Mehr als 1.000 Versicherte eingeschrieben: Viele Hamburger Familien profitieren von KID-PROTEKT
AOK Rheinland/Hamburg spricht sich für Babylotsinnen in der Regelversorgung aus
Gut zwei Jahre nach dem Start des gemeinsamen Versorgungsvertrags KID-PROTEKT ziehen die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg und die Stiftung SeeYou eine positive Bilanz: Babylotsinnen haben gemeinsam mit den Kooperationspraxen seit Versorgungsbeginn über 7.000 Familien in Hamburg erreichen können – mehr als 1.700 Familien mit psychosozialen Bedarfen wurden beraten, über 1.000 sind im Rahmen von KID-PROTEKT über die AOK eingeschrieben. Ein Modell, das zeigt, wie die Versorgung psychosozial belasteter Familien in Frauen- und Kinderarztpraxen gelingen kann.
Gemeinsam mit den teilnehmenden Arztpraxen leisten die Babylotsinnen in Hamburg wertvolle und wichtige Arbeit. Ob psychische Belastung, soziale und finanzielle Unsicherheit oder Konflikte in der Partnerschaft: Gerade in der Schwangerschaft und frühen Elternschaft sind Familien mit einer Vielzahl neuer Herausforderungen konfrontiert. Genau hier setzt das Programm Babylotse an: Psychosoziale Belastungen von Schwangeren und Eltern werden frühzeitig erkannt und betroffene Familien individuell beraten und in passende Hilfsangebote übergeleitet. „Die Arbeit der Babylotsinnen in Hamburg beweist, dass psychosoziale Versorgung in der Arztpraxis funktioniert. Jetzt ist es an der Zeit, daraus Regelversorgung zu machen – damit kein Kind und keine Familie durchs Netz fällt,“ sagt Dr. Sönke Siefert, Geschäftsführer der Stiftung SeeYou.
Vom Selektivvertrag in die Regelversorgung
Das Modell wird durch eine enge und verlässliche Kooperation ermöglicht: Die Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung in Hamburg finanziert den Einsatz der Babylotsinnen und stellt damit sicher, dass jede Schwangere und Familien aus teilnehmenden Kooperationspraxen – unabhängig von ihrer Krankenversicherung – Zugang zu Beratung und Unterstützung durch eine Babylotsin haben. Die Beteiligung der Praxen ist jedoch bislang nicht ausreichend finanziert und aktuell nur im Rahmen eines Selektivvertrags mit der AOK Rheinland/Hamburg möglich. Somit können die Arztpraxen nur für Versicherte der Gesundheitskasse ihre Leistungen im Rahmen von KID-PROTEKT abrechnen. Für Patientinnen anderer Kassen bleibt die Arbeit der Praxisteams dagegen unvergütet. Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, spricht sich für eine Überführung dieses Angebots in die Regelversorgung aus. „Wenn Belastungen frühzeitig erkannt und beseitigt werden, verbessern sich die Entwicklungschancen nicht nur der Kinder enorm. Davon profitiert die gesamte Familie. Der Aufwand der Praxen muss angemessen refinanziert werden, aber nicht allein von der AOK Rheinland/Hamburg. Kollektives Handeln in gemeinsamer Verantwortung aller gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… ist das Ziel.“
Strukturierte Zusammenarbeit im Praxisalltag
In der Praxis erhebt speziell geschultes medizinisches Praxispersonal anhand eines validierten Fragebogens systematisch die psychosozialen Bedarfe der Familien und bespricht mit ihnen, welche Form der Unterstützung hilfreich ist. Das Praxispersonal leitet die Familien anschließend entweder selbst in lokale Hilfsangebote über oder an eine Babylotsin weiter, die sich vor allem um Familien mit intensivem und komplexem Unterstützungsbedarf kümmert. Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… , die wirkt, wenn sie strukturiert und systematisch gedacht, interdisziplinär umgesetzt und gemeinsam finanziert wird.
Hintergrund zu KID-PROTEKT
Kindern ein möglichst gesundes Aufwachsen zu ermöglichen – das ist das Ziel des Selektivvertrags KID-PROTEKT, der von der AOK Rheinland/Hamburg, der Sozialbehörde Hamburg und der Stiftung SeeYou entwickelt wurde. Seit Juni 2023 ist er nun erfolgreich im Einsatz. Er baut auf den Ergebnissen des Innovationsfondsprojekts KID-PROTEKT aus den Jahren 2018 bis 2021 auf und verfolgt das Ziel einer kindzentrierten psychosozialen Grundversorgung in Hamburger Frauen- und Kinderarztpraxen. Grund für den Selektivvertrag Im Gegensatz zum Kollektivvertrag handelt es sich bei einem Selektivvertrag um Versorgungsverträge,… ist die unzureichende Regelversorgung hinsichtlich psychosozialer Belastungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt.
Über die Stiftung SeeYou
Die Stiftung SeeYou wurde 2004 am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gegründet. Sie setzt sich für Familien in belastenden Lebenssituationen ein, unter anderem mit dem Programm Babylotse und der Sozialmedizinischen Nachsorge. Weitere Informationen: www.seeyou-hamburg.de