Pressemitteilung

Kontinuierlicher Kostenanstieg für Antidiabetika in Westfalen-Lippe

07.11.2023 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Ausgaben steigen auf Rekordmarke von über 348 Millionen Euro

Ein Mann misst seine Blutzuckerwerte. Er hat einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen gegeben. Das Gerät misst den Blutzucker und ermittelt einen Wert.
Die Ausgaben für blutzuckersenkende Präparate sind in Westfalen-Lippe auf ein Rekordhoch gestiegen. Grund sind neue Therapieoptionen für Typ-2-Diabetiker.

Dortmund. Der kontinuierliche Anstieg der Kosten für blutzuckersenkende Präparate hat sich auch im vergangenen Jahr in Westfalen-Lippe fortgesetzt. So betrugen die Ausgaben für Antidiabetika in 2022 nach einer aktuellen Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest 348,2 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 17,5 Prozent. Besonders auffällig ist der Kostenanstieg bei blutzuckersenkenden Wirkstoffen, die speziell bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden. Wurden Typ-2-Diabetiker früher relativ schnell mit Insulin behandelt, geht der Trend jetzt zu neuen Therapieoptionen. Dafür stellten die niedergelassenen Ärzte in 2022 für alle gesetzlich Krankenversicherten im Land Rezepte im Wert von 221,1 Millionen Euro aus. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 31,6 Prozent. „Wir stellen bei den Arzneimittelverordnungen bei Typ-2-Diabetikern eine Verschiebung von Insulinpräparaten hin zu Produkten der neuen Therapieformen fest, die deutlich kostenintensiver sind“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann anlässlich des Welt-Diabetestages am 14. November. Von Typ-2-Diabetes sind in Westfalen-Lippe insgesamt 734.000 Menschen betroffen.

„Es fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken als Frauen“

Tom Ackermann

AOK-Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Neue Therapieoptionen für Typ-2-Diabetiker

Zu den Therapieoptionen für Diabetiker gehören neue Medikamente wie SGLT2-Inhibitoren. Diese vermindern die Rückresorption der Glucose in der Niere und senken dadurch den Blutzuckerspiegel. Vertreter dieser Medikamentengruppe werden mittlerweile auch bei Herz- oder Niereninsuffizienz eingesetzt. Das hat im letzten Jahr zu einem Mengenanstieg von 55 Prozent und durch Preiserhöhungen zu einem Kostenanstieg von sogar 95 Prozent geführt. GLP-1-Analoga ahmen ein körpereigenes Hormon nach und senken sowohl den Blutzucker als auch das Körpergewicht. Wegen Fehlanwendungen als sogenannte Abnehmspritze kommt es seit dem letzten Jahr zu Lieferengpässen für Trulicity und Ozempic. Aktuell warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine selbständige… (BfArM) vor Arzneimittelfälschungen von Ozempic. Apotheken können diese Fälschungen erkennen.

Mehr Männer als Frauen betroffen

Von Typ-2-Diabetes sind in Westfalen-Lippe insgesamt 734.000 Menschen betroffen. Das sind elf Prozent der Gesamtbevölkerung. Über 50 Prozent der Betroffenen sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten ‚Zuckerkrankheit‘ zu erkranken deutlich an. „Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“, sagt AOK-Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken als Frauen.

Lebensstiländerung unabdingbar

Die Ursachen von Diabetes mellitus Typ 2 sind komplex. Neben einer genetischen Disposition gehören Übergewicht und mangelnde Bewegung zu den größten Risikofaktoren. „Wir können die Erkrankung nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten einer Erkrankung zu schützen. Geeignetes Mittel sind vor allem Lebensstiländerungen wie ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht“, so Ackermann. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch mehr als 50 Prozent der Diabetes-Erkrankungen verhindern ließen. Um das zu erreichen, hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Außerdem hilft der Online-Coach Diabetes der AOK unter www.aok.de/online-coach-diabetes Betroffenen, ihre Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… besser zu verstehen und die oft notwendigen Änderungen des Lebensstils anzugehen. Das digitale interaktive Programm enthält verständliche Informationen zur Behandlung des Diabetes sowie zahlreiche Videos und Animationen. An der Entwicklung war ein Expertenteam aus Diabetologen, Psychologen sowie Ernährungs- und Sportwissenschaftlern beteiligt.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest