Artikel Prävention

Debatte: Schutz fürs Herz schenkt Lebensjahre

19.11.2025 Heribert Schunkert 2 Min. Lesedauer

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Todesursache Nummer eins in Deutschland. Heribert Schunkert von der Deutschen Herzstiftung macht dafür neben Lebensstilfaktoren auch eine Skepsis gegenüber Medikamenten verantwortlich.

Illustration: Zwei gemusterte Hänge zeigen auf ein Herz. Das Bild erinnert an Michelangelos Bild von Gott und Adam.
Zu wenige Menschen nehmen die Früherkennungsangebote für koronare Herzkrankheiten in Anspruch.
Prof. Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am TUM Klinikum Deutsches Herzzentrum München
Prof. Dr. Heribert Schunkert ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am TUM Klinikum Deutsches Herzzentrum München.

Wer heute einen Herzinfarkt erleidet, hat eine deutlich bessere Überlebenschance als vor 20 Jahren. Der von der Deutschen Herzstiftung herausgegebene Deutsche Herzbericht – Update 2025 zeigt zudem, dass sich gegenüber dem Jahr 2000 bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) die Mortalität halbiert hat. In kaum einem Feld der Medizin lassen sich derartige Erfolge verzeichnen. Doch darf dieser Fortschritt nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es in unserer älter werdenden Gesellschaft weiterhin mit einer hohen Sterblichkeit durch KHK und Herzinfarkt zu tun haben. Das Krankheitsgeschehen hat sich um zehn Jahre nach oben verschoben. Dadurch ist die Hospitalisierungsrate bei KHK heute unter den 70- bis 85-Jährigen so, wie vor zwölf Jahren unter den 65- bis 70-Jährigen. Die verbesserte Prävention und Therapie der KHK hat uns zusätzliche Lebensjahre geschenkt, aber die hohe Inzidenz der Erkrankung besteht fort. Viele europäische Nachbarländer sind Deutschland um zwei Jahre in der Lebenserwartung voraus. Zu wenige Menschen nehmen hierzulande Angebote der Früherkennung wie den Gesundheits-Check-up zum Aufdecken der kardiovaskulären Risikofaktoren in Anspruch – und vertun so ihre Chance einer frühzeitigen Therapie. Dabei lassen eine höhere Inanspruchnahme von „Kardio-Checks“ und eine bessere Behandlung der Risikofaktoren erwarten, dass weitere Lebensjahre ohne KHK zu erzielen sind.

„Zu wenige Menschen nehmen hierzulande Angebote der Früherkennung in Anspruch.“

Prof. Dr. Heribert Schunkert

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen der TUM

Neben der Motivation für einen optimalen Lebensstil mit Gewichtskontrolle, ausreichend Bewegung und Rauchverzicht ist in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie notwendig. Sind Blutdruck und Cholesterinwerte trotz optimalem Lebensstil zu hoch, können Medikamente helfen, Herzinfarkte zu vermeiden. Zahlreiche Studien belegen den Nutzen einer blutdruck- und cholesterinsenkenden Therapie. Die Herzstiftung trägt durch ihre Patienteninformationen und Aufklärungskampagnen zu mehr Transparenz und Akzeptanz für die medikamentöse Therapie bei – und wünscht sich hierfür Unterstützung durch die Politik. Unsere europäischen Nachbarn tun sich diesbezüglich leichter und leben länger.

Foto: Turnschuhe, einer steht, einer liegt, auf einem blauen Hintergrund.
Deutschland gibt viel Geld für die Behandlung von vermeidbaren Krankheiten aus. Dennoch sterben Menschen hierzulande durchschnittlich früher als in vergleichbaren Nachbarstaaten. Eine wirksame Public-Health-Strategie ist daher überfällig.
18.09.2025Hajo Zeeb6 Min

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