Update

Vielen Millionen psychisch Erkrankten fehlt Versorgung

02.09.2025 2 Min. Lesedauer

Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen an psychischen Problemen, und nur wenige von ihnen erhalten Hilfe. Das geht aus neuen Daten des Atlas zur mentalen Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor.

Mentale Störungen sind demnach – unabhängig von Alter sowie Einkommensschicht – in allen Ländern weit verbreitet und stellen die zweithäufigste Ursache für Langzeiterkrankungen dar. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus fordert deshalb, „dass die psychische Gesundheitsversorgung nicht als Privileg, sondern als ein Grundrecht für alle behandelt wird“.

Angstzustände und depressive Störungen sind dem Bericht zufolge die häufigsten Arten mentaler Problemen bei Frauen und Männern. Frauen seien aber insgesamt etwas stärker von psychischen Beeinträchtigungen betroffen. Die Prävalenz von mentalen Störungen variiere hingegen je nach Geschlecht. So leiden Frauen mehr an Essstörungen, Ängsten und Depressionen, Männer dagegen vor allem an ADHS, Autismus sowie Verhaltensstörungen, geht aus den Ergebnissen hervor. Versorgungsangebote fehlten vielfach. So erhielten nur neun Prozent an Depressionen Erkrankte eine angemessene Behandlung. 71 Prozent der Betroffenen mit einer Psychose blieben psychiatrisch unversorgt. Suizid sei global nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen.

Die Investitionen der Länder in die psychische Gesundheit stagniert laut WHO-Bericht „besorgniserregend“. Die durchschnittlichen Staatsausgaben hierfür lägen bei nur zwei Prozent der gesamten Gesundheitsbudgets und blieben damit seit 2017 unverändert. Das Gefälle sei groß. Staaten mit hohem Einkommen geben dem Bericht zufolge bis zu 65 US-Dollar pro Person für psychische Gesundheit aus, Länder mit niedrigem Einkommen nur 0,04 US-Dollar. Weltweit liege die Zahl der Fachkräfte für psychische Gesundheit im Schnitt bei 13 pro 100.000 Menschen,  wobei finanzschwächere Länder extreme Engpässe verzeichneten.

Laut WHO sind deshalb mehr Investitionen und Maßnahmen erforderlich, um die Angebote zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit der Menschen auszubauen. „Die Umgestaltung der psychischen Gesundheitsdienste ist eine der dringendsten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit", so der WHO-Chef. „In psychische Gesundheit zu investieren bedeutet, in Menschen, Gemeinschaften und Volkswirtschaften zu investieren.“ Allein Depressionen und Angstprobleme kosten die Weltwirtschaft nach WHO-Angaben jährlich schätzungsweise eine Billion US-Dollar. (imo)