Update

WHO-Bericht: Deutschland bei Tabakkontrolle nur Mittelmaß

24.06.2025 2:30 Min. Lesedauer

Deutschland schneidet bei der Tabakkontrolle und beim Nichtraucherschutz nur mittelmäßig ab. Dies geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor, der gestern Abend im irischen Dublin vorgestellt wurde. Die WHO fordert konsequentere Maßnahmen gegen Tabakkonsum und besseren Jugendschutz. Für Deutschland sieht die Organisation deutlichen Nachholbedarf vor allem bei Tabak-Sponsorschaft, Besteuerung, Nichtraucherschutz und Rauchstopp-Hilfe.

Nur vier Ländern bescheinigt die WHO, alle von der Organisation empfohlenen Maßnahmen im Kampf gegen Tabakkonsum vollständig umgesetzt zu haben. Dies sind Brasilien, Mauritius, die Niederlande und die Türkei. Weiteren sieben Länder (Äthiopien, Irland, Jordanien, Mexiko, Neuseeland, Slowenien und Spanien) fehlt nur noch eine Maßnahme zur vollständigen Umsetzung des Programms. „Regierungen müssen entschlossen handeln, um verbleibende Lücken zu schließen, die Durchsetzung zu stärken und in bewährte Instrumente zu investieren, die Leben retten“, sagte Rüdiger Krech, WHO-Direktor für Gesundheitsförderung.

Laut Bericht sind inzwischen 6,1 Milliarden Menschen – drei Viertel der Weltbevölkerung – durch mindestens eine der von der WHO empfohlenen Maßnahmen zum Nichtraucherschutz geschützt. Dazu gehören drastische Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpackungen, Werbeverbote, Rauchverbote in öffentlichen Räumen und eine hohe Besteuerung von Tabakprodukten.

Zwar sieht die WHO weltweit Fortschritte bei der Besteuerung von Tabakprodukten, bei Entwöhnungsangeboten und Werbeverboten. Dennoch bestehe erheblicher Verbesserungsbedarf. 134 Länder hätten es versäumt, Zigaretten deutlich zu verteuern, kritisiert die Genfer Organisation. Seit 2022 hätten nur drei Staaten die Steuern auf das „Best-Practice-Niveau“ von mindestens 75 Prozent des Verkaufspreises angehoben. Deutschland gehöre nicht dazu, hier liege das Steuerniveau bei 61,4 Prozent. Defizite sieht die WHO in Deutschland auch bei den Angeboten für Raucherentwöhnung und beim Nichtraucherschutz. Insgesamt erfüllt die Bundesrepublik nur drei von sieben WHO-Maßnahmen zur Tabakkontrolle zufriedenstellend.

Laut der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) gaben Ende vorigen Jahres  7,6 Prozent aller Raucher an, wenigstens einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen zu haben. Ein Jahr zuvor hatten dies 12,5 Prozent der Befragten erklärt. Ende 2024 rauchten 28,3 Prozent der Bevölkerung. E-Zigaretten nutzen in Deutschland 2,7 Prozent der Menschen. Unter den 14- bis 17-Jährigen nutzen 1,5 Prozent E-Zigaretten, 6,2 Prozent in dieser Altersgruppe rauchen Tabak. (at)