Pressemitteilung

Lange Wartezeiten beim Facharzt – Hausärztliche Versorgung besser, aber wie lange?

03.06.2025 AOK Baden-Württemberg, Bodensee-Oberschwaben 4 Min. Lesedauer

AOK-Umfrage zeigt klaren Handlungsbedarf in der ambulanten Versorgung

Porträt Markus Packmohr
Markus Packmohr

Region Bodensee-Oberschwaben. Facharzttermine sind für viele gesetzlich Versicherte schwer zu bekommen: Mehr als jeder fünfte Patient (22 Prozent) wartet länger als vier Monate auf eine fachärztliche Behandlung. Acht Prozent der Befragten sogar mehr als ein halbes Jahr. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts Civey im Auftrag der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg, an der rund 1.000 Personen aus dem Land teilgenommen haben. 65 Prozent der Befragten erhalten innerhalb einer Woche einen Termin beim Hausarzt, fast 80 Prozent innerhalb von zwei Wochen. Besonders erfreulich: Rund 14 Prozent können sogar noch am selben Tag in die Praxis kommen. „Diese Unterschiede in der haus- und fachärztlichen Versorgung zeigen, wie wichtig eine verlässliche Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… ist“, sagt Markus Packmohr, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben.

Das Gesundheitssystem steht insgesamt vor großen Herausforderungen: Immer mehr Facharztpraxen sind überlastet, während gleichzeitig die hausärztliche Versorgung insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen zunehmend unter Druck gerät. Experten warnen, dass die Frage, wie lange Hausarztpraxen noch flächendeckend verfügbar sein werden, zunehmend drängender wird. Trotz dieser Schwierigkeiten zeigt die Umfrage auch, wie wichtig und wertgeschätzt die hausärztliche Betreuung ist: Rund 80 Prozent der Befragten bestätigen, dass sie sich von ihrem Hausarzt ernst genommen fühlen und dieser sich Zeit für ihre Anliegen nimmt.

Die Hausärzte nehmen eine zentrale Säule der Primärversorgung ein und sind oft die ersten Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, den Zugang zur medizinischen Versorgung zu gewährleisten und die weitere Steuerung der Behandlung zu übernehmen. „Wie wir an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) sehen und wie uns Ergebnisse aus der Befragung zeigen, erhalten unsere Versicherten relativ kurzfristig und problemlos einen Termin bei ihrem Hausarzt“, hebt Markus Packmohr hervor. „Im Fokus steht für uns die bedarfsgerechte und zielgerichtete Einsteuerung in die fachärztliche Versorgung Die ambulante vertragsärztliche Versorgung ist unterteilt in eine hausärztliche und eine… . Um die Versorgung nachhaltig zu sichern, müssen wir sowohl die Primärversorgung stärken als auch die Wartezeiten bei Fachärzten deutlich verkürzen.“

Patienten wünschen sich schnelle Termine, Zeit und Nähe

Laut der AOK-Umfrage gehören schnelle Terminvergaben zu den drei wichtigsten Anliegen: 94 Prozent bezeichnen sie als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“. Ebenfalls sehr hoch ist der Wunsch nach ausreichend Zeit im Arztgespräch (97 Prozent) – ein deutlicher Hinweis auf den Bedarf an „sprechender Medizin“. Zu den drei wichtigsten Anliegen der Befragten gehört auch die wohnortnahe Versorgung (78 Prozent). „Die Menschen wollen, dass sich ihre Ärztinnen und Ärzte Zeit nehmen. Die medizinische Versorgungslandschaft muss deshalb so gestaltet werden, dass es ausreichend Zeit für das direkte Patientengespräch gibt. Dieses ist essenziell, weil es Vertrauen schafft, eine präzisere Diagnostik ermöglicht und die Grundlage für individuelle, ganzheitliche Therapien bildet“, so AOK-Geschäftsführer Markus Packmohr. „Die HZV, wie sie auch bei uns in der Region Bodensee-Oberschwaben etabliert ist, ermöglicht dies durch längere Gesprächszeiten und multiprofessionelle Teams, etwa mit Versorgungsassistentinnen (VERAHs) oder Physician Assistants (PA).“

Stärkung der Gesundheitskompetenz elementar

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Knapp 20 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr keine einzige Vorsorgeuntersuchung wahrgenommen. Für die AOK Baden-Württemberg ein Zeichen dafür, dass die Gesundheitskompetenz weiter gestärkt werden muss. AOK-Geschäftsführer Markus Packmohr schlägt vor, bereits früh anzusetzen: „Wir fordern ein Schulfach "Gesundheit" in Baden-Württemberg. Die Förderung der Gesundheitskompetenz muss sich aber über alle Lebensphasen erstrecken und die gesamte Gesellschaft einbeziehen.“

Nachhaltige finanzielle Stabilisierung des Gesundheitssystems

Die aktuelle Bundesregierung plant die Primärversorgung gezielt auszubauen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden und Versorgungslücken zu schließen. AOK-Geschäftsführer Markus Packmohr unterstützt dieses Vorhaben und fordert dabei: „Die Ausbildung und der Nachwuchs in der Hausarztmedizin sollen stärker gefördert sowie neue Versorgungsmodelle entwickelt werden. Nur so können Wartezeiten verkürzt und die Patienten bestmöglich versorgt werden. Um regionale Versorgungsmodelle weiter auszubauen und eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, muss die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind grundsätzlich alle Arbeiter und Angestellten… aber nachhaltig finanziert sein.“ Die angekündigten Sofortmaßnahmen der neuen Bundesgesundheitsministerin bezeichnet Markus Packmohr als richtig, warnt jedoch: „Auf kurzfristige Hilfen können wir uns nicht verlassen. Was wir brauchen, ist keine Notoperation, sondern eine nachhaltige Stabilisierung für die GKV.“


Hinweise für die Redaktionen:

Civey hat für die AOK Baden-Württemberg vom 15.04 bis voraussichtlich 23.04.2025 online 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 16 Jahren, deren Hauptwohnsitz in Baden-Württemberg liegt, befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 6,0 bis 6,1 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.

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Stefanie Dewor
Pressesprecherin

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