HPV-Impfung: Brandenburg liegt vorn – doch Quote stagniert
AOK Nordost startet Erinnerungskampagne

Keine Änderung bei der HPV-Impfung in Brandenburg: Die Quote bei 15-jährigen Mädchen stagniert seit dem Vorjahr bei 64 Prozent. Die Impfung schützt vor Viren, die Krebs am Gebärmutterhals auslösen können. Die AOK Nordost steuert mit einer Erinnerungskampagne gegen.
Brandenburg gehört bundesweit zu den Vorreitern beim Schutz vor HPV-bedingtem Krebs – dennoch zeigt sich auch hier eine Stagnation bei der Impfquote: Wie eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) belegt, waren zum Ende des dritten Quartals 2024 nur rund 64 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Im Vorjahr lag die Quote ebenfalls bei 64 Prozent. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es rund 54 Prozent.
„Diese Stagnation macht uns Sorgen – auch wenn Brandenburg im Bundesvergleich mit Abstand zur Spitzengruppe gehört“, sagt Waldemar Wiets, Bereichsleiter Gesundheitslandschaft bei der AOK Nordost. „Deshalb sprechen wir unsere Versicherten nun gezielt an, um an die HPV-Impfung zu erinnern und Informationslücken zu schließen.“
Zum Vergleich: Im Bundesschnitt waren 2024 lediglich rund 49 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft – rund 15 Prozentpunkte weniger als in Brandenburg.
Mehr Impfakzeptanz, aber auch Impflücken
Die Ursachen für die regionalen Unterschiede liegen auch historisch begründet: In Brandenburg ist – wie in vielen ostdeutschen Bundesländern – eine hohe Akzeptanz gegenüber Impfungen gewachsen. Strukturen wie die schulärztliche Vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… oder offizielle Einladungsschreiben zur J1-Untersuchung sind hier länger etabliert als anderswo.
Dennoch zeigen sich auch hier die Folgen der Corona-Pandemie: Gerade bei den heute 15-Jährigen ist die Impfquote nicht wie vor der Corona-Pandemie weiter angestiegen.
Erfreulicher fällt der Trend bei Jungen aus, für die es seit 2018 eine Impfempfehlung für HPV gibt. Ihre Impfquote ist in Brandenburg zwischen 2019 und 2024 von rund 4 auf rund 40 Prozent erheblich gestiegen – ein Plus von rund 36 Prozentpunkten. Auch dieser Wert liegt aber weit unter dem WHO-Ziel, das für Mädchen und Jungen gleichermaßen 90 Prozent vollständig Geimpfte bis 2030 anpeilt.
U10-Untersuchung mit Impfberatung kommt
Impulse für höhere Impfquoten könnten auch von einer neuen Maßnahme auf Bundesebene ausgehen: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) prüft derzeit die Einführung einer zusätzlichen Früherkennungsuntersuchung U10 für Kinder im Alter zwischen 9 und 10 Jahren. Ab 2026 könnte diese eingeführt werden.
Dabei soll auch über empfohlene Schutzimpfungen wie HPV beraten werden.
Bereichsleiter Waldemar Wiets: „Eine strukturierte Impfberatung im Rahmen einer neuen U10-Untersuchung wäre aus unserer Sicht ein sinnvoller Schritt. Je früher Eltern erreicht werden, desto eher können bestehende Impflücken geschlossen und langfristig Krebserkrankungen reduziert werden."
Hintergrund: Die HPV-Impfung wird für alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. Sie schützt vor einer Infektion mit krebserregenden HPV-Typen. Diese werden meist sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Genitaltumore und bestimmte Rachenkrebserkrankungen auslösen. Ein früher Impfbeginn gewährleistet den besten Schutz. Versäumte Impfungen sollten so früh wie möglich nachgeholt werden, spätestens bis zum Alter von 17 Jahren. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Impfung bis zum 18. Lebensjahr. AOK Nordost-Versicherte können darüber hinaus im Rahmen des AOK-Gesundheitskontos maximal 200 Euro pro Kalenderjahr für frei wählbare Impfungen erstattet bekommen.
Hinweis zur Aktualisierung dieser Pressemitteilung:
In dieser Pressemitteilung zu den HPV-Impfquoten ist im Nachhinein aufgefallen, dass seitens des Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zur Berechnung der Vergleichswerte für die Jahre 2023 und 2019 falsche Indikatoren verwendet wurden. Dadurch waren diese Vergleichswerte nicht korrekt angegeben (die aktuellen Impfquoten für 2024 waren korrekt dargestellt). Die entsprechenden Passagen sind am 28. Mai um 19:30 Uhr korrigiert worden.