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Verband will zweijährige Pflegefachassistenz-Ausbildung

03.09.2024 2:30 Min. Lesedauer

Der Deutsche Pflegerat (DPR) unterstützt zwar die Pläne der Bundesregierung für ein einheitliches Berufsprofil für die Pflegefachassistenz, hält die vorgesehene Ausbildungsdauer aber für zu kurz. Um die notwendigen Kompetenzen in Theorie und Praxis zu erwerben, sei eine zweijährige Qualifikation erforderlich, erklärte DPR-Vorsitzende Christine Vogler heute. Zudem fordert der Dachverband einen Schulabschluss als Zugangsvoraussetzung für den Beruf. Am morgigen Mittwoch wollen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) nach der Kabinettssitzung den entsprechenden Gesetzentwurf vorstellen.

„Die Pflegefachassistenz muss ein eigenständiger Beruf sein, der befähigt, in Pflegesituationen kompetent zu handeln“, untermauerte Vogler die Forderungen. Eine Ausbildungszeit von weniger als 24 Monaten, nur um die Kräfte aus wirtschaftlichen Interessen schneller einsetzen zu können, gefährde die pflegerische Versorgung. Zudem gehe das zulasten der Fähigkeiten der Mitarbeitenden und führe langfristig zu hohen Kosten für Nachqualifizierungen. „Es nützt niemandem, wenn die Ausbildung zwar beendet ist, die gewünschte Entlastung der Pflegefachpersonen jedoch ausbleibt, weil die notwendigen Kenntnisse in der Pflegefachassistenz fehlen“, so Vogler.

Ein Schulabschluss für den Ausbildungszugang sei essenziell, da hierauf aufbauend ein berufsspezifischer Lehrplan entwickelt werden könne. Das vermeide Überforderung und garantiere die grundgesetzliche Berufswahlfreiheit. Für den in der Pflege erforderlichen Mix aus Fähigkeiten und Qualifikationen sei das Pflegeassistenzeinführungsgesetz der richtige Ansatz. Darüber hinaus brauche es aber eine Durchlässigkeit in den Pflegebildungsstrukturen über alle Qualifikationsniveaus hinweg. Das Projekt „Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland“ des DPR müsse deshalb bei der Umsetzung eine zentrale Rolle spielen.

Um den akuten Pflegepersonalmangel wirksam zu bekämpfen und den Beruf attraktiver zu machen, müsste laut DPR neben dem Pflegeassistenzgesetz auch das auf Herbst verschobene Pflegekompetenzgesetz nun schnellstmöglich auf den parlamentarischen Weg gebracht werden.

Der AOK-Bundesverband begrüßt ebenfalls die Auflösung der regionalen Unterschiede zugunsten einer bundesweiten Regelung. Der Verband sieht aber allein die Länder bei der Finanzierung in der Pflicht und lehnt eine Abwälzung der Kosten auf Krankenkassen und Pflegeversicherung strikt ab. (imo)