Pressemitteilung

Depressionen in Hessen sehr verbreitet

01.10.2025 AOK Hessen 4 Min. Lesedauer

Zum Europäischen Depressionstag: 740.000 Hessinnen und Hessen sind betroffen

Eine Person guckt aus dem Fenster, während sie sich hinter den Vorhängen versteckt.

Am 5. Oktober ist der Europäische Depressionstag. Und die Zahlen aus Hessen sind alarmierend. Rund 740.000 Hessinnen und Hessen litten 2023 laut AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… unter ärztlich diagnostizierten Depressionen – das sind 12,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit findet sich Hessen nach dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Berlin auf Platz vier aller Bundesländer wieder. Depressionen sind eine psychische Erkrankung, die unter anderem durch eine gedrückte Stimmung, vermehrtes Grübeln, Antriebslosigkeit und eine verminderte Lebensqualität gekennzeichnet ist. Sie verläuft typischerweise episodenhaft, das heißt, die Krankheitsphasen sind oft auch ohne Therapie zeitlich begrenzt.

Ein weiterer Befund: Hessische Frauen leiden deutlich häufiger unter der Erkrankung als Männer (16 und 9,4 Prozent). Und: Die Stadt Offenbach liegt mit 15,85 Prozent bundesweit auf Platz fünf aller erfassten Landkreise und kreisfreien Städte. Diese Zahlen gehen aus dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) hervor.

Frauen sind häufiger betroffen

Laut der Analyse im Gesundheitsatlas kommen Depressionen bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren mit rund zwei Prozent noch eher selten vor. Mit zunehmendem Alter zeigt sich jedoch ein deutlicher Anstieg der Depressionshäufigkeit. In allen Altersgruppen sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei den 60- bis 64-Jährigen sind fast 24 Prozent der Frauen und über 15 Prozent der Männer betroffen. In den Altersklassen zwischen 65 und 74 Jahren ist dann ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Nach diesem „Knick“ steigen die Prävalenzen jedoch weiter deutlich an. Der Häufigkeitsgipfel wird bei den 75- bis 79-jährigen Frauen mit 30,4 Prozent erreicht. Bei den Männern wird die höchste Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… mit 18,6 Prozent ebenfalls in dieser Altersgruppe gemessen.

Große lokale Unterschiede in Hessen

Auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte  zeigen sich große Unterschiede bei der Häufigkeit von Depressions-Diagnosen. Nach der Analyse des Gesundheitsatlas Deutschland sind die Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt Offenbach (15,85 Prozent), im Main-Kinzig-Kreis (15,32 Prozent) und im Lahn-Dill-Kreis (14,59 Prozent) am stärksten betroffen. Am seltensten kommen Depressionen im Main-Taunus-Kreis (9,67 Prozent), in Darmstadt (10,16 Prozent) und im Hochtaunuskreis (11,15 Prozent) und vor. In einem „fairen“ Vergleich, in dem die Prävalenzen um Alters- und Geschlechtsstruktur der Regionen bereinigt werden, beleuchtet der Gesundheitsatlas die Frage, ob Alter und Geschlecht eine maßgebliche Rolle bei der Verteilung der Depressionshäufigkeit spielen. In diesem Vergleich liegen die Prävalenzen zwischen 9,63 Prozent im Main-Taunus-Kreis und 18 Prozent in Offenbach. „Da die Spanne im fairen Vergleich zunimmt, kann die Verteilung der Depressionshäufigkeiten nicht allein auf Alters- und Geschlechtsstrukturen zurückgeführt werden“, erläutert Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem medizinischen Kompetenz-Center der AOK Hessen.

Stigmata abbauen und Wissenslücken schließen

Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und führen zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität. „Oft sind Patientinnen und Patienten nicht mehr in der Lage, ihren alltäglichen Aktivitäten nachzugehen“, so Stein. „Obwohl das Krankheitsbild immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, bleibt das Bild über die Betroffenen oft von Vorurteilen und Stigmata geprägt. Das kann Patientinnen und Patienten stark belasten.“ Der Gesundheitsatlas Deutschland solle dazu beitragen, Wissenslücken beim Thema Depressionen zu schließen, ein Bewusstsein für die große Bedeutung dieser Erkrankung zu schaffen und Berührungsängste abzubauen.

Online-Angebot der AOK

Wer unter depressiven Symptomen leidet, findet Hilfe bei Ärztinnen oder psychologischen Psychotherapeuten Ausübung von Psychotherapie ist nach dem Psychotherapeutengesetz vom 1. Januar 1999 die mittels… . Zusätzliche Unterstützung bietet das interaktive Online-Programm „moodgym“. „moodgym“ ist ein kostenloses Online-Training für eine stärkere Psyche. Die Übungen helfen, ungesunde Gedankenmuster zu erkennen, sie durch neue zu ersetzen und so das Handeln positiv zu verändern – nach dem Motto: „Neu denken, sich besser fühlen.“ Ziel des Programms ist es, depressive Symptome zu verringern sowie das Auftreten von Depressionen zu verhindern. „moodgym“ wurde weltweit schon von über einer Million Menschen genutzt und die Wirksamkeit des Programms wurde in wissenschaftlichen Studien gezeigt. „moodgym“ überzeugte auch Stiftung Warentest. Unter acht getesteten Programmen zur Unterstützung bei Depressionen erhielt es in der Ausgabe 07/2019 als einziges kostenfreies Angebot das Prädikat „empfehlenswert“

Ihr Ansprechpartner und Pressekontakt

Pressesprecher

Stephan Gill

AOK Hessen