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Warken bekennt sich zur Vor-Ort-Apotheke und will rasche Reform

16.09.2025 2:30 Min. Lesedauer

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Pläne für eine Apothekenreform zügig umsetzen. „Die Apothekenreform wird zu den ersten Gesetzen gehören, die wir im Bundesgesundheitsministerium auf den Weg bringen“, sagte Warken zum Auftakt des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf heute Nachmittag. Die CDU-Politikerin nannte die Apotheke vor Ort „unverzichtbar für die Arzneimittelversorgung der Menschen in unserem Land“. Als niedrigschwellige und qualifizierte Anlaufstelle böten sie ein Potenzial für die Gesundheitsversorgung, das stärker genutzt werden könnte. „Kundinnen und Kunden können hier ohne Termin rund um die Uhr beraten und mit Arzneimitteln versorgt werden“, betonte Warken.

Die Bundesregierung will laut Ministerin der langjährigen Forderung der Apothekerschaft nach zusätzlichen Dienstleistungen entgegenkommen. Die pharmazeutischen Dienstleistungen (PDL) insgesamt sollen ausgebaut und neu strukturiert werden. Apotheker sollen künftig verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Verordnung bei dringendem Bedarf und bekannter Langzeitmedikation sowie an Chroniker abgeben können. Apotheken sollen zudem künftig eine stärkere Rolle bei der Prävention einnehmen und einfache diagnostische Tests etwa zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen anbieten können. Die Impfmöglichkeiten in den Apotheken sollen erweitert und Schnelltests in Apotheken möglich werden. Apotheken sollen dann auch neben Grippe- und Covid-19-Impfungen alle Impfungen mit sogenannten „Totimpfstoffen“ anbieten können.

Bei der Apothekenvergütung will Warken eine Verhandlungslösung etablieren. Die Apothekerschaft soll künftig wie andere Leistungserbringer auch die Honorare mit den Krankenkassen aushandeln können. Gesonderte Zuschläge für Landapotheken sollen Teil der Verhandlungen sein. Bis dahin sollen ländliche Apotheken übergangsweise „über eine signifikante Anhebung der Nacht- und Notdienstpauschale gestärkt“ werden. Wenig Hoffnung machte Warken den Apotheken wegen der angeschlagenen Finanzlage der Kassen auf eine schnelle Erhöhung des Fixhonorars pro verschreibungspflichtiger Medikamentenpackung.

Insgesamt will Warken die Eigenverantwortung der Apotheker stärken, um Arztpraxen zu entlasten und eine schnelle Versorgung zu sichern. Apotheken sollen in Zukunft auch selbst bestimmen dürfen, wann sie öffnen. Für abgelegene Regionen will die Koalition Anreize zur Gründung von Zweigapotheken setzen und Antragshürden senken. Auch die Weiterbildung für das pharmazeutisch-technische Personal (PTA) soll ausgebaut werden, damit PTA auch begrenzt Vertretungsaufgaben wahrnehmen können. (rbr)