Pressemitteilung

Überproportional viele Heilmittel für pflegebedürftige Brandenburger

30.01.2024 AOK Nordost 2 Min. Lesedauer

Hohe finanzielle Mehrbelastung der Beitragszahler durch gesetzliche Zuzahlungsbefreiung

Pflegebedürftige Brandenburger AOK-Versicherte ab 65 Jahren erhalten aufgrund ihres Gesundheitszustandes überproportional viele Behandlungen mit Heilmitteln, wie Physio- und Ergotherapie. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Demnach stieg der Heilmittel-Umsatz für AOK-Versicherte mit Wohnsitz im Land Brandenburg von 2021 auf 2022 um 11,2 Prozent, seit 2013 ist er um fast 158 Prozent gestiegen. Brandenburg verzeichnet damit bundesweit den höchsten Anstieg in den vergangenen zehn Jahren. Bei der AOK Nordost führt zudem die gesetzliche Regelung der Zuzahlungsbefreiung zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung, die allein von der Gemeinschaft der AOK-Nordost-Versicherten getragen wird. 

Obwohl nur jeder dritte über 65-jährige AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherte in Brandenburg innerhalb des Jahres 2022 für mindestens einen Tag Leistungen der Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… bezog, entfielen über 72 Prozent des Brutto-Umsatzes und über 63 Prozent der Heilmittelbehandlungen für diese Altersgruppe auf Pflegebedürftige. Mit Abstand am häufigsten wurde Krankengymnastik verordnet.

Von den rund 180.000 Heilmittel wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… -Verordnungen für Brandenburger AOK-Versicherte im Alter von 65 und älter entfielen 2022 fast 62 Prozent auf pflegebedürftige Versicherte der gleichen Altersgruppe. Der Heilmittelumsatz für Brandenburger AOK-Versicherte lag im Jahr 2022 bei über 108 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon (>61 Mio.) entfiel auf die Altersgruppe 65 plus und davon fast 45 Millionen Euro allein auf die pflegebedürftigen Versicherten. Das schließt die gesetzlich geregelten Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… von zehn Euro pro Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… plus zehn Prozent der Kosten des Heilmittels ein, die Patientinnen und Patienten aus eigener Tasche zahlen.

„Der WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… -Heilmittelreport spiegelt wider, was wir auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens sehen: Mit zunehmendem Alter und gerade auch bei Pflegebedürftigkeit Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vom 27. November 2015 wurde der Begriff der… nehmen die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und damit auch die Ausgaben deutlich zu“, sagt Waldemar Wiets, Bereichsleiter Gesundheitslandschaft bei der AOK Nordost. Der Report zeigt: Je höher der Pflegegrad Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) sind zum 1. Januar 2017 in der Pflegeversicherung die… , desto mehr Heilmittel werden in Anspruch genommen. Die häufigsten Gründe für eine Heilmittelverordnung bei Brandenburger AOK-versicherten Pflegebedürftigen waren Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens, Diabetes mellitus sowie Symptome, die das Nervensystem und das Muskel-Skelett-System betreffen.

Insbesondere im Alter sind es oft chronische Erkrankungen, die eine Pflegebedürftigkeit auslösen. So weisen 91 Prozent der AOK-Nordost-Versicherten mit einem Pflegegrad 3 oder höher mindestens eine chronische Erkrankung Unter einer chronischen Erkrankung versteht man eine länger andauernde, schwer heilbare Krankheit.… auf. Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Erkrankung können sich von den gesetzlich vorgeschriebenen Zuzahlungen befreien lassen, wenn diese ein Prozent ihrer Bruttoeinnahmen für das Jahr übersteigen. In dem Fall übernimmt die Krankenkasse die Zuzahlung. Bei der AOK Nordost sind rund 30 Prozent der chronisch erkrankten Versicherten von der Zuzahlung befreit. Für diese Gruppe musste die Gesundheitskasse allein im Jahr 2022 rund zwölf Prozent der Heilmittelkosten für die Zuzahlungen übernehmen. Die dadurch entstehenden finanziellen Mehrbelastungen für die Gemeinschaft der Beitragszahler werden aktuell nicht adäquat ausgeglichen – beispielsweise durch entsprechend höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… .

Hinweise für die Redaktionen:
Der Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) macht erstmals auch regionale Unterschiede bei den Heilmittelverordnungen für ältere Pflegebedürftige transparent. Für die Berechnungen wurden die Versicherten den Regionen nach Wohnorten zugeordnet, unabhängig davon, bei welcher AOK sie versichert waren. Sie finden den Heilmittelbericht 2023/2024 zum Download unter: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/heilmittelbericht/

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost