Einwurf: Mehr wert als ein Taschengeld
Ein Freiwilligendienst kommt jungen Menschen und der Gesellschaft zugute, sagt Gerda Hasselfeldt. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, fordert die Rot-Kreuz-Präsidentin faire Rahmenbedingungen.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet jährlich rund 19.000 Menschen die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Sie gewinnen dabei nicht nur wertvolle Einblicke in soziale und gesundheitliche Berufsfelder, sondern leisten zugleich einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Rund 27 Prozent der Einsatzstellen liegen im Bereich Gesundheit und Pflege in Krankenhäusern, Reha-Kliniken oder Pflegeeinrichtungen.
Freiwillige sind dort eine große Unterstützung. Sie begleiten Patientinnen und Patienten, helfen bei alltäglichen Aufgaben, übernehmen Betreuungsangebote oder organisieren Aktivitäten, die im Pflegealltag oft zu kurz kommen. Gerade für ältere oder demenziell erkrankte Menschen bedeutet das mehr Lebensqualität, für die Fachkräfte spürbare Entlastung. Freiwillige stärken so Strukturen in einem von Fachkräftemangel geprägten Bereich und tragen zu einer menschlicheren Versorgung bei. Doch es geht nicht nur um die Hilfe im Alltag. Freiwilligendienste sind für junge Menschen ein Lern- und Orientierungsjahr. Sie übernehmen Verantwortung, erproben sich im Umgang mit Menschen und erwerben Kompetenzen wie Empathie, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Viele entscheiden sich danach für eine Ausbildung im Gesundheitswesen oder bleiben dem Engagement ehrenamtlich verbunden. Studien – wie die jüngst veröffentlichte des Berlin-Instituts – zeigen: Freiwilligendienste wirken als Sprungbrett in Pflegeberufe.
„Freiwilligendienste sind für junge Menschen ein Lern- und Orientierungsjahr.“
Damit dieses Potenzial besser genutzt werden kann, brauchen wir faire Rahmenbedingungen. Noch immer ist das Taschengeld ein Hindernis – besonders für Jugendliche aus einkommensschwächeren Familien. Das DRK setzt sich deshalb für ein einheitliches Freiwilligengeld ein, das sich am BAföG orientiert. Auch sollte jungen Menschen bei der geplanten Abfrage zur Wehrpflicht die Möglichkeit eröffnet werden, sich alternativ für einen zivilgesellschaftlichen Freiwilligendienst zu entscheiden. Das würde die Bekanntheit und Attraktivität der Dienste steigern und unsere Gesellschaft insgesamt stärken. Freiwilligendienste sind eine Investition in die Zukunft.
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