KI-Einsatz bei QuaMaDi startet am 1. Juli
Früherkennung von Brustkrebs in Schleswig-Holstein

Kiel/Bad Segeberg, 27.06.2025 - Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm QuaMaDi (Qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik) für Frauen mit erhöhtem Risiko geht neue Wege: Ab dem 1. Juli soll die Diagnosesicherheit durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) weiter verbessert werden.
Wer in der Mammadiagnostik arbeitet, weiß: Die Beurteilung von Mammographien ist komplex, erfordert höchste Konzentration und oft eine zweite Meinung. Genau deshalb setzt das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm QuaMaDi seit jeher auf eine strukturierte Doppelbefundung. Ab Juli wird dieses bewährte Programm für Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko durch ein neues Instrument ergänzt: Künstliche Intelligenz (KI). Sie soll die radiologische Diagnostik gezielt unterstützen und die ärztliche Expertise dort konzentrieren, wo sie am dringendsten gebraucht wird. „Je früher Ärztinnen und Ärzte Brustkrebs erkennen und behandeln, desto besser sind die Heilungschancen für die betroffenen Frauen. Der Einsatz von KI soll dafür sorgen, die Entdeckungsraten von Brustkrebs zu steigern, ohne dass es zu falschem Alarm oder unnötigen Zusatzuntersuchungen kommt“, sagt Dr. Bettina Schultz, Vorstandsvorsitzende der KVSH.
Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken betont: „QuaMaDi ist ein wichtiges Angebot, mit dem Brustkrebs bei Frauen frühzeitiger erkannt werden kann. Durch den Einsatz von KI bei QuaMaDi wird die Diagnostik besonders bei kleinen Tumoren zukünftig noch besser, wovon die betroffenen Patientinnen profitieren werden. Zudem werden Radiologinnen und Radiologen entlastet, weil weniger komplexe Fälle durch KI-Unterstützung befundet werden können. Somit trägt das durch KI ergänzte Früherkennungsprogramm zur Sicherung der Versorgung bei. Auch deshalb fördert das Land dieses Modellprojekt.“
Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest, betont stellvertretend für die beteiligten gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… : „QuaMaDi hat sich seit der Einführung im Jahre 2005 als wertvolles Element in der Brustkrebsfrüherkennung in Schleswig-Holstein bewährt. Die gesetzlichen Krankenkassen haben das bundesweit einmalige Programm von Beginn an gern finanziell gefördert und bleiben auch in Zukunft ein verlässlicher Partner. Mit dem künftigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz erwarten wir für unsere Versicherten eine schnelle Verfügbarkeit von Diagnosen in einem besonders frühen Stadium. Denn je früher Brustkrebs entdeckt wird, bedeutet das für die Behandlung der betroffenen Frauen oft eine schonendere Therapie und eine bessere Prognose.“
„Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz erwarten wir für unsere Versicherten eine schnelle Verfügbarkeit von Diagnosen in einem besonders frühen Stadium.“

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Was genau macht die KI?
Die eingesetzte KI-Software analysiert digitale Mammographien, erkennt auffällige Strukturen, markiert sie farblich und berechnet Wahrscheinlichkeiten für eine mögliche bösartige Veränderung. Kurz gesagt: Sie zeigt an, wo genauer hingeschaut werden sollte. Die finale Entscheidung über den Befund bleibt dabei uneingeschränkt bei der Radiologin oder dem Radiologen. Die KI ersetzt nicht die ärztliche Diagnostik, sondern unterstützt sie.
Wo kommt die KI zum Einsatz?
Die Implementierung der zertifizierten KI-Software erfolgt in radiologischen QuaMaDi-Praxen in Schleswig-Holstein, die sich freiwillig an dem Projekt beteiligen. Die Praxen können die für sie passende Softwarelösung selbst auswählen. Unterstützt werden sie dabei von der KVSH. Begleitet wird das Projekt durch das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Epidemiologie ist die Wissenschaft zur quantitativen Erforschung der Risikofaktoren und Verteilung… der Universität zu Lübeck, das die wissenschaftliche Evaluation übernimmt.
Worin liegt der Nutzen für die Versorgung?
Die Kombination aus ärztlicher Befundung und KI-Unterstützung verspricht gleich mehrere Vorteile: Auffälligkeiten können früher erkannt, Unsicherheiten in der Beurteilung reduziert und falsch-negative oder falsch-positive Ergebnisse minimiert werden. Zudem ermöglicht die KI eine gezieltere Steuerung der Fälle: In bestimmten Konstellationen, wenn sowohl KI als auch die Radiologin oder der Radiologe einen Fall als unauffällig einstufen, kann die zweite ärztliche Befundung entfallen. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: die sorgfältige Beurteilung schwieriger, auffälliger oder grenzwertiger Befunde.
Förderung durch das Land
Das Gesundheitsministerium stellt für das Modellprojekt eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro bereit. Die Mittel fließen unter anderem in die Installation der KI in den Praxen und in die Finanzierung der Lizenzgebühren für den KI-Einsatz.
Hintergrundinformationen
Jedes Jahr werden in Schleswig-Holstein zwischen 65.000 und 70.000 Frauen mit erhöhtem Risiko oder einem Verdacht auf Brustkrebs im Rahmen von QuaMaDi untersucht. 2023 wurden dabei rund 1.000 Fälle von Brustkrebs neu entdeckt. Der überwiegende Anteil dieser Krebsfälle wird in einem frühen Stadium erkannt.
QuaMaDi gibt es in Schleswig-Holstein flächendeckend seit 2005. Es ist ein bundesweit einmaliges Untersuchungsprogramm für Frauen mit erhöhtem Risiko oder einem Verdacht auf Brustkrebs. Zentrales Instrument ist eine strukturierte Zusammenarbeit aller beteiligten Arztgruppen (niedergelassene Gynäkologen, Radiologen, Pathologen und Ärzte in spezialisierten Brustzentren in Kliniken). Das Besondere an QuaMaDi: Jede Mammographie-Aufnahme wird nicht nur von einem, sondern zusätzlich durch einen zweiten, unabhängigen Radiologen beurteilt. Bei einem verdächtigen oder nicht eindeutigen Ergebnis begutachtet außerdem ein dritter Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… in einem Brustzentrum die Befunde und Bilder. Der gesamte Prozess ist digitalisiert. Alle Bilder und Befunde werden auf einer zentralen telematischen Plattform - der sogenannten elektronischen Fallakte - gebündelt. Auf diese Unterlagen haben die beteiligten Ärzte einen sofortigen Zugriff.
An dem Programm nehmen aktuell knapp 460 Ärztinnen und Ärzte teil: Gynäkologen (357), Radiologen (74), Pathologen (17), Ärzte in vier Brustzentren (10). Vertragspartner bei QuaMaDi sind die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), die AOK NordWest, der BKK Landesverband Nordwest, die Sozialversicherung Die Sozialversicherung in ihrer heutigen Form geht auf die "Kaiserliche Botschaft" von 1881 und die… für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), der Verband der Ersatzkassen Ersatzkassen waren ursprünglich privatrechtlich organisierte Versicherungsvereine auf… (vdek) sowie weitere beigetretene Krankenkassen.
Mehr Informationen zu QuaMaDi gibt es auf der Webseite der KVSH.
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Foto: QuaMaDi: Brustkrebs-Früherkennung in Schleswig-Holstein
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