Hausstaubmilben: Wenn winzige Mitbewohner Allergien auslösen

Schnupfen, Niesanfälle, Husten und Schlappheit, tränende oder geschwollene Augen – das muss keine Erkältung sein. Dahinter kann auch eine Hausstauballergie stecken. Genauer: „Eine Allergie gegen Milbenkot, der sich unter den Hausstaub mischt“, erklärt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband. Mit ein paar Vorkehrungen ist es meist möglich, die Milben mürbe zu machen.

Eine Frau putzt ihre Wohnung und putzt sich die Nase.

Allergie entwickelt sich meist in der Kindheit

Etwa jeder Vierte hat in Industrieländern wie Deutschland einen allergischen Schnupfen. Bei den meisten Betroffenen treten die Beschwerden erstmals vor dem zwanzigsten Lebensjahr auf. „Eine Hausstauballergie entwickelt sich vorwiegend schon im Kindes- und Jugendalter und hält häufig ein Leben lang an“, so AOK-Ärztin Eymers. Mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun. Denn die Milben sind natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung. Sie befinden sich überall dort, wo Menschen leben, und ernähren sich zum größten Teil von deren Hautschuppen. Die Anzahl der Milben nimmt allerdings zu, weil durch die moderne, dichte Bauweise nicht mehr für einen natürlichen Luftwechsel gesorgt ist und viele Menschen zu wenig lüften.

Bett und Matratze: Was beachtet werden sollte

Die winzigen Spinnentierchen, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, halten sich in Teppichböden, Kissen, Kuscheltieren, textilen Polstermöbeln und vor allem im Bett auf. Daher sind die Symptome auch nachts und morgens am stärksten. Hier hilft ein Matratzenüberzug, ein sogenanntes Encasing, der für Milben und Allergene undurchlässig ist. Wichtig ist, dass er die Matratze ganz umschließt und gleichzeitig eine ausreichende Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit aufweist. Die Matratze sollte optimalerweise neu sein, denn Matratzen, die schon einige Jahre im Gebrauch sind, sind bereits zu stark besiedelt. Wenn mehrere Personen in einem Zimmer schlafen, müssen alle Matratzen umhüllt werden, um die Allergenbelastung zu senken. Wenn die Oberbetten und Kissen nicht regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden können, müssten auch sie mit Encasings versehen werden. Zudem sollte die Bettwäsche jede Woche gewechselt werden und ebenfalls bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Nach dem Aufstehen ist es empfehlenswert, die Betten aufzudecken, damit die Matratze auskühlen kann. Die Feuchtigkeit daraus dampft am besten ab, wenn das Bett auf Füßen steht. Außerdem können Anti-Milben-Sprays unter den Matratzenbezug gesprüht werden.

O-Töne von Dr. Eike Eymers

Staubfänger verbannen und regelmäßig Stoßlüften

Hausstaubmilben fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit (65 bis 80 Prozent) und warmen Temperaturen (25 bis 30 Grad Celsius) besonders wohl. Am Morgen kann ein ordentliches Stoßlüften (Fenster für fünf bis zehn Minuten weit öffnen) die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer vertreiben, die nachts während des Schlafens durch Atmung und Schwitzen entstanden ist. „Empfehlenswert ist es, drei- bis viermal täglich auf diese Weise zu lüften, um die Luftqualität in den Innenräumen zu verbessern“, rät Dr. Eymers. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen, was sich mit einem Hygrometer überprüfen lässt. Wichtig ist auch, Staubfänger wie Vorhänge, offene Bücherregale und Kissen zu verbannen. Menschen mit einer Hausstauballergie sollten zudem kurzflorige Teppiche nutzen und diese regelmäßig säubern sowie glatte Böden häufig wischen. Ungünstig können Haustiere sowie Zimmerpflanzen sein. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und verbessern damit die Lebensbedingungen für Hausstaubmilben.

Behandlung

Zur Behandlung der Hausstauballergie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die aber nur die Symptome bekämpfen. Hilfreich gegen eine verstopfte oder laufende Nase können auch salzhaltige Nasensprays oder Nasenduschen sein. Eine Hyposensibilisierung dagegen setzt an den Ursachen an: Indem das Immunsystem mit dem Allergieauslöser konfrontiert wird, soll es sich daran „gewöhnen“ und weniger empfindlich reagieren. Damit kann eine Hyposensibilisierung auch verhindern, dass sich aus dem allergischen Schnupfen ein Asthma entwickelt – der gefürchtete Etagenwechsel. „Die Therapie muss allerdings regelmäßig angewandt werden und entfaltet die Wirkung erst nach zwei bis drei Jahren. Leider ist aber nicht bei allen Betroffenen eine Hyposensibilisierung möglich“, sagt Eymers. So bleibt der wirksamste Schutz vor allergischen Beschwerden, die Belastung durch Hausstaubmilben zu verringern.