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Verband fordert bundesweite Angebote für Suchterkrankte

13.05.2025 2:30 Min. Lesedauer

Aufgrund einer besorgniserregenden Entwicklung des Drogenmarktes fordert der Fachverband Drogen- und Suchthilfe (FDR) weitreichende Maßnahmen für Suchterkrankte und zur Prävention. Denn die Zahl jüngerer Drogentoter steige. Zudem seien immer mehr chemische Rauschmittel im Umlauf, „deren Zusammensetzung nicht nur unklar ist, sondern die auch oft gentechnologisch so manipuliert sind, dass sie viel stärker wirken als von den Konsumentinnen und Konsumenten angenommen“, sagte FDR-Geschäftsführerin Eva Egartner heute zum Auftakt des zweitägigen Verbandskongresses in Mannheim. Ebenso nehme der Konsum von Crack und Kokain massiv zu.

Es brauche „eine konsequente und flächendeckende Umsetzung von Drogenkonsumräumen, Notschlafstellen, Naloxonvergabe, Drug-Checking-Angeboten und Substitutionsangebote in allen Bundesländern in Deutschland“, so die Forderung des FDR an die schwarz-rote Regierung. Das Notfallmedikament Naloxon, das Todesfälle bei einer Opioid-Überdosierung verhindern kann, sollte auch in Krankenhäusern und Substitutionspraxen von Hausärzten ausgegeben werden sowie standardmäßig in jedem Rettungs- und Polizeiwagen vorhanden sein. Daneben sollte in allen Suchthilfeeinrichtungen die Möglichkeit bestehen, Drogen auf ihre Zusammensetzung analysieren lassen zu können. Um den Betroffenen lange Wege zu ersparen, gelte es zudem, „Substitutionsangebote attraktiver für Ärztinnen und Ärzte zu machen“, erläuterte Egartner.

Suchtprävention müsse es regelfinanziert und flächendeckend in Kindergärten, Schulen und Betrieben geben. Ebenso sollte laut FDR Werbung für Alkohol, Glücksspiel und Tabak verboten werden. Das von der vorangegangenen Ampel-Regierung angestrebte bundesweite Abgabeverbot von Lachgas an Minderjährige sollte jetzt schnellstmöglich kommen, betonte die FDR-Geschäftsführerin. Der Koalitionsvertrag bleibe in diesen Punkten sowie generell zur Drogenpolitik sehr „schwammig“, monierte FDR-Vorstandsmitglied Michael Leydecker. Schwarz-Rot müsse zudem eine neue nationale Suchtstrategie vorlegen. Denn die längst überholte Abschreckungspolitik habe sich nicht bewährt.

Dass die Teillegalisierung von Cannabis nicht direkt wieder abgeschafft worden ist, wie insbesondere von der CSU gefordert, begrüßt der Verband. Belastbare Zahlen und Erkenntnisse dazu erhofft sich der FDR, der die Interessen aller haupt- und ehrenamtlichen Fachkräfte in der Suchthilfe und der Suchtselbsthilfe vertritt, von der noch laufenden Evaluation. (imo)