Seelenpflege im Betrieb
Die Arbeit belastet hauptsächlich die Psyche – das legt eine Auswertung von Umfragen aus sechs Jahren im Rahmen des Fehlzeiten-Reports 2025 nahe. Mit der Betrieblichen Gesundheitsförderung können Arbeitgeber gegensteuern.

Der demografische Wandel, gesellschaftliche Krisen und technische Entwicklungen wirken massiv auf die Arbeitswelt ein. Solche Veränderungen können negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben. Nach einer im Fehlzeiten-Report 2025 veröffentlichten Studie, die repräsentative Umfragen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) aus den Jahren 2020 bis 2025 ausgewertet hat, liegt die Anzahl der selbst berichteten Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) im Jahr 2025 mit 13,4 Tagen leicht über dem Wert aus dem Jahr 2020 mit durchschnittlich 12,2 Tagen.
Häufig psychische Beeinträchtigungen
Der geringste Wert wurde mit 8,6 Tagen im stark von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2021 und der höchste Wert mit 15,3 Tagen im Jahr 2024 verzeichnet. Diese höheren Fehlzeiten könnten unter anderem durch den demografischen Wandel begründet sein, da ältere Beschäftigte im Mittel mehr AU-Tage verzeichnen als jüngere. Eine andere Erklärung könnte die seit der Corona-Pandemie gestiegene Sensibilisierung bezüglich der Ansteckungsgefahr sein: Zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen bleiben Beschäftigte mit Erkältung heute eher zu Hause. Diese Vermutung wird auch durch die vorliegenden Befragungen gestützt: Während 2020 noch 27,5 Prozent der Befragten angaben, entgegen ärztlichem Rat an durchschnittlich 9,8 Tagen gearbeitet zu haben, waren es im Jahr 2025 nur noch 23,8 Prozent an durchschnittlich 9,3 Tagen.
Gefragt danach, wie oft Beschäftigte durch die Arbeit entstandene gesundheitliche Beschwerden erleben, zeigte sich ein einheitliches Bild. So waren zwischen 2020 und 2025 unter den fünf häufigsten Beschwerden mit „Erschöpfung“, „Wut und Verärgerung“, „Lustlosigkeit beziehungsweise wie ausgebrannt sein“ sowie „Nervosität und Reizbarkeit“ immer vier psychische Beeinträchtigungen, während es mit „Rücken- und Gelenkbeschwerden“ nur eine körperliche war.
Hilfe zur Stressbewältigung
Die Betriebliche Gesundheitsförderung bietet viele Ansatzpunkte für Organisationen, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und so berufliche Fehlzeiten zu reduzieren. Mithilfe der psychischen Gefährdungsbeurteilung lassen sich beispielsweise psychische Belastungen ermitteln und auf Grundlage der Ergebnisse die Arbeitsbedingungen verbessern. Zur Förderung der seelischen Gesundheit stehen Arbeitgebern beispielsweise E-Health-Angebote zur Erkennung von Stresspotenzialen und Unterstützung bei deren Bewältigung zur Verfügung. Dazu gehören AOK-Programme wie „Stress im Griff“ oder „Gesund im Homeoffice“. Eine „Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb“ (Faktenblatt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) kann Beschäftigten einen vereinfachten Zugang zur Beratung durch Fachleute ermöglichen.
Um Rücken- und Gelenkbeschwerden vorzubeugen, sind ergonomisch ausgerichtete Arbeitsplätze und -abläufe von zentraler Bedeutung. Höhenverstellbare Schreibtische oder Bewegungspausen dienen der Gesundheit bei sitzenden Tätigkeiten. In Montage und Produktion sollte sowohl im Sitzen als auch im Stehen gearbeitet werden können.
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