Zeitschriftenschau
In jeder Ausgabe kuratiert G+G Beiträge aus Fachzeitschriften und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung und Wissenschaft.

Ernährung beeinflusst Menarche
Eine US-Kohortenstudie mit 7.530 Mädchen (GUTS-Studie) zeigt, dass gesunde Ernährung in der Kindheit das Alter bei der Menarche verzögern kann. Mädchen mit der gesündesten Ernährung (höchstes AHEI-Quintil: viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte) hatten eine um acht Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, innerhalb des nächsten Monats die Menarche zu erreichen (HR 0,92), während eine stark proinflammatorische Ernährung (höchster EDIP-Quintil: viel rotes/verarbeitetes Fleisch, raffinierte Getreideprodukte) das Risiko um 15 Prozent erhöhte (HR 1,15). Diese Zusammenhänge blieben auch unabhängig von Body-Mass-Index (BMI) und der Körpergröße bestehen. Ein späteres Menarchealter gilt als günstig, da ein frühes Auftreten der ersten Monatsblutung mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Brustkrebs verbunden ist. Die Studienautoren sehen in einer gesunden Ernährung ein wichtiges Präventionspotenzial für chronische Krankheiten.
Stoffwechseltyp wichtig für Adipositas-Therapie
Braunes Fettgewebe ist zentral für den Energieverbrauch und spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewichtsregulation. Es kann durch Kälte aktiviert werden und beeinflusst Stoffwechsel und Energieverbrauch. Menschen unterscheiden sich in ihrer Menge an braunem Fettgewebe und lassen sich so in verschiedene Stoffwechseltypen einteilen: „Verschwenderische“ verbrennen mehr Energie und nehmen bei Diäten stärker ab, während „Sparsame“ weniger abnehmen und nach Diäten schneller wieder zunehmen. In Studien zeigte sich, dass der Stoffwechseltyp vorhersagt, wie effektiv eine Gewichtsabnahme ist und wie stark der Jo-Jo-Effekt ausfällt. Der FGF21-Test misst das Hormon FGF21, das bei Low-Protein-Diät ansteigt und den Stoffwechseltyp spiegelt: Ein starker FGF21-Anstieg kennzeichnet den „Verschwendertyp“.
Statine in Primärprävention bei Menschen mit HIV empfohlen
Die REPRIEVE-Studie - eine randomisierte Phase-III-Studie umfasste 7.769 People living with HIV (PWH) im Alter von 40 bis 75 Jahren und niedrigem bis intermediärem ASCVD-Risiko zeigte erstmals, dass Statine bei Menschen mit HIV das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse signifikant senken: Über einen Zeitraum von 5,6 Jahren reduzierte Pitavastatin vier Milligramm/Tag das Risiko um 36 Prozent, besonders bei einem ASCVD-Risiko ≥5 Prozent. Basierend darauf empfehlen US-Leitlinien nun Statine für PWH im Alter von 40 bis 75 Jahren mit niedrigem bis intermediärem ASCVD-Risiko (<20 Prozent), insbesondere ab einem Risiko von mehr als fünf Prozent. Die Wahl des Statins sollte mindestens moderat dosiert sein; individuelle Faktoren sind zu berücksichtigen.
Taillenumfang als Risikomarker für Herzinsuffizienz
Eine schwedische Studie zeigt, dass das Verhältnis von Taillenumfang zu Körpergröße ein besserer Indikator für das Risiko einer Herzinsuffizienz ist als der Body-Mass-Index (BMI). An der Studie nahmen 1.792 Personen im Alter von 45 bis 73 Jahren teil, die über durchschnittlich 12,6 Jahre hinweg beobachtet wurden. Ein höheres Taille-Körpergröße-Verhältnis war mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herzschwäche verbunden. Besonders gefährdet waren Personen, deren Taillenumfang mehr als die Hälfte ihrer Körpergröße betrug. Die Forscher empfehlen daher, dieses Verhältnis zur Risikobewertung heranzuziehen, da es den BMI übertrifft.
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