Niedersachsen: AOK untersucht Versorgungsqualität in Pflegeheimen
Ergebnisse für Kreise und kreisfreie Städte

Wie gut ist die Versorgung von Pflegeheim-Bewohnerinnen und -bewohnern in Niedersachsen? Der Qualitätsatlas Pflege des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt die landesweiten Unterschiede. Dafür haben die Expertinnen und Experten im Online-Portal zehn Versorgungsthemen rund um Prophylaxe und Prävention, kritische Arzneimittelversorgung und vermeidbare Krankenhausaufenthalte in den Blick genommen. Von landesweit rund 91.000 Pflegeheimbewohnenden sind etwa 40.500 Menschen AOK-versichert. Ihre Daten wurden jetzt für 2023 ausgewertet.
Dauerverordnungen von Beruhigungs- und Schlafmitteln
Rund 5,6 Prozent der Pflegeheimbewohnenden erhielten 2023 eine Dauerverordnung von Beruhigungs- und Schlafmitteln. Im Jahr 2017 waren es noch 6,8 Prozent. Damit liegt Niedersachsen unter Bundesschnitt (7,1 Prozent). Der auffälligste Wert wurde mit 9,7 Prozent in Goslar registriert, der niedrigste mit 2,1 in Lüchow-Dannenberg. Trotz erkennbarer Fortschritte besteht weiterhin Handlungsbedarf, da die langfristige Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… von Beruhigungs- und Schlafmitteln grundsätzlich mit einem erhöhten Risiko für Abhängigkeit sowie für psychische Begleiterscheinungen wie Angststörungen und Depressionen verbunden ist. Insbesondere bei älteren Menschen mit mehreren Erkrankungen und Polymedikation kann dies das Risiko für Stürze deutlich steigern.
Wundliegen bei rund 12 Prozent der Pflegeheimbewohnenden
Geschwächte Menschen, die oft und lange liegen oder sitzen, wechseln ihre Position nicht mehr in ausreichendem Maße. Wenn der Druck auf einzelne Körperstellen zu lang wirkt, kann sich rasch ein Dekubitus (Wundliegen) entwickeln. In 2023 hatten in Niedersachsen 11,7 Prozent der Pflegeheimbewohnenden einen Dekubitus. Bundesweit lag der Anteil bei rund 12,5 Prozent.
Der höchste Wert wurde mit 16,8 Prozent in Osnabrück ermittelt, der niedrigste mit 7,2 Prozent in Wittmund. Ein Dekubitus lässt sich nicht immer vermeiden, kann aber auf Pflegemängel hindeuten, wenn er gehäuft auftritt. Durch gezielte Mobilisierung und Aufklärung können Druckgeschwüre und Infektionen verhindert werden.
Zeitreihen zeigen konstantes Niveau der Stürze bei Risikomedikation
Landesweit hatten im Jahr 2023 rund 15,4 Prozent der Pflegeheimbewohnenden einen sturzbedingten Krankenhausaufenthalt bei gleichzeitiger Risikomedikation (Bund: 16,2 Prozent). Damit liegt der Anteil in Niedersachsen seit 2017 auf einem ähnlichen Niveau.
Im Jahr 2023 lag der Anteil auf Kreisebene in Wolfenbüttel mit 21,2 Prozent am höchsten und mit 9,8 Prozent in der Grafschaft Bentheim am niedrigsten.
Auch wenn es in Niedersachsen weniger sturzbedingte Krankenhausaufenthalte gibt als im Bundesschnitt (16,2 Prozent), bleibt es dringend geboten, die Notwendigkeit von risikoreichen Medikamenten oder Kombinationen mehrerer Medikamente stets kritisch zu prüfen und zu hinterfragen - gerade bei Dauertherapien von hochaltrigen Menschen. Die Pharmazeutische Beratung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Niedersachsen unterstützt Ärztinnen und Ärzte hier gerne.
Qualitätsatlas Pflege beleuchtet insgesamt zehn Indikatoren
Neben den genannten Indikatoren betrachtet der Qualitätsatlas Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… noch sieben weitere Themen im regionalen und zeitlichen Vergleich: die Krankenhauseinweisungen von Demenzkranken aufgrund von Flüssigkeitsmangel, vermeidbare Krankenhausaufenthalte am Lebensende, fehlende augenärztliche Vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… bei Diabetes, die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz, die gleichzeitige Verordnung von neun oder mehr Wirkstoffen, den Einsatz von für ältere Menschen ungeeigneter Medikation und die Häufigkeit besonders kurzer Krankenhausaufenthalte von bis zu drei Tagen.
AOK-Analyse schafft Transparenz bis auf Kreisebene
Die WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… -Analysen beruhen auf den Abrechnungsdaten der elf AOKs, die rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland versichern. Dabei wurden die Daten aus der Kranken- und aus der Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… einbezogen und miteinander verknüpft. Insgesamt sind die Daten von rund 350.000 Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern ab 60 Jahren eingeflossen. Das entspricht rund der Hälfte aller stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland. Im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ des WIdO sind die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer und regional für 45 Kreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen dargestellt.
Zum Qualitätsatlas Pflege: www.qualitaetsatlas-pflege.de