Beschäftigte in der Altenpflege bekommen mehr Geld
Die Pflegekommission hat weitreichende Lohnanhebungen für rund 1,3 Millionen Beschäftigte vereinbart. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium heute mit. Der Beschluss soll bis 2027 stufenweise wirksam werden und umfasst auch zusätzliche freie Tage. Nach einstimmigem Beschluss der Kommission vom 19. November steigen die Entgelte in den unteren Stufen in zwei Schritten: Für Hilfskräfte sind künftig 16,95 Euro vorgesehen, qualifizierte Hilfskräfte erhalten 18,26 Euro, Pflegefachkräfte 21,58 Euro pro Stunde. Der zusätzliche Urlaubsanspruch von neun Tagen jährlich bleibt bestehen.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sprach von einem „guten Signal“ für die kommenden Jahre. Die Vergütungen in vielen Pflegeeinrichtungen hätten sich bereits deutlich verbessert und lägen inzwischen „wesentlich höher als die festgelegten Untergrenzen“. Neben finanziellen Aspekten wolle man Berufsbilder durch mehr Befugnisse und Entlastung bei Dokumentationspflichten stärken.
Auch Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) begrüßte den einstimmigen Beschluss. Pflegekräfte leisteten „jeden Tag, jede Nacht, jedes Wochenende Herausragendes“. Gute Bezahlung sei entscheidend, damit sich ausreichend Fachkräfte für die Tätigkeiten gewinnen ließen. Die Empfehlung bringe „spürbare Verbesserungen“ und stärke die gesamte Branche.
Die Vorsitzende der Pflegekommission, Cornelia Prüfer-Storcks, hob die Bedeutung der Entscheidung trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten hervor. Der Pflegemindestlohn sei für Beschäftigte wichtig, weil er „als einziger individuell einklagbarer Rechtsanspruch“ eine klare Untergrenze definiere. Zugleich ermögliche der Beschluss Pflegeeinrichtungen mehrjährige Planungssicherheit. Die Pflegekommission besteht aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Branche.
Zustimmung kommt auch von der Caritas. Werner Negwer, stellvertretender Sprecher der Dienstgeberseite, betonte, das bewährte System der gemeinsam ausgehandelten Untergrenzen ermögliche selbst in schwierigen Zeiten tragfähige Kompromisse. „Es war an der Zeit, einen maßvollen Anstieg zu vereinbaren“, sagte er.
In den Gesundheits- und Pflegeberufen lag der mittlere Verdienst (Median) nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im April 2024 bei 4.048 Euro brutto und damit 1.219 Euro höher als zehn Jahre zuvor. Fachkräfte in der Altenpflege erreichten 4.228 Euro brutto – ein Plus von 1.612 Euro im Vergleich zu 2014. In der Gesamtwirtschaft stiegen die Verdienste im selben Zeitraum um 988 Euro auf 3.978 Euro. (fb)