Artikel Pflege

Einwurf: Pflege verfügt über enormes Potenzial

24.07.2025 Christine Vogler 2 Min. Lesedauer

Die neue Bundesregierung will der Pflege mehr Eigenständigkeit und Verantwortung geben. Pflegeratspräsidentin Christine Vogler fordert die zügige Umsetzung der geplanten Reformen.

Foto: Blick durch eine Scheibe auf einen Tisch an dem Personen in blauer Pflegekleidung sitzen.
In der Pflege besteht noch viel Handlungsbedarf, darunter bessere Arbeitsbedingungen, Bürokratieabbau und digitale Unterstützung.
Foto: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Die Versorgungslage in unserem Gesundheitssystem verschärft sich. Eine der wichtigsten Lösungen hierfür liegt auf der Hand: Pflegefachpersonen sind hochqualifiziert, motiviert und verfügen über enormes Potenzial. Dieses Potenzial muss endlich genutzt werden.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat in ihrer ersten Regierungserklärung betont: Gesundheitsberufe brauchen mehr Eigenständigkeit und Eigenverantwortung. Der Koalitionsvertrag sieht mit dem Pflegekompetenzgesetz, dem Pflegeassistenzgesetz und der Einführung der Advanced Practice Nurse wichtige Reformen vor. Diese müssen zügig parlamentarisch umgesetzt werden, idealerweise noch im Jahr 2025. Sie schaffen klare Berufsbilder, sichern Rechtssicherheit für heilkundliche Tätigkeiten und sorgen für eine bessere, ressourcenorientierte Verantwortungsverteilung innerhalb der Gesundheitsberufe. Das sichert die Versorgung.

„Die Pflege ist das Rückgrat und die Lebensgarantie unserer Gesellschaft.“

Christine Vogler

Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V.

Die Pflege hat Lösungen. Neben dem Bund sind bei deren Umsetzung auch die Länder wichtig, etwa bei der Etablierung einheitlicher Bildungsstandards auf Basis des BAPID-II-Referenzrahmens des Deutschen Pflegerats. Einheitliche Qualifikationen, moderne Berufsbilder und ein klarer Kompetenzmix sind die Grundlage, um die Pflege professionell und zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Doch es braucht und geht noch mehr. Bessere Arbeitsbedingungen. Bürokratieabbau, digitale Unterstützung, ausreichend Zeit für Versorgung und Pflege sowie eine verbindliche, am Versorgungsbedarf orientierte Personalbemessung müssen Realität werden. Nötig ist eine erlebbare Vertrauenskultur.

Foto: Britta Müller, Ministerin für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg, an eine Säule gelehnt.
Britta Müller ist als brandenburgische Gesundheitsministerin zu einer wichtigen politischen Stimme in Deutschland geworden. Für das finanziell klamme Gesundheitswesen fordert die parteilose Politikerin ein radikales Umdenken.
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Im Gegensatz zu anderen Gesundheitsberufen fehlt der Pflege eine dauerhaft institutionalisierte Stimme auf Bundesebene. Diese muss gesetzlich verankert werden. Die Pflege muss im Bund und in jedem Bundesland fest in die Selbstverwaltung des Gesundheitswesens eingebunden werden. Pflegekammern müssen gestärkt werden, wo sie bestehen oder entstehen. Die finanzielle Förderung des Deutschen Pflegerats durch den Bundestag muss über das Jahr 2025 hinaus verstetigt werden. Das ungenutzte Potenzial der Pflege darf nicht länger brachliegen. Die Pflege ist das Rückgrat und die Lebensgarantie unserer Gesellschaft. Ihre Sicherung muss daher Verfassungsrang bekommen.

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