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HÄPPI: Hausarztpraxen der Zukunft

13.06.2025 AOK Baden-Württemberg 4 Min. Lesedauer

Hausarztpraxen können mit HÄPPI ihre Versorgung stärken. Die AOK ist für den Roll-out des Konzepts.

Drei Personen in einer Hausarztpraxis

Der Hausärztemangel stellt nicht nur im ländlichen Raum ein Problem dar. Zudem klagen Ärztinnen und Ärzte über Tätigkeiten, die die medizinische Versorgung aufhalten. Gleichzeitig sorgt der demografische Wandel für steigenden Versorgungsbedarf. Ziel des Konzepts Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell (HÄPPI) ist daher, vorhandene Kapazitäten optimal zu nutzen und Praxisstrukturen weiterzuentwickeln für eine zukunftsfähige Versorgung.

Eine sechsmonatige Machbarkeitsstudie ergab nun, dass sich HÄPPI zur breiten Umsetzung eignet. Durchgeführt wurde sie vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg mit den Partnern im Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg: Zehn Arztpraxen erprobten unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Heidelberg optimierte Arbeitsprozesse und neue Formen der Teamarbeit.
Grundlage von HÄPPI ist die Lotsenfunktion der Hausarztpraxis, Kernelement das Einbinden nicht akademischer und akademischer Gesundheitsfachkräfte. Klare Abläufe im nun interprofessionellen Team sollen Hausärztinnen und Hausärzte entlasten. Das Konzept setzt auf Digitalisierung, hybride Versorgung und eine verbesserte Zusammenarbeit unter anderem mit Pflegeheimen und Apotheken.

Drei Fragen an

Hausärztliche Tugenden in neue Zeit retten

Porträt Attila Altiner
Prof. Dr. Attila Altiner
Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg

Was ist die entscheidende Innovation an HÄPPI?

Ein Praxisteam wird darin unterstützt und befähigt, sich von der klassischen Hausarztpraxis zum multiprofessionellen Hausarztmodell zu transformieren, so wie wir es in Zukunft brauchen. Das Konzept wurde von Ärztinnen und Ärzten entwickelt, die in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) tätig sind. Innovativ ist auch die Form der Umsetzung als selbstbestimmter Prozess.

Was ist der Unterschied zur HZV?

HÄPPI ist eine logische Ergänzung der HZV. Diese wird weitergedacht in einer multiprofessionell aufgestellten Hausarztpraxis. Das Versorgungsangebot ist berufsübergreifend und stellt den Teamaspekt in der Praxis noch mehr in den Vordergrund. Dabei werden vorhandene und zukünftige Technologien patientenzentriert eingesetzt und hausärztliche Tugenden in die neue Zeit gerettet.

Was sind die größten Effekte?

Das Feedback der an der Pilotierung teilnehmenden Praxen ist exzellent. Sie konnten im Transformationsprozess schon viel erreichen. Die Digitalisierung ist enorm vorangeschritten,  intelligente Terminvergabesysteme sind dabei nur ein Beispiel. Die Rollen der verschiedenen Gesundheitsberufe in der Teampraxis werden klarer definiert. Die Beteiligten empfinden die Zusammenarbeit als zielgerichteter. Bereits bei der Pilotierung brachten sich Patentinnen und Patienten über Feedbackfragebögen zu patientenrelevanten Outcomes systematisch ein.

Laut der Studie eignet sich HÄPPI für Praxen jeder Größe und Struktur. Für das nötige Changemanagement bedarf es jedoch personeller und wirtschaftlicher Ressourcen. Dann aber können die Praxen mehr Patientinnen und Patienten bei gleicher Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… versorgen. Hausärztinnen und -ärzte werden entlastet und können sich um komplexere Fälle kümmern.

Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg Johannes Bauernfeind begrüßt jede Strategie, die Effizienzen schafft, um auch künftig Versorgung zu ermöglichen: „Das HÄPPI-Konzept kann für die Zukunft der primärärztlichen Versorgung ein zentraler Baustein sein und die dringend notwendigen Strukturreformen für eine koordinierte sektorenunabhängige Versorgung unterstützen.“ Hierzu zählt er insbesondere die HÄPPI-Elemente Delegation, Steuerung, Digitalisierung und Patientenzentrierung. „Die gewonnenen Erkenntnisse zu HÄPPI wollen wir nun mit den Vertragspartnern konzeptionell aufbereiten und abstimmen, wie wir sie sukzessive in die Fläche bringen können.“

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