Lexikon

Priorisierung

Priorisierung

ist in der Gesundheitsversorgung ein Verfahren, um die Vorrangigkeit bestimmter Indikationen, Patientengruppen oder Verfahren vor anderen festzustellen. Das Gegenteil - die Nachrangigkeit - wird als Posteriorisierung bezeichnet. In der öffentlichen Diskussion wird Priorisierung oft mit Rationierung gleichgesetzt. Rationierung ist gegeben, wenn medizinisch notwendige oder zweckmäßige Leistungen der Gesundheitsversorgung aus… ist zwar die notwendige Voraussetzung für eine sinnvolle Priorisierung, doch führt Priorisierung nicht zwangsläufig zu Rationierung. Sie kann auch bewirken, die Gesundheitsversorgung wirtschaftlicher zu gestalten, indem Finanzmittel vorrangig dort eingesetzt werden, wo sie den größtmöglichen Patientennutzen erzielen.

Die Akzeptanz von Priorisierung im Gesundheitssystem hängt maßgeblich von zwei Fragen ab: Wer priorisiert (Legitimation) und nach welchen Kriterien geschieht dies (Transparenz, Gerechtigkeit)?

In Schweden wurde bereits in den 1990er Jahren eine parlamentarische Priorisierungskommission eingesetzt, die drei grundlegende Entscheidungsprinzipien formuliert hat: Menschenwürde (Gleichheit aller Menschen), eine am Bedarf orientierte solidarische Verteilung der Ressourcen sowie Kosteneffektivität. In England bewertet eine multidisziplinäre Forschergruppe am National Institute for Clinical Excellence (NICE) bestehende und neue Gesundheitsleistungen wie Arzneimittel, diagnostische und therapeutische Methoden. Dabei werden die Wirksamkeit von Leistungen und ihre Kosteneffektivität aufbereitet. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Rationalisierung