Pressemitteilung

Bauernfeind: Essgewohnheiten haben Einfluss auf Klima und Gesundheit

06.02.2024 AOK Baden-Württemberg 4 Min. Lesedauer

Laut einer forsa-Befragung möchten sich viele Baden-Württemberger nachhaltiger ernähren

Kuh auf einer Wiese mit Windrad

Bauernfeind: Essgewohnheiten haben Einfluss auf Klima und Gesundheit

Stuttgart. Drei Wochen nach Vorstellung des Ernährungsstrategiepapiers „Gutes Essen für Deutschland“ der Bundesregierung hat die AOK Baden-Württemberg heute Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur klimaschonenden Ernährung veröffentlicht. Der forsa-Befragung zufolge würden sich 65 Prozent der 502 befragten Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg gerne nachhaltiger ernähren, am deutlichsten zeigt sich dieser Wunsch mit 78 Prozent bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren. „Ein bewusster Umgang mit unserer Ernährung ist nicht nur gut für unsere Gesundheit, sondern auch für das Klima.. Insgesamt beansprucht ungesunde Ernährung sehr viel mehr Landfläche und ist zudem durch die intensive Tierhaltung, globalisierte Lieferketten und einen damit verbundenen erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen wesentlicher Treiber bei Klimawandel und der negativen Veränderung unsere Umwelt“, betont der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind. Eine ausgewogene, auf pflanzliche Lebensmittel basierende Ernährung könne außerdem das Risiko unter anderem von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes reduzieren und gleichzeitig dazu beitragen, die Umweltbelastung zu verringern.

Allerdings zeigt die Umfrage, dass vielen das entsprechende Knowhow zur nachhaltigen Ernährung fehlt. So weiß beispielsweise nur mehr als ein Viertel (29 Prozent) der Erwachsenen in Baden-Württemberg, dass in punkto Ernährung der reduzierte Konsum tierischer Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte den stärksten Effekt auf das Klima hat. „Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Klima und Gesundheit. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und der Konsum von Fleisch haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Umwelt, sondern beeinflussen auch die Gesundheit der Menschen“, so Bauernfeind.

Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) wünschen sich, dass die Politik sich für ein verbindliches und verständliches Klimalabel für Lebensmittel einsetzt. Die Bundesregierung hat diesen Aspekt in den Eckpunkten ihres Strategiepapiers für eine gesunde und nachhaltige Ernährung zwar berücksichtigt, allerdings ohne eine klare Vorstellung zu formulieren. Der Vorstandsvorsitzende der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind, sieht klaren Handlungsbedarf. „Wenn wir wollen, dass Menschen sich nicht nur gesund, sondern auch klimaschonend ernähren, müssen wir sie dabei unterstützen. Am besten dort, wo die Entscheidungen im Alltag getroffen werden: beim Einkauf. Ein Label entsprechend den Empfehlungen des Bürgerrats mit Kennzeichnungen zu Gesundheit, Klima und Tierhaltung, könnte ein erster wichtiger Schritt sein“, so Bauernfeind.

Prof. Dr. Achim Spiller befürwortet den gemeinsamen Fokus auf Klima und Gesundheit ebenfalls. Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats für „Agrar-politik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz“ beim BMEL empfiehlt jedoch ein weitreichenderes Engagement. „Ein Klimalabel ist ein wichtiger Bestandteil des Instrumentenmix für die Ernährungswende. Wir müssen eine faire Ernährungsumgebung schaffen mit einer klimafreundlichen Gemeinschaftsverpflegung, also Kantinen, und Mehrwertsteuer-Anpassungen: Güns-tiger für pflanzliche Lebensmittel, teurer für tierische. Denn nur so kann die gewohnheitsgeprägte Ernährung mit der Zeit langfristig verändert werden – hin zu einem klimaschonenden Ernährungssystem für Mensch und Erde.“

Zu möglichen steuerlichen Anreizen liefert die Umfrage der AOK Baden-Württemberg ebenfalls Ergebnisse: Um den Verzehr von klimafreundlicher Ernährung zu fördern, sollten nach Meinung der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg auch steuerliche Anreize geschaffen werden. 79 Prozent der von forsa befragten Personen finden, dass gesunde Lebensmittel niedriger besteuert werden sollten. Für eine höhere Besteuerung von klimaschädlichen Nahrungsmitteln sprechen sich immerhin etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) aus.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • 65 Prozent der Befragten würden sich gerne nachhaltiger ernähren. Dieser Aussage stimmen 19 Prozent voll und ganz und 46 Prozent eher zu.
  • Nur 29 Prozent der Baden-Württemberger wissen, dass man als Endverbrauchende im Bereich Ernährung mit einem reduzierten Konsum tierischer Produkte wie Fleisch oder Milchprodukte den größten Nutzen für das Klima erzielen kann.
  • Mehr als zwei Drittel der Befragten aus Baden-Württemberg (70 Prozent) glauben fälschlicherweise, dass eine andere Verhaltensweise die effektivste sei.
  • Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) stimmen der Aussagen voll und ganz (41 Prozent) bzw. eher (35 Prozent) zu, dass sich die Politik für eine verpflichtende und verständliche Lebensmittelkennzeichnung zum Klimaschutz einsetzen sollte.
  • Gut drei Viertel (79 Prozent) der Bevölkerung sind der Meinung, dass die Politik gesunde Lebensmittel niedriger besteuern sollte.
  • Geteilt zeigt sich die Meinung der Befragten bei der Besteuerung klimaschädlicher Lebensmittel: Knapp über die Hälfte (56 Prozent) meint, dass die Politik klimaschädliche Lebensmittel höher besteuern sollte (29 Prozent voll und ganz, 27 Prozent eher), während 40 Prozent diesem Vorschlag eher nicht (22 Prozent) oder überhaupt nicht (18 Prozent) zustimmen.

Hinweis für die Redaktionen:
Zum Jahresbeginn hat die AOK-Gemeinschaft eine Content-Kampagne zur klimafreundlichen Ernährung lanciert: Von Januar bis März werden in Print- und Online-Formaten sowie auf Social-Media-Kanälen zahlreiche Inhalte hierzu veröffentlicht. Das übergeordnete Motto: „So einfach ist nachhaltiges Kochen“. Inspiriert von der Planetary Health Diet, die empfiehlt, auf eine pflanzliche Ernährung zu setzen. Unter www.aok.de/pk/klimafreundliche-ernaehrung sind dazu zahlreiche Artikel, einige Infografiken und ein Wissensquiz zu finden. Zudem gibt es auf dem Youtube-Kanal @AOKDerGesundheitskanal sowie auf den Instagram-Kanälen @aok_bodycheck und @aok_wahnsinn_familie viele thematisch passende Kochvideos.

1 passender Download

  • Ergebnisse der Forsabefragung zu Ernährung

    Format: PDF | 408 KB

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