Pressemitteilung

Am 29. September ist Weltherztag: Wie sieht es in der Region aus?

28.09.2022 AOK Baden-Württemberg, Schwarzwald-Baar-Heuberg 3 Min. Lesedauer

Koronare Herzkrankheit im Landkreis Tuttlingen: Mehr Betroffene als im landesweiten Durchschnitt

Herz und Literatur

Landkreis TuttlingenMit einer Krankheitshäufigkeit von 7,86 Prozent in der Bevölkerung ab 30 Jahren liegt der Landkreis Tuttlingen über dem Landesweiten Durchschnittswert von 7,1 Prozent. Das zeigt der aktuelle „Gesundheitsatlas Koronare Herzkrankheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), den die AOK Baden-Württemberg im Vorfeld des Weltherztages am 29. September veröffentlicht hat.

Der Gesundheitsatlas stellt die regionalen Unterschiede in Baden-Württemberg dar. Der niedrigste Anteil an Patientinnen und Patienten mit einer KHK findet sich mit 5,8 Prozent in Heidelberg. Am stärksten betroffen ist der Neckar-Odenwald-Kreis: Dort liegt bei 9,2 Prozent der Bevölkerung eine KHK vor. In der Landeshauptstadt Stuttgart liegt die KHK-Häufigkeit bei 6,0 Prozent.

Insgesamt waren in Baden-Württemberg im Auswertungsjahr 2020 rund 537.000 Menschen über 30 Jahren an einer KHK erkrankt. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Die höchsten Werte werden in Baden-Württemberg in der Altersgruppe ab 85 bei den Männern und ab 90 Jahren bei den Frauen erreicht: Bei den Männern sind rund 38 Prozent betroffen. Bei den Frauen in der Altersgruppe 90+ sind rund 24 Prozent von KHK betroffen. Grundsätzlich wird deutlich, dass Männer in jeder Altersgruppe häufiger an KHK erkranken als Frauen.

„Dass Männer häufiger an KHK erkranken, ist neben biologischen Faktoren auch durch den höheren Raucheranteil zu erklären. Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung einer KHK, und in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war der Raucheranteil unter den Männern immer deutlich höher als unter den Frauen. Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger von einer KHK betroffen sind als Menschen mit einem hohen sozialen Status.“

Werner Reisbeck

KundenCenter Leiter Tuttlingen

„Dass Männer häufiger an KHK erkranken, ist neben biologischen Faktoren auch durch den höheren Raucheranteil zu erklären“, sagt Werner Reisbeck von der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… in Tuttlingen.  „Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung einer KHK, und in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war der Raucheranteil unter den Männern immer deutlich höher als unter den Frauen.“ Der Zusammenhang zwischen KHK und Rauchen spiegelt sich auch in der regionalen Auswertung des Gesundheitsatlas wider. Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem regionalen Anteil der Raucherinnen und Raucher an der Bevölkerung und der KHK-Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… : In Regionen mit wenigen Raucherinnen und Rauchern liegt die KHK-Häufigkeit bei nur 7,4 Prozent. Sie nimmt mit dem Raucheranteil zu und ist in den Regionen mit besonders hohem Raucheranteil mit 9,3 Prozent am höchsten. Nach Alters- und Geschlechtsstandardisierung bleiben diese Werte im „fairen“ Vergleich nahezu unverändert bei 7,5 Prozent bzw. 9,2 Prozent.

„Analysen des Gesundheitsatlas bestätigen zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger von einer KHK betroffen sind als Menschen mit einem hohen sozialen Status“, so Werner Reisbeck.

Auch der Zusammenhang zwischen KHK und Bluthochdruck spiegelt sich in den regionalen Auswertungen wider. So lag der KHK-Patientenanteil in den deutschen Regionen mit den wenigsten Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten bei 6,7 Prozent, in Regionen mit besonders vielen Hypertonie-Erkrankten dagegen bei 11,2 Prozent. Außerdem zeigt der Gesundheitsatlas einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Diabetes mellitus Typ 2 und koronarer Herzkrankheit.

Die AOK Baden-Württemberg engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit koronarer Herzkrankheit. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für KHK-Patienten seit fast 20 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. „Ziel des DMP ist es, bei den eingeschriebenen Patientinnen und Patienten durch regelmäßige ärztliche Behandlungen und die Vereinbarung individueller Therapieziele das Herzinfarkt-Risiko und die Sterblichkeit zu senken und die Lebensqualität zu erhalten. Krankheitsbedingte Beschwerden aufgrund von Angina pectoris-Anfällen wie Engegefühl in der Brust oder Luftnot sollen so weit wie möglich reduziert werden“, sagt Reisbeck. Um das zu erreichen, stehe auch ein herzgesunder Lebensstil mit vermehrter Bewegung und gesunder Ernährung im Fokus des AOK-Behandlungsprogramms. Dazu gehörten auch Beratungsangebote und Hilfen zum Rauchverzicht.

Für den Gesundheitsatlas ist ein Hochrechnungsverfahren zum Einsatz gekommen, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt worden ist. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der gesamten Wohnbevölkerung Deutschlands bis auf die lokale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet. Ziel der Analysen des Gesundheitsatlas ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen. In die Analyse einbezogen wurden Personen ab 30 Jahren mit einer ärztlich dokumentierten KHK-Diagnose oder einem für die KHK spezifischen Eingriff an den Herzkranzgefäßen.

Der „Gesundheitsatlas Koronare Herzkrankheit“ steht auf der Website des WIdO unter www.gesundheitsatlas-deutschland.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Zum Hintergrund - Koronare Herzkrankheit: Was ist das?

Die koronare Herzkrankheit ist eine chronisch verlaufende Erkrankung, bei der atherosklerotische Ablagerungen zu einer Verengung in den Herzkranzgefäßen („Koronargefäßen“) mit der Folge eines verringerten Blutflusses führen. Daraus resultiert ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot im Herzmuskel. Der dadurch entstehende Sauerstoffmangel im Herzmuskel zeigt sich klinisch in einem chronischen oder akuten Koronarsyndrom. Im akuten Zustand spüren Patientinnen und Patienten dies als Angina-pectoris-Anfall oder schlimmstenfalls als Herzinfarkt. Patientinnen und Patienten empfinden dabei ein Gefühl von Enge oder Druck in der Brust, Luftnot und Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den Unterkiefer oder linken Arm ausstrahlen können, oder auch den sogenannten Vernichtungsschmerz. Daneben kommen unspezifische Zeichen wie Schweißausbrüche und Übelkeit vor. Bei Patienten mit Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Frauen oder älteren Menschen können die Leitsymptome deutlich geringer ausfallen oder sogar fehlen („stummer Infarkt“). Im Zweifelsfall sollte immer von einem Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… ausgegangen und medizinische Hilfe gerufen werden.

Die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… kann das Herz langfristig schädigen, sodass eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen oder ein plötzlicher Herztod die Folge sein können. Die Sterblichkeit bei koronarer Herzkrankheit ist erhöht. Zudem ist die körperliche Belastbarkeit eingeschränkt und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten vermindert.

Risikofaktoren und Primärprävention

Neben einer genetischen Veranlagung, einem höheren Alter und dem männlichen Geschlecht gibt es verschiedene weitere Risikofaktoren, die die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit begünstigen. Dazu zählen Rauchen, Bluthochdruck (Hypertonie), Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus), starkes Übergewicht (Adipositas), Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien) und Lebensstilfaktoren (Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung). Die Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… des Tabakrauchens kann daher zur Vermeidung zukünftiger KHK-Erkrankungen beitragen. Außerdem kann mit einer gesunden Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich gesenkt werden.

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  • Übersicht KHK/Kreis in Baden-Württemberg Durchschnittswerte in Prozent (JPG | 4 MB)

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Porträt Nina Lägel
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Nina Lägel