Erste Klinik in Brandenburg lässt Herzkranke zukünftig von Cardiolotsen betreuen
Das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel und die AOK Nordost haben einen besonderen Versorgungsvertrag geschlossen

Im Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel profitieren herzkranke Patientinnen und Patienten, die bei der AOK Nordost versichert sind, von der speziellen Betreuung durch sogenannte Cardiolotsen. Mit dem „Cardiolotsen“ hat die AOK Nordost ein neues Berufsbild für medizinisches Fachpersonal entwickelt und in einem Innovationsfondsprojekt erfolgreich erprobt.
Innovatives Modell der Patientenbetreuung
Die Cardiolotsen sind medizinisches Fachpersonal mit besonderer Qualifizierung. Sie stehen sowohl den Herzpatientinnen und -patienten als auch deren Ärztinnen und Ärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten als zusätzliche Ansprechpartner beratend zur Seite. Dabei sollen sie keine bestehenden und bewährten Versorgungsstrukturen ersetzen. Vielmehr ergänzen die Cardiolotsen die Betreuung der niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte, mit denen sie eng zusammenarbeiten, um eine durchgängige Versorgung sicherzustellen.

„Wir freuen uns, als erste Klinik in Brandenburg Herzkranken nach ihrem Krankenhausaufenthalt dieses besondere Angebot der engmaschigen persönlichen Nachsorge zur Verfügung stellen zu können“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Oliver Ritter vom Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel. „Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept gerade auch Patientinnen und Patienten aus dünn besiedelten ländlichen Regionen zugutekommt, die oftmals einen erschwerten Zugang zu Angeboten der Gesundheitsversorgung und -vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… haben. Gerade Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hier insbesondere die Herzinsuffizienz benötigen eine sehr engmaschige Nachbetreuung und Anpassung der Therapie. Und durch die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen stärkt das Programm auch die Vernetzung zwischen dem ambulanten und dem stationären Versorgungsbereich.“
Bessere Versorgungs- und Lebensqualität für Herzkranke
„Der Cardiolotse betreut Menschen, die gerade einen Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Herzerkrankung durchmachen mussten. Diese Menschen haben oft Ängste, Zweifel, Fragen. Gleichzeitig haben sie aber oft nicht die Kraft oder Energie, sich Beratung zu holen“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost. Gerade in dieser Situation sei eine ausführliche Beratung und Betreuung jedoch besonders wichtig. Eine Evaluation dieses Versorgungsmodells hat gezeigt, dass mit der besonderen Eins-zu-Eins-Betreuung durch den Cardiolotsen die Zahl der Wiedereinweisungen ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… deutlich zurückgegangen ist. „Das führt nicht nur zu einer besseren Versorgungs- und Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten, sondern auch zu einer Entlastung des Krankenhauspersonals und zu einer effizienteren Nutzung der Krankenhauskapazitäten“, sagt Daniela Teichert.
Eine wichtige Vertrauensbasis
Erste Kontakte werden die Cardiolotsen bereits im Klinikum knüpfen. Mit dem persönlichen Kennenlernen wird eine wichtige Vertrauensbasis geschaffen. Entscheidet sich die Patientin oder der Patient, an dem Programm teilzunehmen, beginnt die einjährige Betreuung. „Wir melden uns dann nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in regelmäßigen Abständen telefonisch bei den Patientinnen und Patienten, um uns nach ihrem Befinden zu erkundigen und eine gute Nachsorge sicherzustellen“, erklärt Cardiolotsin Stefanie Baum. „Dazu prüfen wir zum Beispiel die Einbindung in ein geeignetes Disease-Management-Programm und unterstützen bei der Terminfindung für ärztliche Kontrolluntersuchungen, bei der regelmäßigen und richtigen Medikamenteneinnahme sowie bei der Suche nach Herzsportgruppen oder weiterbetreuenden niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.“ Die persönliche Betreuung durch einen Cardiolotsen soll helfen, Ängste und Unsicherheiten bei den Patientinnen und Patienten abzubauen und diese zu befähigen, mit ihrer Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… besser umzugehen.
Hintergrundinformation
Der „Cardiolotse“ wurde ursprünglich als Innovationsfondsprojekt der AOK Nordost und Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH entwickelt. Die Evaluation des Projektes zeigte deutliche positive Effekte. Diese spiegelten sich vor allem in den signifikant gesunkenen Wiedereinweise-Quoten und kürzerer Verweildauer im Krankenhaus sowie geringeren stationären Kosten wider.
Pressekontakt am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel
Björn Saeger, Referent der Geschäftsführung
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