Moral Hazard
Moral Hazard, auf Deutsch etwa "moralisches Risiko", ist ein in der Gesundheitsökonomie Die Gesundheitsökonomie (oder auch Gesundheitsökonomik) setzt sich mit wirtschaftlichen Fragen des… verwendeter Begriff aus der Public Choice-Theorie. Er stammt aus der US-amerikanischen Feuerversicherung, wo er sich auf Brandstiftung oder fahrlässiges Verhalten von Versicherten bezieht. Der Begriff postuliert ein Verhaltensmuster, wonach individuelle Rationalität zu wohlfahrtsökonomischer bzw. kollektiver Irrationalität führt. Der deutsche Gesundheitsökonom Philipp Herder-Dorneich hat es als "Rationalitätenfalle" bezeichnet. Da in der gesetzlichen Krankenversicherung die Gewährung von Leistungen unabhängig von der Höhe der Beitragszahlungen sei, entstehe ein Anreiz, so viele Leistungen wie möglich in Anspruch zu nehmen. Die Versicherten müssten sogar bei sparsamer Leistungsinanspruchnahme Nachteile befürchten, weil sie mit ihrer Bescheidenheit die Anspruchsmentalität der anderen Versicherten finanzierten. Das Moral-Hazard-Phänomen könne man durch Zuzahlungen Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind eine Form der direkten finanziellen… der Versicherten aber in den Griff bekommen.
Es gibt keine fundierten empirische Belege für diese These, die implizit unterstellt, dass die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen ein erstrebenswertes Vergnügen sei, von dem man gar nicht genug bekommen könne. Dass es sich eher um ein Vorurteil handelt, hat in den 1990er Jahren eine repräsentative Befragung des Sozialwissenschaftlers Carsten Ulrich gezeigt. Demnach halten die meisten Bürger ein solches Verhalten bei ihren Mitbürgern für wahrscheinlich, schließen es aber für sich selbst aus.