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Kliniken fordern mehr Zeit für die Umsetzung der ePA

27.11.2024 2 Min. Lesedauer

Die deutschen Krankenhäuser haben offenbar zeitliche Probleme bei der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA). Das ergab eine heute veröffentlichte Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) unter bundesweit 473 Kliniken.

Demnach geht nur knapp die Hälfte der befragten Häuser davon aus, dass die Hersteller der Krankenhausinformationssysteme (KIS) die ePA-Module bis zum Ende des ersten Quartals 2025 liefern können. Ebenfalls die Hälfte schätzt die Dauer des Rollouts auf drei Monate bis zu einem Jahr. Die DKG forderte, die Pilotphase über den 15. Februar 2025 „ausreichend“ zu verlängern.

DKG-Vorstandschef Gerald Gaß nahm Karl Lauterbach persönlich in die Pflicht. „Das Bundesgesundheitsministerium ist bereits den KIS-Herstellern entgegengekommen und hat sie frühestens zu Mitte Februar zur Bereitstellung der Technik verpflichtet. Der Minister muss jetzt auch für die Krankenhäuser Klarheit schaffen“, sagte Gaß. Am 15. Januar 2025 wird die ePA laut Zeitplan in Modellregionen eingeführt und soll ab dem 15. Februar bundesweit ausgerollt werden. Die Krankenhäuser müssen bestimmte Behandlungsdaten in die ePA übertragen. Dafür müssen die KIS technisch angepasst und die Krankenhäuser an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden werden.

Mehr als die Hälfte der Kliniken seien technisch gut (45 Prozent) oder sehr gut (neun Prozent) auf die ePA-Einführung vorbereitet; 34 Prozent hingen nur wenig hinterher, ergab die Umfrage. Zudem hätten die meisten Krankenhäuser bereits Projektteams gebildet, Mitarbeiter informiert und geschult sowie die Integration der ePA in Arbeitsabläufe geplant. Auch die technische Infrastruktur sei nahezu flächendeckend implementiert. „Die ePA ist sinnvoll und kann die Versorgungsqualität verbessern. Dafür benötigt es aber Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten genauso wie bei Krankenhäusern“, betonte Gaß. „Diese Akzeptanz dürfen wir nicht durch technische oder organisatorische Probleme in der Startphase beschädigen.“

Ende vergangener Woche hatte bereits der IT-Herstellerverband BVITG mehr Zeit gefordert. In einem Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium warnte der Verband vor erheblichen Organisationsmängeln in den Modellregionen sowie Verzögerungen durch „unerwartete, kurzfristige Änderungen in den technischen Vorgaben“. Die Probleme hätten das Potenzial, „die TI zu beeinträchtigen und die Funktionsfähigkeit etablierter Anwendungen zu gefährden“. (bhu)