Pressemitteilung

Medizinische Versorgung sichern ohne stationären Regelbetrieb

19.09.2025 AOK PLUS 4 Min. Lesedauer

Vom Klinikum zum Gesundheitszentrum: Reichenbach im Vogtland als Blaupause für die Fläche – Vor-Ort-Besuch von Ministerpräsident Michael Kretschmer

Reichenbach zeigt, wie verlässliche medizinische Versorgung im ländlichen Raum ohne stationären Regelbetrieb funktioniert: ambulant stark, sektorenübergreifend vernetzt und mit klaren Übergaben. Ministerpräsident Michael Kretschmer informierte sich heute vor Ort über die Transformation vom ehemaligen Klinikum zum Gesundheitszentrum Reichenbach/Vogtland – ein Modell mit Signalwirkung für geeignete Standorte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Der Besuch schließt zugleich einen Kreis: Im August 2023 hatte Michael Kretschmer auf dem „SachsenSofa“ in Reichenbach die ungeordnete Schließung von Landkrankenhäusern kritisiert und zu geordneten Lösungen aufgerufen. Zwei Jahre später ist das Ergebnis sichtbar: Der Standort wurde transformiert statt aufgegeben. 

Nach wirtschaftlicher Schieflage und der Schließung zum 31. März 2023 wurde das ehemalige Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… zum Gesundheitszentrum weiterentwickelt. Investor Dr. Kilian Lange, Geschäftsführer der KL Real Estate GmbH (Frankfurt/Greiz), übernahm die Immobilie, sanierte sie und baute sie für eine moderne, wohnortnahe Versorgung aus. Der Standort ist heute vollständig transformiert; zuletzt wurden Verträge für die medizinische Versorgung für Augenheilkunde geschlossen sowie eine Praxis für Radiologie/Nuklearmedizin integriert. Reichenbach gilt bundesweit als Referenzfall: Klinikbetrieb beendet, Standort erhalten, Versorgung ambulant neu organisiert – binnen kurzer Zeit und ohne stationären Regelbetrieb.

Versorgung unter einem Dach – mit kurzen Wegen

Das Gesundheitszentrum vereint medizinische Versorgung, Therapie und Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… unter einem Dach. Zahlreiche Fachärztinnen und Fachärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Pflegekräfte und Dienstleister arbeiten interdisziplinär zusammen – für eine ganzheitliche Betreuung der Menschen direkt vor Ort. Viele Beschäftigte des früheren Krankenhauses haben hier eine neue berufliche Heimat gefunden. Auch das ehemalige Bettenhaus ist integriert und beherbergt heute ein Betreutes Wohnen mit fünf Wohngruppen für Pflegebedürftige. Hinzu kommen ein ambulanter Intensivpflegedienst sowie eine eigene Sterilisationseinheit, die tages- und ambulant-operative Leistungen zuverlässig absichert.

Rundgang mit zwei Stationen

Im Praxisnah MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) mit Allgemeinmedizin, Gynäkologie und einem ambulanten Operationszentrum sowie in der kooperierenden Neurochirurgie-Praxis von André Roth, spezialisiert auf Arachnoiditis, Tarlov-Zysten und Meningozelen, wurden die verzahnten Abläufe der ambulanten Versorgung gezeigt – vom Terminmanagement über Diagnostik und OP-Vorbereitung bis zur Nachsorge, mit digitalen Prozessen und klaren Übergaben an spezialisierte Einrichtungen. Die Praxisnah MVZ GmbH mit Sitz in Leipzig und Standorten in Auerbach, Klingenthal, Leipzig, Reichenbach, Torgau und Zwönitz wird von Prof. Dr. med. Thomas Frese geführt. 

Bei der Reha-aktiv GmbH wurde „Handwerk trifft Digitalisierung“ sichtbar: Reha-aktiv ist ein regionaler Gesundheitsdienstleister und einer der großen Sanitätshaus- und Orthopädietechnik-Anbieter mit über 60 Jahren Erfahrung. Das Unternehmen versorgt Patientinnen und Patienten aus einer Hand mit Orthopädie- und Orthopädieschuhtechnik, HomeCare sowie Medizin- und Reha-Technik – getragen von einem dichten Filial- und Außendienstnetz; vor Ort reichte der Einblick von der klassischen Korsettfertigung bis zur Einstellung elektronisch gesteuerter Prothesen, eng verzahnt mit den Abläufen im MVZ.

Weiterer Austausch

Im Anschluss an den Rundgang fand eine kurze Austauschrunde statt. Im Mittelpunkt standen die Übertragbarkeit des Reichenbach-Modells, klare Informations- und Entscheidungswege, zügige Verfahren bei Transformationsmitteln/Förderkrediten, Personal- und Qualifizierungsfragen, die Einbindung von Betreutem Wohnen und Ambulanter Intensivpflege sowie digitale Vernetzung. Eine Delegation aus Sachsen-Anhalt informierte sich ebenfalls vor Ort.

Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der AOK PLUS:

„Reichenbach steht exemplarisch für unser Zielbild in Sachsen: Im Rahmen unserer Zielbildpartnerschaft setzen wir auf eine bedarfsorientierte Transformation von Gesundheitsstandorten. So sichern wir Versorgung und stärken Regionen. Reichenbach zeigt, wie Versorgung in der Fläche gelingt: wohnortnah, interdisziplinär, verlässlich – ohne stationären Regelbetrieb. Das sichert Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… und entlastet Kliniken bei komplexen Fällen. Als AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… PLUS unterstützen wir Partnerschaften, die Versorgung vor Ort zukunftsfest neu organisieren.“

Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen:

„Hier wird ein Standort transformiert statt aufgegeben. Das Gesundheitszentrum Reichenbach zeigt, wie Partner in Stadt, Landkreis, Kassen und Leistungserbringern Versorgung nah am Menschen organisieren. Solche Beispiele brauchen wir – gerade in den ländlichen Räumen.“

Dr. Kilian Lange, Geschäftsführer KL Real Estate GmbH:

„Wir haben in die soziale Infrastruktur investiert – mit dem Ziel, Versorgung, Arbeitsplätze und Substanz zu erhalten. Für die Skalierung braucht es frühzeitige Abstimmung, schnelle Genehmigungen und verlässliche Förderprozesse. Dann kann Reichenbach Blaupause für weitere Standorte sein, die wir realisieren.“

Thomas Hennig, Landrat Vogtlandkreis:

„Reichenbach ist ein Standortfaktor für unsere Region. Kurze Wege, abgestimmte Abläufe und starke Partner schaffen Sicherheit für die Menschen – und Perspektiven für Gesundheits- und Pflegeberufe im Vogtland.“

Henry Ruß, Oberbürgermeister Reichenbach im Vogtland:

„Aus der Klinik ist ein verlässlicher Gesundheitsstandort geworden – mitten in der Stadt, mit Versorgung, Therapie, Pflege und Wohnen unter einem Dach. Das stärkt Reichenbach und weist den Weg zu zukunftsfähigen Strukturen.“

Die AOK PLUS versichert mit rund 3,5 Millionen Menschen über 57 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten in Sachsen und Thüringen. Aktuell kümmern sich 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskasse um die Anliegen der Kundinnen und Kunden, um insgesamt rund 181.000 Arbeitgeber in beiden Freistaaten und überregional sowie um rund 40.000 Vertragspartner.

Das Haushaltsvolumen 2025 für die AOK PLUS beträgt insgesamt 22,63 Milliarden Euro. Davon entfallen auf die Krankenversicherung 17,81 Milliarden Euro, die Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… 4,21 Milliarden Euro und auf den Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz 608 Millionen Euro.

Aus dem ehemaligen Klinikum hervorgegangen, wurde der Standort nach der Schließung am 31. März 2023 zum 1. Oktober 2023 von der KL Real Estate GmbH übernommen und zu einem ambulant getragenen Versorgungszentrum weiterentwickelt. Unter einem Dach arbeiten unter anderem Medizin, Therapie und Pflege interdisziplinär zusammen. Ergänzend sichern Betreutes Wohnen und eine eigene Sterilisationseinheit kurze Wege und verlässliche Abläufe. Viele Beschäftigte des früheren Krankenhauses haben hier eine neue berufliche Heimat gefunden.