Verbände fordern mehr Schutz vor Hitze
Angesichts derzeit hoher Temperaturen fordern Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Sozialverbände und Schulen von der Politik mehr Hitzeschutz-Maßnahmen. Ohne ausreichende Vorbereitungen könnten bei extremer Hitze Zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage die Folge sein, warnte die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verlangte ein Klimaschutz- und Anpassungsprogramm für den Umbau alter Gebäude. Der Paritätische Gesamtverband wies auf eine Verschärfung sozialer Ungleichheiten durch die Hitzebelastung hin.
Starke Hitze sei eine Herausforderung für Kliniken und Mitarbeitende. Nur wenige Krankenhäuser hätten klimatisierte Krankenzimmer, Büros und Aufenthaltsräume, sagte DKG-Chef Gerald Gaß der „Rheinischen Post“. Langfristig sei ein Klimaschutz- und Anpassungsprogramm für den Umbau alter Gebäude nötig. Deutschland ist laut DGG auf extreme Hitzeereignisse schlecht vorbereitet. Vorbereitungen dafür bräuchten einen Vorlauf von mehreren Monaten, machten die DGG-Experten deutlich. Zudem müssten extreme Krisenszenarien explizit aufgeführt werden, wobei auch Altersmediziner in die medizinische Versorgung eingebunden sein sollten. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) erneuerte seine Forderung, klimaresiliente Beratung in den Hausarztpraxen durch eine entsprechende Honorierung zu fördern.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) wollen laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einheitliche Regelungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz für Lernende und Beschäftigte sowie einen Hitzeschutz für Schulen etwa durch Gründächer, entsiegelte und begrünte Schulhöfe. Zudem solle flächendeckend kostenloses Trinkwasser angeboten werden sowie Erste-Hilfe- und Sicherheitsschulungen. Die Grünen-Bundestags-Fraktion verlangte im selben Medium Hitzeschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz ab 26 Grad.
Laut Sozialministerium stiegen die Krankheitstage wegen Hitze weiter, berichtet der „Spiegel“. Demnach lag deren Zahl 2023 bei rund 92.700: rund 11.300 Tage oder zwölf Prozent mehr als der vorherige Höchststand 2018.
Janina Yeung vom Paritätischen wies im Deutschlandfunk (DLF) darauf hin, dass besonders vulnerable Gruppen bei extremer Hitze gefährdet seien und Hitze bestehende Ungleichheiten weiter verschärfe. Auch laut Bundesumweltministerium macht die Hitze „die soziale Schieflage besonders spürbar. Wer weniger Geld hat, kann sich schlechter vor den Folgen der Hitze schützen“, sagte Bundesumweltminister Carsten Schneider. (bhu)