Knie machen öfter schlapp
AOK Hessen: Kniegelenke deutlich häufiger von Arthrose betroffen als Hüftgelenke / Frauen öfter in Behandlung als Männer
Der Verschleiß eines oder mehrerer Kniegelenke durch Arthrose wird bei Versicherten der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen signifikant häufiger diagnostiziert als eine Arthrose der Hüftgelenke. Das zeigen aktuelle Auswertungen der Gesundheitskasse. Und: Frauen sind deutlich öfter in Behandlung als Männer. Bei fast acht Prozent der weiblichen AOK-Versicherten wurde 2022 eine Kniearthrose festgestellt.
Die AOK Hessen hat ihre Versichertendaten daraufhin überprüft, welche Form der Arthrose – derjenigen im Knie oder in der Hüfte – bei welchem Geschlecht am häufigsten diagnostiziert wird. Das Ergebnis ist eindeutig: Bei fast acht Prozent der weiblichen AOK-Versicherten in Hessen - etwa 65.000 Menschen - wurde 2022 eine Kniearthrose festgestellt, im Vergleich zu rund fünf Prozent bei den Männern. Ein Hüftverschleiß durch Arthrose wurde nur etwa halb so oft diagnostiziert: bei vier Prozent der weiblichen und 2,8 Prozent der männlichen Versicherten. Das entspricht 32.000 bzw. 21.000 Menschen.
Nordhessen öfter betroffen
Interessant ist auch ein Blick auf die Altersstruktur und die regionale Verteilung. Die Zahl der von Hüftarthrose Betroffenen steigt etwa ab dem 45. Lebensjahr immer steiler an. Mit 88 Jahren sind etwa 19,8 Prozent der Frauen und über 15 Prozent der Männer betroffen, verglichen mit 30,6 Prozent der Frauen und 22,5 Prozent der Männer bei der Kniearthrose. Die Kniearthrose beginnt insgesamt etwas früher. Bereits ab dem 42. Lebensjahr nimmt hier die Zahl der Betroffenen zu. Bei beiden Arthrose-Formen liegen die Landkreise Werra-Meißner, Waldeck-Frankenberg und Vogelsberg vorne. Im Werra-Meißner-Kreis waren 2022 6,8 Prozent der AOK-Versicherten von einer Hüftgelenksarthrose betroffen und 10,5 Prozent von einer Kniegelenksarthrose. Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren es 5,9 bzw. 9,1 Prozent und im Vogelsberg 5,7 bzw. 9,4 Prozent. Vergleichsweise selten wird Arthrose in den großen Städten Frankfurt, Kassel, Darmstadt und Wiesbaden sowie im Landkreis Groß-Gerau diagnostiziert.
Ergebnisse überraschen nicht
Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenzcenter der AOK Hessen überrascht es nicht, dass der Diagnose-Höhepunkt im neunten Lebensjahrzehnt liegt. „Arthrose ist eine Verschleißerkrankung, die naturgemäß vor allem im höheren Lebensalter auftritt. Allerdings muss es nicht zwangsläufig dazu kommen. Liegen keine ungünstigen Risikofaktoren vor, kann ein Gelenk auch noch im hohen Alter normal funktionieren. Allerdings wird es anfälliger für Verletzungen. Risikofaktoren wie Übergewicht und Mangel an Bewegung bewirken, dass der Knorpel an Elastizität verliert, was eine Arthrose begünstigt.“ Warum sich der Gelenkknorpel bei Frauen schneller abbaut als bei Männern, ist hingegen noch nicht zweifelsfrei geklärt. Vermutungen gehen in Richtung hormoneller Verschiebungen während der Menstruationszyklen bzw. nach der Menopause. Auch strukturelle Unterschiede im Muskel-Skelett-System werden diskutiert.