Neue Pflegeausbildung kommt an – Dennoch keine Entwarnung
37.400 Menschen haben 2024 eine Ausbildung als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann abgeschlossen. Das waren fast 4.000 mehr als im Jahr davor. Zudem haben dem Statistischen Bundesamt zufolge im Berichtsjahr 59.400 Personen eine solche generalistische Ausbildung begonnen. Damit stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um rund neun Prozent. Klinik- und Pflegeverbände sprachen von einer guten Entwicklung. Sie betonten aber zugleich, im Kampf gegen den Personalmangel sei noch viel zu tun.
Bei den Absolventen 2024 handelt es sich um den zweiten Abschlussjahrgang nach der Einführung der neuen Pflegeausbildung im Jahr 2020. Laut Bundesamt wählten erneut 99 Prozent die generalistische Berufsbezeichnung. Nur rund ein Prozent erwarb dem Bundesamt zufolge den ebenfalls möglichen Abschluss mit Schwerpunkt Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (rund 280 Abschlüsse) oder Altenpflege (rund 80 Abschlüsse). Über alle Ausbildungsjahre hinweg befanden sich im vergangenen Jahr 146.700 Personen in der Pflegeausbildung.
Die zunehmende Zahl der Ausbildungsstarter zeige, wie attraktiv der Pflegeberuf auch dank der generalistischen Ausrichtung sei, sagte die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBFK), Vera Lux, G+G. Durch den demografischen Wandel wachse die Personallücke jedoch weiter. „Die generalistische Ausbildung ist richtig, aber wir brauchen Konzepte für die Spezialisierung und Weiterbildung nach der Grundausbildung sowie vor allem mehr akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen, neue Rollen mit erweiterten Kompetenzen und echte Karrierewege“, betonte Lux.
Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sieht keinen Grund zur Entwarnung. Die Zahlen zeigten, dass viele Reformen im Pflegeberuf wichtig gewesen seien, sagte die Vizevorsitzende Henriette Neumeyer. Deutliche Gehaltssteigerungen hätten den Beruf finanziell interessant gemacht. Trotzdem bleibe viel zu tun, denn die aktuellen Absolventinnen und Absolventen könnten die aus dem Beruf scheidenden Pflegekräfte nicht vollständig ersetzen. „Neben der attraktiven Gestaltung der Pflege-Gehälter sind Akademisierung und Kompetenzübertragung Schlüsselthemen für die nachhaltige Bindung von Pflegefachkräften“, unterstrich Neumeyer. Zudem müsse die Bürokratielast in Krankenhäusern drastisch reduziert werden.
Das Bundesgesundheitsministerium sieht die Ausbildungszahlen insgesamt auf einem guten Weg. „Für einen guten Qualitätsmix in der Pflege setzen wir auf die beruflichen und die hochschulischen Ausbildungswege“, sagte ein Sprecher. Für 2024 ermittelte das Statistische Bundesamt erstmals auch Zahlen zu Studierenden im Pflegestudium nach dem Pflegeberufegesetz. Zum Jahresende gab es demnach 1.200 Studierende in diesem Sektor, davon 740 Studienanfängerinnen und -anfänger. (sev)