Update

Brief an Scholz: Pflege-Investitionen sind mehr als „Kostenfaktoren“

13.05.2024 2 Min. Lesedauer

Der Gesundheits- und Pflegebereich in Deutschland braucht nach Auffassung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBFK) mutige Reformen. „Wir sehen großes Potenzial, Ausgaben zu verringern und gleichzeitig die Ergebnisse zu verbessern“, schreiben DBFK-Präsidentin Christel Bienstein und Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper in einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anlässlich des gestrigen internationalen Tages der Pflegenden. Zugleich sei es „ein großer Fehler, wenn Investitionen in die Pflege und in unsere Berufsgruppe lediglich als Kostenfaktoren behandelt werden“.

Schließlich führe gute Pflege zu einer besseren Gesundheit – eine der Voraussetzungen für Wohlbefinden, Gerechtigkeit und Frieden, so die Verbandschefin. Der aktuelle Report des International Council of Nurses (ICN) mache deutlich, dass professionelle Pflege neben der Gesundheit der Menschen auch das Bruttoinlandsprodukt der Länder nachweislich steigere. „Wem Würde allein als Grund für notwendige Investitionen in die Pflege und den Pflegeberuf nicht ausreicht, den sollte die starke Wirtschaftskraft bewegen, die davon ausgeht.“ Es gelte, die Primärversorgung zu verbessern und Pflegebedürftigkeit wirksam zu verhindern. Die Rollen der beruflichen Pflege sollten zügig erweitert und eine neue Aufgabenteilung unter den Gesundheitsberufen vorgenommen werden. Insbesondere in der Langzeitpflege sollten Doppelstrukturen abgeschafft, die Bürokratie zurückgefahren und der beruflichen Pflege mehr Verantwortung übertragen werden.

Auch Arbeitnehmer- und Sozialverbände sehen die Politik in der Pflicht, sich mehr für die Pflege einzusetzen. Die nach Umfragen bestehende Berufsunzufriedenheit könne durch mehr eigene Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten erhöht werden, befindet die Gewerkschaft Verdi. Erste Schritte seien immerhin schon getan. „Ich begrüße ausdrücklich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Kompetenzen der Pflegekräfte zu stärken“, sagte Verdi-Vorsitzende Sylvia Bühler mit Blick auf das geplante Pflegekompetenzgesetz. Qualifikationen müssten aber für alle Pflegepersonen gleichermaßen möglich sein. Daneben fordert die Gewerkschaft, die verbindliche Personalregelung (PPR 2.0) für die Krankenhauspflege auch auf die Psychiatrie auszuweiten. Der Caritasverband mahnt zudem eine infrastrukturelle Entlastung für pflegende Angehörige an. Diese bräuchten zeitliche Spielräume und finanzielle Anerkennung. (imo)