Pressemitteilung

Gegen Krebs-Viren schützen

13.11.2025 AOK Hessen 4 Min. Lesedauer

AOK Hessen und Ärztenetz Rhein Main starten Kampagne zu Impfungen gegen HPV

Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen und das Ärztenetz Rhein Main haben eine gemeinsame Informations- und Aufklärungskampagne zur Impfung gegen HPV gestartet. Denn: Zu wenige Versicherte der Gesundheitskasse sind gegen das potenziell Krebs auslösende Humane Papillomavirus geschützt. Die Quote für eine vollständige Impfserie* liegt bei den unter 18-jährigen Versicherten der AOK Hessen nur bei 44 (Mädchen) bzw. 20 Prozent (Jungen). In Deutschland dagegen liegen die HPV-Impfquoten für eine vollständige Impfserie laut Daten des Robert-Koch-Instituts bei 60 (Mädchen) und 32 Prozent (Jungen).

Die AOK Hessen und das Ärztenetz Rhein Main möchten aktiv dazu beitragen, die HPV-Impfquote zu steigern. Zielgruppe ihrer Aktivitäten sind einerseits die Hausärztinnen und Hausärzte bzw. Gynäkologinnen und Gynäkologen des Ärztenetzes Rhein Main. Sie sollen künftig entsprechende Qualitätsschulungen durchlaufen und über die besondere Bedeutung der HPV-Impfung zur Vermeidung von Tumorerkrankungen aufgeklärt werden. Die Schulungen beziehen sich auch auf Kinderärztinnen und -ärzte sowie auf Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern.

Zum anderen stehen die Grundschulen im Fokus der Initiative. Im Rahmen des Sexualkundeunterrichts der 4. Klassen und über mediale Öffentlichkeitsarbeit sollen die Schülerinnen und Schüler direkt, aber auch deren Eltern erreicht werden. Für Jasmin Makic, Abteilungsleiter Versorgungsstrategie und -steuerung der AOK Hessen, ist es höchste Zeit: „Die HPV-Impfung wirkt präventiv und leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs sowie weiteren HPV-assoziierten Erkrankungen.“ Diese Perspektive unterstützt Dr. Armin Schütz vom Ärztenetz Rhein Main: „Die Grundlagen der HPV-Impfung wurden in Deutschland entwickelt, ein Heidelberger Forscher hat hierfür den Nobelpreis 2008 erhalten und wir haben mit die schlechtesten Impfraten in Europa – das sollte geändert werden“.

Hintergrund zu HPV

HPV ist eine Gruppe von Viren, die sehr häufig vorkommt und nachweislich verschiedene Krebserkrankungen begünstigt. Insbesondere Gebärmutterhalskrebs, aber in selteneren Fällen auch Peniskrebs, Analkrebs sowie einige Formen von Hals- und Rachenkrebs. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für beide Geschlechter bereits ab dem Alter von neun Jahren und rät, sie spätestens bis zum 14. Lebensjahr durchzuführen; bei Bedarf kann bis zum 17. Lebensjahr nachgeimpft werden. Studien belegen, dass die Impfung das Risiko einer späteren HPV-bedingten Krebserkrankung um bis zu 90 Prozent senken kann. Die Weltgesundheitsorganisation Die WHO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die als Koordinationsbehörde der… (WHO) und die EU verfolgen deshalb das Ziel, bis 2030 eine Impfquote von mindestens 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen und eine deutliche Steigerung bei den 15-jährigen Jungen zu erreichen.

Sehr verbreitetes Virus

Humane Papillomviren sind sehr verbreitet. Nach Schätzungen machen rund 70 bis 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen mindestens einmal in ihrem Leben eine HPV-Infektion durch – oft, ohne davon etwas zu bemerken. Das Immunsystem sorgt in der Regel dafür, dass eine Infektion ohne Beschwerden ausheilt. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Dann kann sie – je nach Virustyp – unterschiedliche Folgen haben:

  • Feigwarzen (Kondylome) sind kleine, stecknadelkopfartige Hautwucherungen. Sie treten meist im Intim- und Analbereich auf. Die Wucherungen sind gutartig, können aber schmerzhaft sein und sind hochansteckend.
  • Krebsformen: Bestimmten HPV-Typen können zu Zellveränderungen führen, die als Krebsvorstufen gelten. Hier steht vor allem Gebärmutterhalskrebs im Fokus. In selteneren Fällen können die Viren aber auch andere Krebsformen auslösen, etwa Peniskrebs, Analkrebs oder Tumoren im Hals- und Rachenbereich.

HPV-Impfung rettet Leben

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.600 Menschen neu, 1.600 sterben daran. Ursache ist in rund der Hälfte der Fälle eine HPV-Infektion. Zahlen aus den USA belegen eindrücklich, wie wichtig die Impfung ist: Zwischen 2012 und 2019 ging die Inzidenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Anzahl der Neuerkrankungen an einer bestimmten… von Gebärmutterhalskrebs bei Menschen unter 25 Jahren um zwölf Prozent pro Jahr zurück, was insgesamt einer Reduktion um 65 Prozent entspricht. Ausgehend davon, dass sich der Trend der Vorjahre – ohne HPV-Impfung – fortgesetzt hätte, wäre es Forscherinnen und Forschern der Medical University of South Carolina zufolge zwischen 2016 und 2021 pro 100.000 Personenjahre zu 26 zusätzlichen Todesfällen gekommen.

AOK Hessen übernimmt Kosten

Die AOK Hessen übernimmt für ihre Versicherten die Kosten der HPV-Impfung im empfohlenen Alter. Sie erstattet im Rahmen ihres Gesundheitskontos kalenderjährlich sogar bis zu 300 Euro für Schutzimpfungen, die über die gesetzlichen Leistungen hinausgehen. Hierzu zählt auch die HPV-Impfung für Menschen im Alter bis zu bis 26 Jahre. „Nur wenn sich mehr Jugendliche und junge Erwachsene impfen lassen, lässt sich die Verbreitung von HPV in der Bevölkerung langfristig eindämmen. Das betrifft Mädchen und Jungen gleichermaßen. Wir fordern deshalb Eltern, Lehrkräfte und alle im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… Tätige auf, sich über diese Präventionsmaßnahme zu informieren und frühzeitig für die Impfung zu sensibilisieren“, sagt Jasmin Makic.

*Als durchgeimpft gilt, wenn entweder zwei Impfungen im Alter von neun bis 14 Jahren stattfanden oder drei Impfungen im Alter von 15 bis 17. Bezugsjahr ist 2023.

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Stephan Gill

AOK Hessen

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