Pressemitteilung

Deutlicher Rückgang beim ‚Rausch-trinken‘ in Schleswig-Holstein  

08.07.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK-Chef Ackermann: „Jeder Jugendliche mit einer akuten Alkoholvergiftung ist einer zu viel.“

Eine Jugendliche sitzt auf dem Boden, lehnt sich auf/gegen ein Sofa, die Augen halb geschlossen, ins Leere blickend, den Kopf aufgestützt auf der linken Hand, die auf der Sitzfläche des Sofas liegt. Die rechte hält eine geöffnete Flasche.
Die Krankenhausaufenthalte wegen exzessiven Alkoholkonsums sind bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein weiter gesunken und haben ein neues Rekordtief erreicht.

Kiel. Rauschtrinken - lange Zeit war das ein beunruhigender Trend unter Jugendlichen. Viele landeten wegen einer Alkoholvergiftung in der Klinik. Doch das hat sich massiv geändert. Die Krankenhausaufenthalte wegen exzessiven Alkoholkonsums sind bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein weiter gesunken und haben ein neues Rekordtief erreicht. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor. Danach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 74 junge Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingeliefert, im Vorjahr waren es 89. „Es ist erfreulich, dass offenbar immer weniger Jugendliche ihr Limit in Sachen Alkohol derart überschreiten. Dennoch ist jeder Jugendliche mit einer akuten Alkoholvergiftung einer zu viel. Gerade für Heranwachsende ist exzessiver Alkoholkonsum hochgefährlich und mit besonderen Risiken für eine gesunde Entwicklung verbunden. Daher dürfen wir nicht nachlassen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären und sie zu einem Leben mit weniger oder am besten keinem Alkohol zu motivieren“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

„Es ist wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Kein Grund zur Entwarnung

Die rückläufige Entwicklung ist in allen Altersgruppen zu beobachten. Allerdings sind bei den 16-Jährigen die Klinikaufenthalte durch Rauschtrinken um 32 Prozent gestiegen. AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann warnt davor, dass Alkoholkonsum zu langfristigen Gesundheitsschäden mit negativen Auswirkungen auch auf die schulische und berufliche Ausbildung führen kann und die Gefahr erhöht, später abhängig zu wer-den. „Daher ist es wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen“, so Ackermann. Dabei spiele das Verhalten von Eltern, Trainerinnen und Trainern sowie anderen Bezugspersonen eine große Rolle. „Wenn im nahen Umfeld der Konsum alkoholfreier Getränke als normal angesehen wird, übernehmen Kinder und Jugendliche dieses Verhalten oft. Deshalb sollten wir gemeinsam daran arbeiten, eine gesunde und verantwortungsbewusste Einstellung zum Alkohol vorzuleben“, so Ackermann. 

Alkohol ist immer schädlich

Nach den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) gibt es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Alkoholkonsum. Die DHS empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke möglichst zu verzichten. „Alkohol schadet mit jedem Schluck“, so der AOK-Chef. Daher befürwortet Ackermann auch den Vorstoß der Gesundheitsminister der Länder, die auf ein gesetzliches Verbot des sogenannten begleiteten Trinkens von Jugendlichen ab 14 Jahren in Begleitung etwa der Eltern in der Öffentlichkeit bisher Bier und Wein trinken dürfen. 

Rahmenbedingungen für eine funktionierende Suchtprävention

Neben dem Vorleben im persönlichen Umfeld sei der Einsatz für weniger Alkohol eine gemeinschaftliche Aufgabe, betont der AOK-Vorstandsvorsitzende. Die Verfügbarkeit von Alkohol zu verringern und mit allen relevanten Akteuren gemeinsam die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren und alkoholfreie Getränke in den Fokus zu stellen seien wichtige Schritte. 

Präventionsprojekte in Schleswig-Holstein

Als positive Beispiele für gelebte Suchtprävention nannte Ackermann die landesweiten AOK-Schulprogramme wie den Klarsicht-Parcours ab der 7. Klassenstufe, ‚AlcoMedia‘ ab der 10. Klasse in Kooperation mit der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e. V. (LSSH) oder das Präventionsprojekt ‚HaLT - Hart am Limit‘, eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… mit dem Landes-Gesundheitsministerium und der LSSH. Dabei werden Jugendliche, die wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… eingeliefert werden, mit einem speziellen Angebot der regionalen Suchtberatungsstellen, auch unter Einbindung oft besorgter Eltern unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reflektieren und Ideen für den zukünftigen Umgang zu entwickeln. Kommunale Strukturen werden aufgebaut, um ein Leben ohne Alkohol insbesondere für Jugendliche zu fördern – so ziehen möglichst unter Einbeziehung von Jugendlichen Vereine, Freizeiteinrichtungen, Einzelhandel, Veranstalter, Polizei, Schulen und Beratungseinrichtungen regional an einem Strang.

Hilfe bietet die niederschwellige digitale Suchtberatung SH unter www.suchtberatung-sh.de. Hier erhalten Betroffene und Angehörige einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen. Darüber hinaus können Hilfesuchende über die Website auch anonym und kostenfrei die digitale Suchtberatung nutzen – per Video, per Chat oder per E-Mail – und mit einer App. 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest