Pressemitteilung

forsa-Befragung: Viele Menschen in Westfalen-Lippe gehen ohne kompetente Ersteinschätzung direkt in die Notaufnahme  

23.07.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK-Chef Tom Ackermann: „Politik muss Reform von Notfallversorgung und Rettungsdienst jetzt zügig angehen.“

Ein Mann sitzt in der Wartezone in der Notaufnahme eines Krankenhauses und wird von einer Ärztin befragt, die seine Antworten auf ein Dokument einträgt.
Notfallversorgung in Westfalen-Lippe: In den vergangenen fünf Jahren haben mindestens 42 Prozent der Menschen die Notaufnahme einer Klinik ohne vorherige kompetente Ersteinschätzung aufgesucht.

Dortmund. Die Steuerung von Hilfesuchenden im Notfall auf den richtigen Behandlungspfad muss im Rahmen der geplanten Notfallreform dringend verbessert werden. Das machen Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen forsa-Befragung in Westfalen-Lippe im Auftrag der AOK NordWest deutlich. Danach haben mindestens 42 Prozent der Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht haben, dies ohne vorherige Ersteinschätzung durch eine kompetente Stelle selbst entschieden. „Die Umfrage-Ergebnisse zeigen klar: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Patientinnen und Patienten brauchen rasch eine Einschätzung ihrer Beschwerden, um auf den richtigen Behandlungspfad gelenkt zu werden. So können wir eine Überlastung der Notfallversorgung und eine nicht sachgerechte Inanspruchnahme von fachärztlichen Leistungen verhindern“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann heute bei der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse in Dortmund.

„In vielen Fällen hätte die 116 117 durch eine fundierte Ersteinschätzung besser geholfen.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Menschen im Notfall unsicher über beste Behandlungsoption

Auf die Frage nach den Gründen, warum die Befragten in den letzten fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht hatten, gaben 45 Prozent der Befragten an, sie hätten sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. „Die Zahlen spiegeln die Unsicherheit der Menschen wider, was bei einem vermuteten Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… für sie die beste Behandlungsoption ist. In vielen Fällen hätte die 116 117 durch eine fundierte Ersteinschätzung besser geholfen“, betont AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Vorstandschef Tom Ackermann. Über den ärztlichen Bereitschaftsdienst gelangten deutlich weniger Befragte in die Notaufnahme: Neun Prozent gaben an, nach der Ersteinschätzung unter der Telefonnummer 116 117 in die Notaufnahme gegangen zu sein. Knapp ein Viertel der Befragten (23 Prozent) waren laut eigenen Angaben von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt worden. 13 Prozent erklärten, plötzlich Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen zu haben. Neun Prozent der Befragten gaben an, keinen Facharzttermin bekommen zu haben, bevor sich ihr gesundheitliches Problem akut verschlimmert habe und sie deshalb den Eindruck gehabt hätten, die Notaufnahme aufsuchen zu müssen. 

Ein Balkendiagramm zeigt die Gründe und dazugehörige Prozentangaben der Befragten in Westfalen-Lippe an, warum diese die Notaufnahme in den letzten fünf Jahren aufgesucht haben.
Warum in die Notaufnahme? Fast die Hälfte der Befragten in Westfalen-Lippe haben sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können.

Integrierte Notfallzentren sind gute Lösung für bessere Steuerung

„Vor diesem Hintergrund begrüßen wir es ausdrücklich, dass sich die schwarz-rote Koalition vorgenommen hat, die liegengebliebene Reform von Notfallversorgung und Rettungsdienst zügig anzugehen. Es wird Zeit, die für die Menschen verwirrende Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfall-Bereich endlich zu überwinden. Integrierte Notfallzentren, die von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden sollen, sind eine gute Lösung für eine bessere Patientensteuerung“, so AOK-Chef Ackermann. 

Ein Tortendiagramm zeigt die prozentuale Verteilung der Befragten, die die Rufnummer 116 117 zur Vermittlung von Arztterminen und ärztlichem Bereitschaftsdienst in Westfalen-Lippe bereits kontaktiert hat oder noch nicht.
41 Prozent aller Befragten in Westfalen-Lippe haben schon einmal die Terminservicestelle der KV bzw. den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 angerufen.

Bereitschaftsnummer 116 117 in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt

Gefragt wurde auch nach der Bekanntheit der Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. 79 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe gaben an, dass ihnen die zentrale bundesweite Nummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVn) zur Vermittlung von Arztterminen und für den ärztlichen Bereitschaftsdienst bekannt sei. Etwa zwei Fünftel der Befragten (41 Prozent), die die Nummer kannten, hatten die 116 117 bereits angerufen, um sich bei akuten gesundheitlichen Beschwerden beraten zu lassen. 

Ein Tortendiagramm zeigt, wie bekannt die Rufnummer 116 117 zur Vermittlung von Arztterminen und ärztlichem Bereitschaftsdienst in Westfalen-Lippe ist.
Die überwiegende Mehrheit in Westfalen-Lippe kennt die Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Schnittstelle für Notfall- und Primärversorgung

Aus Sicht der AOK muss dieses sinnvolle Angebot der KVn weiter ausgebaut und bekannter gemacht werden. Denn die 116 117 unterstützt mit ihrem Ersteinschätzungssystem und der Terminvermittlung einen besseren und reibungslosen Zugang der Versicherten zur Versorgung. „Die Nummer kann eine zentrale Schnittstelle sowohl für akute Notfälle als auch für die geplante Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… werden“, so Ackermann. Bei den KVn angesiedelte Akutleitstellen sollten künftig die Behandlungsdringlichkeit und Beschwerden von Hilfesuchenden anhand eines standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens beurteilen und sie in die passende Behandlung vermitteln. Bei einem akuten Behandlungsanlass können sich die Patientinnen und Patienten dann entweder an die Leitstelle unter der Nummer 116 117 oder an eine Praxis für Primärversorgung wenden. In beiden Fällen folgten im nächsten Schritt eine Ersteinschätzung und die richtige Steuerung der Patienten. 

Schnelligkeit des Rettungsdienstes überwiegend positiv eingeschätzt

Ein weiteres Thema der Befragung war die Nutzung der Notrufnummer 112. Insgesamt 53 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe gaben an, dass sie diese Nummer schon einmal anrufen mussten, weil jemand tatsächlich oder vermutlich lebensbedrohlich erkrankt oder schwer verletzt war. Die Fristen bis zur Entgegennahme des Anrufes und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden von den Menschen ganz überwiegend positiv bewertet: 95 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Anruf schnell entgegengenommen wurde und dass der Rettungsdienst schnell vor Ort war. 

Hinweis für die Redaktionen

Für die bevölkerungsrepräsentative forsa-Befragung sind vom 1. bis zum 17. April 2025 insgesamt 508 Personen aus Westfalen-Lippe ab 18 Jahren befragt worden. Die Umfrage wurde als Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung durchgeführt. 

5 passende Downloads

  • Pressemitteilung vom 23.07.2025 als PDF

    Format: PDF | 44 KB

  • Foto: forsa-Ergebnisse zur Notfallversorgung in Westfalen-Lippe

    Format: JPG | 472 KB | 2200 × 1467 px

    Lizenz: Dieses Bild darf nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden redaktionellen Berichterstattung und ausschließlich von Zeitungsredaktionen bzw. Verlags-/Medienhäuser für ihre Print-Publikationen (Veröffentlichung ist auf 500k Kopien begrenzt), Online-Plattformen und für ihre sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie immer die folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/Colourbox/hfr.

  • Grafik: Notfallversorgung: Terminservicestelle KVWL in Westfalen-Lippe

    Format: JPG | 88 KB | 1280 × 720 px

    Lizenz: Diese Grafik darf nur für private und kommerzielle (nicht werbliche!) Zwecke und nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden Berichterstattung auch in den sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/hfr.

  • Grafik: Notfallversorgung: Rufnummer 116 117 in Westfalen-Lippe

    Format: JPG | 87 KB | 1280 × 720 px

    Lizenz: Diese Grafik darf nur für private und kommerzielle (nicht werbliche!) Zwecke und nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden Berichterstattung auch in den sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/hfr.

  • Grafik: Notfallversorgung: Notaufnahme in Westfalen-Lippe

    Format: JPG | 119 KB | 1280 × 720 px

    Lizenz: Diese Grafik darf nur für private und kommerzielle (nicht werbliche!) Zwecke und nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden Berichterstattung auch in den sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/hfr.

Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest