„Routinedaten schaffen Qualitätstransparenz“
Der langjährige Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Jürgen Klauber, zieht zum Eintritt in den Ruhestand Bilanz.

Wie steht es um die Qualitätstransparenz in der Gesundheitsversorgung, etwa im Krankenhausbereich?
Jürgen Klauber: Seit der Einführung des Fallpauschalensystems folgten viele Bemühungen, Versorgungsqualität besser zu erfassen. Wir haben seinerzeit begonnen, eine routinedatenbasierte und sektorenübergreifende Qualitätsmessung für die stationäre Versorgung, das QSR-Verfahren, zu entwickeln. Zusammen mit der AOK-Gemeinschaft wurden Instrumente für Patienten, Kliniken und Ärzte bereitgestellt: Der AOK-Krankenhausnavigator, der Klinikbericht und Informationen für einweisende niedergelassene Ärzte. Wir haben wissenschaftliche Impulse für das Handeln von Selbstverwaltung und Politik gesetzt, zuletzt in die Arbeit der Regierungskommission für die aktuelle Krankenhausreform eingebracht.
Und in der Langzeitpflege?
Klauber: Auch hier gilt es aufwandsarme Qualitätsmessung voranzubringen. Im Projekt QCare wurden berufsgruppen- beziehungsweise sektorenübergreifende Qualitätsindikatoren für die stationäre Langzeitpflege entwickelt. Schnittstellen zur ärztlichen Versorgung und zum Krankenhaus werden in den Blick genommen. Gegenwärtig erfolgt ein Praxistest in Pflegeheimen. Ein Ausbau für die ambulante Langzeitpflege ist geboten.
Was sagen Sie zum Stand der Qualitätsmessung in der ambulanten Versorgung?
Klauber: Auch in der ambulanten Versorgung lässt sich Qualität auf Basis von Routinedaten erfassen. Ist etwa die Medikation eines Herzpatienten oder eines Diabetikers leitliniengerecht? Erfolgen notwendige Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen in den gebotenen Abständen? Hier hat die AOK-Gemeinschaft mit dem Projekt QuATRo (Qualität in Arztnetzen – Transparenz mit Routinedaten) Impulse gesetzt.
Es nutzt gleichsam routinedatenbasierte Qualitätsindikatoren (QISA). Wo sehen Sie die Stellschrauben, um die Qualität der Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern?
Klauber: Entscheidend ist die Strukturgestaltung. Die sektoralen Brüche in der Prävention und Früherkennung beziehungsweise Versorgung von Krankheit und Pflegebedürftigkeit sind oft Quelle von Beschwerden. Für eine qualitativ gute und wirtschaftliche Versorgung muss es darum gehen, die Vernetzung im Gesundheitswesen weiter zu stärken sowie Versorgungsbrüche und Ineffizienzen durch Strukturgestaltung zu überwinden. Etwa in der Langzeitpflege kommt es darauf an, dass ein gutes Zusammenspiel von Pflege, Arzneitmittelherapie, ambulanter ärztlicher und stationärer Behandlung vorliegt. Die Schaffung von Qualitätstransparenz auf Basis von Routinedaten ist hier wegweisend und ermöglicht einen aufwandsarmen und sektorenübergreifenden Blick auf Qualität.
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