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USA: Vogelgrippe auch bei Milchkühen entdeckt

03.04.2024 2 Min. Lesedauer

Der ungewöhnliche Vogelgrippe-Ausbruch bei Milchkühen in den USA weitet sich aus. Inzwischen wurden aus fünf US-Bundesstaaten befallene Herden gemeldet. In Texas steckte sich ein Farmarbeiter an, er wird laut der US-Gesundheitsbehörde CDC antiviral behandelt. Die Behörde riet Bürgern, nur pasteurisierte Milchprodukte zu konsumieren. Fachleute sprachen sich für Kontrollen auch von Kuhbeständen in Europa aus. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnte heute vor dem pandemischen Potenzial der Vogelgrippe auch für Menschen. In einem gemeinsamen Bericht mit der EU-Nahrungsmittelbehörde EFSA mahnte sie ein effektives Monitoring des Infektionsgeschehens sowie Impfung von Geflügel an.

Nach Angaben der US-Vereinigung der Veterinärmediziner AVMA ist es das erste Mal, dass die Vogelgrippe bei Milchkühen nachgewiesen wurde. Die Behörden vermuten, dass sich das Virus auch direkt zwischen den Tieren verbreitet hat. Bereits seit Jahren dezimiert der Vogelgrippe-Subtyp H5N1 weltweit die Bestände an Wild- und Nutzvögeln, in jüngster Zeit greift er immer öfter auf Säugetiere über. Erst im März wurden Fälle bei Ziegen bekannt. Zuvor wurden Infektionen etwa bei Bären, Katzen, Hunden, Füchsen, Tigern und Meeressäugetieren wie Seehunden, Seelöwen und Delfinen beobachtet.

Dennoch kam der Ausbruch unter Milchkühen auch für Fachleute unerwartet. „Das hat mich definitiv überrascht”, sagte der US-Virologe Richard Webby dem US-Wissenschaftsmagazin „Science“. Kopfzerbrechen bereitet den Behörden, wie sie eine Ausbreitung der Seuche verhindern können. Anders als bei Geflügel sei das Keulen der betroffenen Kuhherden nicht vorgeschrieben. Schließlich koste eine einzelne Kuh bis zu 2.500 US-Dollar. Mexiko hat bereits verschärfte Kontrollen von Viehtransporten an der Grenze angeordnet.

„Wir sollten auch Kühe in Europa testen, um zu verstehen, wie verbreitet solche Infektionen sind“, meinte die Virologin Isabella Eckerle auf X. Die jüngste Entwicklung nannte sie „beunruhigend“. Experten sehen das zunehmende Übergreifen von H5N1 auf Säugetiere mit Sorge. Sie befürchten, dass sich das Virus mit der Zeit an den Menschen anpassen und von Mensch zu Mensch überspringen könnte. Veterinäre forderten, zügig einen Impfstoff für Rinder zu entwickeln, um Ausbrüche einzudämmen. Aktuell gelten besonders Farmarbeiter und Bauern, die sich direkt um Milchkühe oder Geflügel kümmern, als infektionsgefährdet. Bisher sind Fälle bei Menschen selten. Die allermeisten steckten sich an erkrankten Tieren an. (cm)