Rezeptfälscher nutzen Weihnachtszeit und Jahreswechsel
Neue Welle von Rezeptfälschungen bei onkologischen Präparaten und einem Allergie-Medikament
Die AOK Nordost rät Apotheken zu besonderer Achtsamkeit während der bevorstehenden Feiertage. Betrüger könnten die schlechtere Erreichbarkeit von Arztpraxen um den Jahreswechsel nutzen und wieder verstärkt Papierrezept-Fälschungen in Umlauf bringen. Bereits jetzt verzeichnet die AOK Nordost einen sprunghaften Anstieg von Fälschungen bei diversen onkologischen Präparaten und einem Allergie-Medikament. An die Arztpraxen appelliert die AOK Nordost, wo es möglich ist, auf E-Rezept zu verordnen und Papierrezepte diebstahlsicher zu lagern.
„Apotheken sollten insbesondere Verordnungen auf das onkologische Präparat Caprelsa 300 mg und auf das Allergie-Medikament Ragwizax sorgfältig prüfen“, rät Julia Goldmann, Beratungsapothekerin bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost. „Hier beträgt die Fälschungsquote 100 Prozent, das heißt, jedes der bisher bei uns abgerechneten Papierrezepte war eine Fälschung.“
Hoher finanzieller Schaden droht
Rezeptfälschungen können schnell hohe finanzielle Verluste bei den Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… verursachen. So liegen die Kosten für Caprelsa 300 mg bei rund 4.760 Euro, bei Ragwizax bei rund 350 Euro pro Packung. Der AOK Nordost ist allein von Januar bis Oktober 2025 bereits ein Verlust von 755.000 Euro durch Rezeptfälschungen entstanden. „Wenn wir die aktuelle Fälschungswelle nicht stoppen, kann daraus schnell eine Million werden“, sagt Julia Goldmann. „Und das betrifft nur die AOK Nordost. Man kann sich vorstellen, welchen finanziellen Schaden Rezeptfälscher der Gesamtgemeinschaft der gesetzlich Krankenversicherten jährlich zufügen.“ Die größten finanziellen Verluste haben dabei gefälschte Rezepte für folgende Präparate verursacht:
Achtsam bleiben bei Papierrezepten
Rezeptfälschungen treten bundesweit auf, daher ist in allen Apotheken bei Vorlage von Papierrezepten besondere Wachsamkeit erforderlich. Apothekenmitarbeitende sollten sich vor der Abgabe folgende Fragen stellen:
- Ist die Verordnungsmenge plausibel oder ungewöhnlich hoch?
- Beliefert die Apotheke regelmäßig solche Rezepte aus dieser Praxis oder handelt es sich um besonders ungewöhnliche, hochpreisige Arzneimittel, die die Apotheke noch nie beliefert hat?
- Ist die Apotheke mit dem Kunden vertraut?
„Bei ihnen unbekannten Kunden sollten sich Apothekenmitarbeitende außerdem immer die Versichertenkarte zeigen lassen, wenn diese mit Papierrezepten kommen. Insbesondere, wenn auf diesen Rezepten hochpreisige Präparate oder Medikamente wie Ozempic und Mounjaro verordnet sind“, empfiehlt Julia Goldmann. Rezeptfälscher bestellen Medikamente häufig telefonisch vor. „Bei einer telefonischen Vorbestellung sollte die Apotheke Den Apotheken als Gewerbebetrieben für die Zubereitung und den Verkauf von Arzneimitteln ist durch… darauf hinweisen, dass sie bei Abholung die Versichertenkarte prüfen wird“, so Julia Goldmann.
Polizei und Krankenkasse informieren
Vermuten Apotheken eine Fälschung, sollten sie sich bei der Arztpraxis rückversichern, ob der Patient oder die Patientin bekannt ist. Ist das nicht der Fall, sollten sie direkt die Polizei informieren und sich unmittelbar mit der zuständigen Krankenkasse in Verbindung setzen. Im Gesundheitspartner-Portal der AOK Nordost werden Informationen zu Rezeptfälschungen für Apotheken bereitgestellt sowie Rezeptfälschungsmerkmale regelmäßig aktualisiert: https://www.aok.de/gp/arzneimittel/rezeptfaelschungen