Debatte: Jeder zehnte Deutsche hat ein Suchtproblem
Der Konsum von Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis kann zu Abhängigkeit führen. Peter Raiser fordert, mit einer zweckgebundenen Abgabe auf legale Suchtstoffe die Prävention und Beratung abzusichern.


Abhängigkeitserkrankungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Etwa jeder Zehnte in Deutschland ist suchtkrank. Schädliche Folgen der Abhängigkeit und soziale Probleme kommen in noch größerem Ausmaß hinzu. Denn nicht nur Konsumierende selbst, sondern auch Eltern, Kinder, Geschwister sowie der Freundes- und Kollegenkreis sind mitbetroffen. Der Gesellschaft entstehen volkswirtschaftliche Kosten von mehr als 150 Milliarden Euro jährlich allein durch Alkohol- und Tabakkonsum. Zudem droht eine Ausbreitung von Crack (hergestellt aus Kokain und Natron) und synthetischen Opioiden wie Fentanyl. Das lässt gewaltige Probleme für das Gesundheitssystem und die innere Sicherheit erwarten. Darüber hinaus nehmen das problematische Verhalten und die Abhängigkeit im Zusammenhang mit digitalen Medien zu.
Um die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells zu sichern, muss die Politik jetzt handeln. Es braucht eine Sucht- und Drogenpolitik, die Maßnahmen des Gesundheits- und Jugendschutzes auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse umsetzt. Menschen, die infolge ihres Suchtmittelkonsums erkranken oder andere schädliche Folgen erleiden, müssen frühzeitig effektive Hilfen zum Ausstieg und zu Therapien erhalten. Suchterkrankungen vorzubeugen und sie zu behandeln, spart viel Geld.
„Der Alkohol- und Tabakkonsum verursacht Kosten von mehr als 150 Milliarden Euro jährlich.“
Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen
Die Politik muss dringend dafür sorgen, dass so wenig Menschen wie möglich Suchtstoffe problematisch konsumieren oder davon abhängig werden. Dazu gilt es, flächendeckend wirkungsvolle Suchtprävention, stabile Beratungsangebote und Behandlungsstrukturen sowie Sucht-Selbsthilfe sicherzustellen – finanziell wie personell. Eine zweckgebundene Abgabe auf legale Suchtstoffe wie Tabak und Alkohol sowie auf abhängigkeitserzeugende Angebote im Internet oder auf Glücksspiele kann die Finanzierung solcher Angebote absichern. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hat elf suchtpolitische Forderungen aufgestellt, die von der neuen Bundesregierung dringend angegangen werden sollten.
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