HPV-Impfung: Impfquote in Berlin unter 50 Prozent
AOK Nordost startet Erinnerungskampagne

Keine Änderung bei der HPV-Impfung in Berlin: Die Quote bei 15-jährigen Mädchen stagniert seit dem Vorjahr bei 48 Prozent. Die Impfung schützt vor Viren, die Krebs am Gebärmutterhals auslösen können. Die AOK Nordost steuert mit einer Erinnerungskampagne gegen.
In Berlin und auch bundesweit zeigt sich eine bedenkliche Entwicklung bei der Schutzimpfung gegen Krebs, der durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wird. Wie eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) zeigt, waren zum Ende des dritten Quartals 2024 nur rund 48 Prozent der 15-jährigen Mädchen in Berlin vollständig gegen HPV geimpft. Im Vorjahr lag die Quote ebenfalls bei 48 Prozent. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es rund 43 Prozent.
„Diese Stagnation macht uns Sorgen - gerade in einer Stadt wie Berlin mit großem medizinischem Angebot und aktiven Akteuren“, sagt Waldemar Wiets, Bereichsleiter Gesundheitslandschaft bei der AOK Nordost. „Deshalb sprechen wir unsere Versicherten seit Februar gezielt an, um an die HPV-Impfung zu erinnern und Informationslücken zu schließen.“
Zum Vergleich: Im Bundesschnitt waren 2024 rund 49 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft.
Erfreulicher Trend bei den Jungen
Die Stagnation der Impfquote hängt maßgeblich mit der Corona-Pandemie zusammen: Die Eltern der heute 15-Jährigen sind mit ihren Kindern während der Pandemie aus Angst vor Ansteckung mit Covid19 nicht so zahlreich zum Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… oder zur Ärztin gegangen, um diese impfen zu lassen.
Erfreulicher fällt der Trend bei Jungen aus, für die seit 2018 eine Impfempfehlung für HPV besteht. Ihre Impfquote ist in Berlin zwischen 2019 und 2024 von rund 2 auf rund 32 Prozent gestiegen – eine deutliche Steigerung der Impfquote.
Auch dieser Wert liegt jedoch weit unter dem WHO-Ziel, das für Mädchen und Jungen gleichermaßen 90 Prozent vollständig Geimpfte bis 2030 anpeilt.
U10-Untersuchung mit Impfberatung kommt
Impulse für höhere Impfquoten könnten auch von einer neuen Maßnahme auf Bundesebene ausgehen: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) prüft derzeit die Einführung einer zusätzlichen Früherkennungsuntersuchung U10 für Kinder im Alter zwischen 9 und 10 Jahren. Ab 2026 könnte diese eingeführt werden.
Dabei soll auch über empfohlene Schutzimpfungen wie HPV beraten werden.
Bereichsleiter Waldemar Wiets: „Eine strukturierte Impfberatung im Rahmen einer neuen U10-Untersuchung wäre aus unserer Sicht ein sinnvoller Schritt. Je früher Eltern erreicht werden, desto eher können bestehende Impflücken geschlossen und langfristig Krebserkrankungen reduziert werden.“
Hintergrund: Die HPV-Impfung wird für alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. Sie schützt vor einer Infektion mit krebserregenden HPV-Typen. Diese werden meist sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Genitaltumore und bestimmte Rachenkrebserkrankungen auslösen. Ein früher Impfbeginn gewährleistet den besten Schutz. Versäumte Impfungen sollten so früh wie möglich nachgeholt werden, spätestens bis zum Alter von 17 Jahren. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Impfung bis zum 18. Lebensjahr. AOK Nordost-Versicherte können darüber hinaus im Rahmen des AOK-Gesundheitskontos maximal 200 Euro pro Kalenderjahr für frei wählbare Impfungen erstattet bekommen.
Hinweis zur Aktualisierung dieser Pressemitteilung:
In dieser Pressemitteilung zu den HPV-Impfquoten ist im Nachhinein aufgefallen, dass seitens des Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zur Berechnung der Vergleichswerte für die Jahre 2023 und 2019 falsche Indikatoren verwendet wurden. Dadurch waren diese Vergleichswerte nicht korrekt angegeben (die aktuellen Impfquoten für 2024 waren korrekt dargestellt). Die entsprechenden Passagen sind am 28. Mai um 19:30 Uhr korrigiert worden.