Mehrheit der Schüler hat wenig Gesundheitskompetenz
Die Mehrheit der Schulkinder in Deutschland hat laut einer aktuellen DAK-Studie keine ausreichende Gesundheitskompetenz. 84 Prozent von ihnen haben nur eine niedrige beziehungsweise moderate Motivation und Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Das geht aus dem heute veröffentlichten DAK-Präventionsradar hervor.
Für die Untersuchung befragte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT Nord) im Schuljahr 2024/2025 mehr als 26.500 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten in 14 Bundesländern. Demnach sind Schulkinder ohne ausreichende Gesundheitskompetenz auch häufiger von psychosomatischen Beschwerden wie Erschöpfung (67 Prozent), depressiven Symptomen (18 Prozent) und Einsamkeit (34 Prozent) betroffen.„Es ist erschreckend, wie stark junge Menschen psychisch belastet sind“, sagte DAK-Chef Andreas Storm. „Um unsere Kinder zu stärken und zu schützen, ist Schule ein wichtiger Ort.“ Zur Förderung der Gesundheitskompetenz junger Menschen verlangt Storm ein Schulfach Gesundheit und Prävention.
Der Studie zufolge geht eine niedrige Gesundheitskompetenz mit mehr Beschwerden einher. Demnach berichten zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler über häufige Erschöpfung. Mehr als ein Drittel leide unter regelmäßigen Ein- und Durchschlafproblemen. Besonders betroffen seien Mädchen, ältere Jugendliche sowie Kinder und Jugendliche mit einem niedrigen Sozialstatus.
Alarmierend sei vor allem die Situation der Mädchen, heißt es weiter im Bericht. Mehr als ein Viertel zeigte demnach depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit und häufiges Weinen. Mädchen seien mit 27 Prozent fast viermal so häufig betroffen wie Jungen (sieben Prozent). Das sei für Mädchen der höchste Wert der vergangenen Jahre. Er sei auch geringfügig höher als in der Pandemie.
Weiterhin geht aus der Studie hervor, dass Einsamkeit ebenfalls besonders für Mädchen ein Problem sei. 41 Prozent der Schülerinnen fühlten sich oft allein und hätten das Gefühl, keine Freunde zu haben. Bei den Jungen seien es zum Vergleich 25 Prozent. Die Ergebnisse verdeutlichten eine signifikante Belastung von Kindern und Jugendlichen durch emotionale Probleme und depressive Symptome, erläuterte Reiner Hanewinkel, Studienleiter des DAK-Präventionsradars. Sie könnten als frühe Warnsignale für Überforderung, Stress oder unerkannte psychische Erkrankungen dienen. „Gesundheitskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung, um mit psychischen und körperlichen Herausforderungen selbstbestimmt und gesund umzugehen“, betonte Hanewinkel. (bhu)