Zeitschriftenschau
In jeder Ausgabe kuratiert G+G Beiträge aus Fachzeitschriften und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung und Wissenschaft.

Hüftgelenksarthrose: Radfahren besser als Physiotherapie
Eine neue britische randomisierte kontrollierte Studie (RCT) mit 221 Patienten (Durchschnittsalter 64 Jahre, 57 % Frauen) untersuchte Radfahren in Kombination mit Schulungen (Programm „CHAIN“) im Vergleich zu klassischer Krankengymnastik bei Hüftarthrose. Über acht Wochen absolvierten die Teilnehmer wöchentlich entweder ein strukturiertes Radfahrtraining mit begleitender Schulung oder individuelle Krankengymnastik-Sitzungen.
Der wichtigste Messwert war die Alltagsfunktions-Skala (ADL-Skala, Activities of Daily Living) des Hip Disability and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS), einem Fragebogen zur Erfassung von Beschwerden und Einschränkungen bei Hüftarthrose nach zehn Wochen. Die Radfahrgruppe erzielte deutlich größere Verbesserungen (ADL +12,7 gegenüber +6,1 Punkte). Zusätzlich zeigten sich bessere Werte bei Symptomen, Gelenksteifigkeit, sportlicher Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und beim sogenannten „Patient Activation Measure“ (PAM, ein Maß für das aktive Mitwirken von Patienten an ihrer Behandlung). Body-Mass-Index, Blutdruck und Herzfrequenz blieben in beiden Gruppen ähnlich.
Die Autoren bewerten das CHAIN-Programm als kostengünstig und wirksam, weisen jedoch darauf hin, dass die positiven Effekte nach drei Monaten ohne weitere Unterstützung nachließen.
The Lancet 7/25 (Seiten 1-12)
Lebensstil und Metformin verzögern Diabetes
Die DPPOS-Studie (Diabetes Prevention Program Outcomes Study), eine Langzeituntersuchung mit 21 Jahren Laufzeit und 3.195 Teilnehmern mit Vorstufen von Diabetes bestätigt, dass sich Typ-2-Diabetes durch intensive Veränderungen des Lebensstils (Intensive Lifestyle-Intervention, ILS) oder durch das Medikament Metformin langfristig hinauszögern lässt.
Im Vergleich zu einem Placebo verringerte die Lebensstiländerung die Häufigkeit von Diabetes um 24 Prozent und verlängerte die Zeit ohne Erkrankung um durchschnittlich 3,5 Jahre. Metformin senkte die Häufigkeit um 17 Prozent und verlängerte die diabetesfreie Zeit um 2,5 Jahre. Die Lebensstiländerung wirkte unabhängig vom Alter, während Metformin besonders bei jüngeren Menschen Vorteile zeigte. Fazit: Programme zur Veränderung des Lebensstils und Metformin sind wirksame Möglichkeiten zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes.
The Lancet 6/25 (Seiten 469-481)
GLP-1-Therapie erhöht Risiko für Augenerkrankung bei Diabetes
Eine kanadische Kohortenstudie mit 139.002 Menschen mit Diabetes ab 66 Jahren untersuchte den Einfluss von Glucagon-Like-Peptide-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RAs), einer Klasse moderner Diabetesmedikamente auf das Risiko für neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration (nAMD), eine schwere Form der Augenerkrankung. 46.334 Personen erhielten mindestens sechs Monate lang GLP-1-Rezeptoragonisten, 92.668 dienten als Vergleichsgruppe.
Das Ergebnis: Unter GLP-1-Rezeptoragonisten war die Häufigkeit von nAMD mit 0,2 Prozent doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe (0,1 Prozent). Trotz der geringen absoluten Unterschiede zeigte sich ein mehr als verdoppeltes angepasstes Risiko. Die Daten werfen Fragen zur Langzeitsicherheit dieser Medikamente auf und machen den Bedarf an weiterer Forschung deutlich.
JAMA Ophthalmol 6/25 (Seiten 587–594)
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