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Immer mehr Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

28.10.2025 2 Min. Lesedauer

Angesichts der steigenden Zahl der an Typ-2-Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen in Deutschland fordern Experten umfassende Maßnahmen, um junge Menschen wirksam zu schützen. „Es wird derzeit viel und gern über Prävention gesprochen, aber die Politik zieht noch immer die falschen Schlüsse“, sagte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (Dank) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) heute. „Es reicht nicht aus, an die Eigenverantwortung zu appellieren und auf Aufklärung oder Bildungsangebote zu setzen.“

Benötigt würden verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen, „die die gesunde Wahl für Bürgerinnen und Bürger zur einfachen Wahl machen – unabhängig von Herkunft, Bildungsgrad oder Geldbeutel“, präzisierte Bitzer im Vorfeld der Diabetes-Herbsttatung in der kommenden Woche. Ein solches Maßnahmenpaket würde es allen Menschen in Deutschland erleichtern, sich gesund zu ernähren, mehr zu bewegen und mehr Lebensjahre mit guter Lebensqualität zu haben.

Maßnahmen für eine gesündere Ernährung unterstütze die Bevölkerung klar. So sprächen sich laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) fast neun von zehn Menschen für strengere Werbeschranken aus. Andere Länder zeigten seit Jahren, wie Gesundheitsschutz gelinge, etwa durch Herstellerabgaben auf stark zuckergesüßte Getränke, oder durch eingeschränkte Werbung für ungesunde Lebensmittel, wenn diese sich an Kinder richte.

Immer mehr junge Menschen erkrankten an Typ-2-Diabetes, erläuterte Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken. Damit in Zusammenhang stehe Adipositas. „Wir wissen, dass etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig sind und davon etwa sechs Prozent adipös. Damit steigt auch das Risiko für Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes.“ 2022 seien davon etwa 1.000 Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren betroffen gewesen, jedes Jahr kämen ungefähr 250 Jugendliche dazu. „Nur mit verbindlichen, früh ansetzenden Präventionsmaßnahmen können wir diesen besorgniserregenden Trend wirksam aufhalten.“

Eine Herausforderung seien die begrenzten Therapiemöglichkeiten, nur wenige Medikamente seien derzeit für Kinder zugelassen, erklärte Müssig. Liraglutid, bekannt als Abnehmspritze, dürfe in Deutschland inzwischen auch bei Kindern ab zehn Jahren eingesetzt werden – ein Hinweis darauf, wie dringlich das Thema Typ-2-Diabetes bei jungen Menschen inzwischen geworden sei. (bhu)