Pressemitteilung

Konzept der Primärversorgung kommt in MV gut an  

26.05.2025 AOK Nordost 2 Min. Lesedauer

Mehrheit der Bevölkerung befürwortet mehr Kompetenzen für nicht-ärztliche Fachberufe

Die Mehrheit der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern befürwortet den Ansatz, nicht-ärztlichen medizinischen Fachberufen mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung zu übertragen. Das ergab eine repräsentative forsa-Umfrage unter 503 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zur Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… im Auftrag der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… . Die AOK Nordost sieht in den Umfrageergebnissen ihren Ansatz einer Primärversorgung durch interprofessionelle Teams bestätigt.

62 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern befürworten demnach die Idee, dass zukünftig auch anderen medizinischen Fachberufen, wie Pflegekräften oder medizinischen Fachangestellten, mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung übertragen werden sollten, um Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. 63 Prozent und damit fast zwei Drittel der Befragten in MV würden auf die freie Facharztwahl verzichten, um schneller an Termine bei Fachärztinnen und Fachärzten zu kommen. Ein Drittel (33 Prozent) wartet lieber länger auf einen Termin bei einem Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… oder einer Ärztin ihrer Wahl.

Stimmungsbild zum Primärversorgungssystem

Die forsa-Umfrage sollte ein Stimmungsbild in der Bevölkerung zum sogenannten Primärversorgungssystem erfassen, das als Ziel im Koalitionsvertrag der neuen Regierung formuliert wurde. In dem Primärversorgungssystem sehen Akteure im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… einen guten Ansatz für die Lösung drängender Probleme wie lange Wartezeiten auf Facharzttermine sowie Über-, Unter- und Fehlversorgung.

AOK Nordost plädiert für Trägervielfalt in der Primärversorgung

Eines der Kernelemente der Primärversorgung ist die Ersteinschätzung. Sie soll eine klare Zuordnung und entsprechende Steuerung der Patientinnen und Patienten in die richtige Versorgungsebene gewährleisten. Dabei geht es beispielsweise um die ambulante oder stationäre ärztliche, therapeutische und pflegerische Versorgung. Aktuell wird noch über die konkrete Ausgestaltung diskutiert. Insbesondere geht es um die Frage, wer in einem solchen System diese Ersteinschätzung und koordinierende Rolle übernehmen soll.

„Hausärztinnen und Hausärzte können, müssen aber nicht zwingend die ersten Ansprechpartner sein, die die Patientinnen und Patienten durch das Gesundheitssystem lotsen und dafür sorgen, dass sie die notwendigen ambulanten, stationären oder pflegerischen Maßnahmen erhalten.“

Daniela Teichert

Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost

Auch Fachärztinnen und -ärzte oder speziell ausgebildetes medizinisches oder pflegerisches Fachpersonal könnte diese Rolle übernehmen. „Was wir brauchen, sind unterschiedliche Organisationsformen, mit denen wir gezielt auf die Bedarfe vor Ort reagieren und Ressourcen wirklich effektiv einsetzen können“, so die AOK-Nordost-Vorständin. In der Zukunft, so ist sie sich sicher, werden auch digitale Anwendungen, die es schon heute gibt, flächendeckend und 24/7 zur Anwendung kommen.

Auch bei der freien Arztwahl sind sich noch nicht alle Akteure einig. Die AOK-Gemeinschaft favorisiert weiterhin eine freie Wahl des Facharztes oder der Fachärztin, allerdings mit Überweisung. Auch den Primärversorger sollen Patientinnen und Patienten selbst wählen können.

Primärversorgung durch interprofessionelle Teams

Die AOK Nordost ist eine große Befürworterin der Primärversorgung durch interprofessionelle Teams und engagiert sich in mehreren Projekten, die diesen Ansatz verfolgen. Zwei Beispiele sind die Innovationsfondsprojekte „NAVIGATION - Nachhaltig versorgt im gemeindenahen Gesundheitszentrum – Gesundheit im Zentrum“und „ErwiN - Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen“. Beim Innovationsfondsprojekt NAVIGATION liegt die klinische Leitung und zentrale Steuerungsfunktion bei speziell ausgebildeten Pflegefachkräften, den sogenannten Community Health Nurses. Bei ErwiN übernehmen ebenfalls speziell ausgebildete Pflegefachkräfte die Koordination und führen in enger Abstimmung mit den Hausärztinnen und -ärzten auch ärztliche Tätigkeiten aus.

„Diese vernetzte Zusammenarbeit von unterschiedlichen Gesundheitsberufen in einem Team und auf Augenhöhe verbessert die Versorgungsqualität, wertet nicht-medizinische Fachberufe auf und macht sie für den Nachwuchs attraktiver“, lobt Daniela Teichert.

Diskriminierung bei Terminvergabe

Besonderen Handlungsbedarf sieht die AOK Nordost auch beim Thema Diskriminierung von GKV-Versicherten bei der Terminvergabe. So gab im Rahmen der forsa-Umfrage rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) in MV an, schon einmal bei der Terminvergabe gegenüber Privatversicherten benachteiligt worden zu sein. In Berlin berichteten sogar zwei Drittel und in Brandenburg die Hälfte der Befragten von erlebter Diskriminierung bei der Terminvergabe. 

Hinweise für die Redaktionen:
Die bundesweite Umfrage wurde von forsa in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung zwischen dem 27. März und dem 7. April 2025 durchgeführt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 503 Personen befragt. Die statistische Fehlertoleranz beträgt +/- 6,2 Prozentpunkte.

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost