AOK im Dialog - Auch in der Ampel: Rufe nach Nachbesserungen am GKV-Finanzgesetz

Solidarität, Stabilität und gute Versorgung: Wie können die Gerechtigkeitslücken in der GKV-Finanzierung geschlossen werden?

Diskussionsrunde "AOK im Dialog" am 21.09.2022 zum Thema Finanzierung

(21.09.2022) Zwei Tage vor der ersten Beratung am 23. September 2022 im Bundestag wird auch in Reihen der Ampelkoalition Kritik an den Plänen der Regierung zur Finanzstabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lauter. Im Zentrum stehen der unzureichende Bundeszuschuss Bis 2004 wurde die gesetzliche Krankenversicherung - im Unterschied zur Renten- und… für die Gesundheitskosten von Hartz-IV-Beziehern und das rabiate Abschmelzen der Kassen-Notpolster. Sie sei „selber erschrocken“, dass die Mindestreserve auf 0,2 Monatsausgaben gesenkt werden solle, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens bei der Gesprächsrunde „AOK im Dialog“.

Das sei bei der volatilen Ausgabenlage im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… „eine riesengroße Gefahr“, so Baehrens. In der Rentenversicherung betrage die Mindestrücklage 1,6 Monatsausgaben, obwohl deren Ausgaben planbarer seien. Auch die Vorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, Carola Reimann, sprach von einer „sehr riskanten Operation“. Als Folge könne schon eine Grippewelle Kassen in Nöte bringen. Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem verwies darauf, dass eine Reserve von 0,2 Monatsausgaben im internationalen Vergleich sehr wenig sei. Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann wollte Änderungen am Gesetzentwurf nicht ausschließen.

Als „Grundstrickfehler“ kritisierte Baehrens, dass die Kosten für Arbeitslosengeld-II-Bezieher nicht gedeckt seien. „Da muss es möglich sein, dass doch ein größerer Anteil über den Bundeshaushalt mitabgesichert wird.“ Es gehe hier um „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln zu finanzieren ist“, monierte die SPD-Expertin. Unionsgesundheitsexperte Tino Sorge stimmte dem zu. Ullmann verwies auf das Arbeitsministerium. Dieses sei bei den ALG-II-Beiträgen in der Pflicht.

Die Ampel rechnet für 2023 mit einem GKV-Defizit von mindestens 17 Milliarden Euro. Allein elf bis zwölf Milliarden Euro der Lücke sollen die Versicherten und Arbeitgeber über höhere Zusatzbeiträge sowie den Griff in die Kassen-Reserven stopfen. Reimann kritisierte die Lastenverteilung als „nicht fair“. Steigende Energiepreise und Inflation belasteten die Bürger bereits stark. Die Politik dürfe das nicht aus dem Auge verlieren, so die AOK-Chefin.

Einig war sich die Runde, dass das Gesetzespaket die Löcher nur kurzfristig schließt. Eine Klinikstrukturreform sei überfällig, mahnte Reimann. Baehrens forderte, auch über eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze Für die Beitragsberechnung wird das Arbeitsentgelt bis zur Höhe der jeweiligen… zu reden. Wasem regte an, die Beitragsgrundlage auf Arbeitgeberseite zu verbreitern. Bisher seien lohnintensive Firmen benachteiligt. Denkbar sei eine zweite Säule, früher als „Maschinensteuer“ diskutiert.

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AOK im Dialog: Solidarität, Stabilität und gute Versorgung

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