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Kassenärzte verweisen auf geringe Nutzung der App 116117

15.10.2024 2 Min. Lesedauer

Die mobile Anwendung der Terminvergabe 116117 der Kassenärzte für Patienten und Patientinnen ist bislang noch nicht in der Breite angekommen. Ein Grund hierfür sehen Experten im Konkurrenz-Angebot Doctolib, das deutlich weiter verbreitetet ist, waren sich Teilnehmer der Herbsttagung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) heute in Berlin einig. „Dabei ist die 116117 immer und sicher da“, beschrieb Bernhard Gibis von der KBV die Vorteile, während hinter Doctolib ein privatwirtschaftliches Unternehmen stehe. Kritische Töne gab es mit Blick auf den nahenden Start der elektronischen Patientenakte (ePA).

Seit fast zehn Jahren besteht der Terminservice 116117, der Patienten und Ärzte zusammenbringen soll. Neben telefonischer Erreichbarkeit gibt es inzwischen auch eine Homepage für die Buchung von Arztterminen sowie eine App. Das Angebot soll Hausarztpraxen entlasten. „Die Buchungen sind in den Jahren kontinuierlich gestiegen“, führte Volker Dentel von KV.digital aus. Im vergangenen Jahr lagen diese bei 1,2 Millionen. „Per zusätzlicher Schnittstelle soll die Terminbuchung im nächsten Jahr für Dritte geöffnet werden“, gab Dentel einen Ausblick. Auch die Termineinstellung aufseiten der Praxen solle weiter vereinfacht werden.

Wie Anrufende an die passende Stelle im Notfall im Zusammenspiel von 116117 und der medizinischen Software Smed weitergeleitet werden können, stellte Peter Heinz von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns vor. Dabei werde direkt geklärt, wie dringlich ein Fall tatsächlich ist. Entgegen der häufigen Erzählung, dass viele unnötig den Notruf wählten, hätte sich gezeigt, „dass der Patient weiß, wo er anzurufen hat“, so Heinz. Ein weiteres Projekt in Bayern ist daneben das digitale Angebot „Doconline“, das Heinz als „Gamechanger“ bezeichnete. Hier gibt es per Videosprechstunde eine Ersteinschätzung, wenn der Fall es zulässt. Der Patient speist dafür zunächst Angaben zu seinen Beschwerden in eine Abfrage ein.

Mit einiger Skepsis sahen Teilnehmerinnen dem verpflichtenden Start der ePA  Anfang 2025 entgegen. So monierte Bernadette Klapper vom Berufsverband für Pflegeberufe DBFK, dass die Zugänge noch nicht durchweg funktionierten. Gerlinde Bendzuck von der Rheumaliga sah chronisch Kranke als Manager ihrer Daten nicht hinreichend geschult. Und Hausärztin Sandra Blumenthal sagte, sie habe „keine Ahnung, was ab 2025 wirklich passiert“, letztlich müssten die Praxen es ausbaden. (imo)