Umfrage: Nur 13 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein sind mit ihrem Ernährungsverhalten „voll und ganz“ zufrieden
AOK-Chef Ackermann fordert erleichterten Zugang zu gesunden Lebensmitteln sowie Steuerbefreiungen bei Obst und Gemüse

Kiel. Gesunde Ernährung dauerhaft in den eigenen Tagesablauf zu integrieren, stellt für die Mehrheit der Bevölkerung in Schleswig-Holstein (61 Prozent) eine große Herausforderung dar. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest hervor. Die Hälfte (51 Prozent) der Befragten würden ihre schlechten Ernährungsgewohnheiten zwar gerne ändern, halten aber trotzdem an ihnen fest. Folglich ist die Zufriedenheit mit den eigenen Essgewohnheiten hierzulande auch nicht so groß. Nur 13 Prozent geben an, dass sie aktuell „voll und ganz“ mit ihrem Ess- und Trinkverhalten zufrieden sind. „Gesunde Ernährung ist ein zentraler Schlüssel zur Vorbeugung vieler Krankheiten. Angesichts der hohen Kosten ernährungsbedingter Erkrankungen muss die Politik jetzt handeln und die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen neu justieren“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
„Angesichts der hohen Kosten ernährungsbedingter Erkrankungen muss die Politik jetzt handeln und die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen neu justieren.“

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Schlechtes Angebot an gesunden Lebensmitteln
Ein Grund, warum vielen Menschen eine Ernährungsumstellung nicht gelingt, könnte am mangelnden Angebot gesunder Lebensmittel liegen. So sagen beispielsweise 87 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein, dass gesunde Lebensmittel an öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen und Raststätten schwerer zu finden sind als ungesunde Produkte. Noch deutlicher wird dieses Defizit von den Menschen direkt in ihrem beruflichen Alltag wahrgenommen. So bestätigt mit 30 Prozent nicht einmal jeder Dritte der Befragten, dass es an ihrem Arbeitsplatz oder an der Universität qualitativ hochwertige und gesunde Verpflegung gibt. Nur sieben Prozent stimmen dieser Aussage jedoch voll und ganz zu.
Gesunde Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen
„Gesunde Ernährung darf nicht nur Frage der Eigenmotivation und Selbstdisziplin sein, sie muss auch leichter gemacht werden“, sagt Ackermann. Ein konkreter Vorschlag: „Wir fangen bei den Kleinsten an und führen bundesweit die längst überfälligen und schon oft geforderten Standards für gesundes Essen in Kitas und Schulen ein.“ Die Position des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chefs findet auch in der Bevölkerung Anklang, denn 80 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein meinen, dass die Politik sich verbindlich für eine gesunde Gemeinschaftsverpflegung einsetzen sollte.
Großer Wunsch nach politischem Handeln
Einen weiteren Hebel, die Bürgerinnen und Bürger bei einer gesunden Lebensweise zu unterstützen, sieht Ackermann in der Lebensmittel-Preispolitik. „Nie war es so einfach, so viel Falsches zu essen. Kalorienbomben und Fettfallen sind mittlerweile überall und meist auch noch günstig zu bekommen. Umso wichtiger ist es, gesunde Alternativen wie Obst und Gemüse preislich attraktiver zu machen, indem sie von der Steuer befreit werden.“ Fiskalische Maßnahmen wie Steuersenkungen bei Obst und Gemüse befürworten auch 91 Prozent der Bevölkerung in Schleswig-Holstein. Ähnlich hoch ist der Anteil der Männer und Frauen (86 Prozent), die von der Politik stärkere Anreize für die Lebensmittelindustrie zur Zuckerreduktion in Getränken und Speisen fordern. 82 Prozent meinen zudem, dass die Regierung auch eine verständlichere Lebensmittelkennzeichnung angehen sollte.
Gute Ansätze aber gleichzeitig Wissenslücken
Übergewicht ist einer der häufigsten Gründe für zahlreiche Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Das wissen 98 bzw. 95 Prozent der Befragten. Dabei machen die Menschen in Schleswig-Holstein vieles richtig: Viele achten darauf, immer oder häufig zuckergesüßte Getränke zu vermeiden (76 Prozent), regelmäßig Obst und Gemüse zu sich zu nehmen (69 Prozent) oder selbst frische Mahlzeiten zu kochen (72 Prozent). Gleichzeitig offenbart die Umfrage aber auch Wissenslücken: So geben zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten an, dass viel Sport und Bewegung der wichtigste Faktor ist, um abzunehmen. „Der entscheidende Schlüssel für den Gewichtsverlust ist allerdings die Ernährung“, sagt Ackermann. Fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (48 Prozent) wissen auch nicht, dass ein Kaloriendefizit die Voraussetzung für Gewichtsabnahme ist.
Dauerhafter Erfolg beim Abnehmen bleibt eine Herausforderung
Insgesamt sind mehr als die Hälfte der Menschen in Schleswig-Holstein (67 Prozent) laut eigener Angaben von Übergewicht betroffen (BMI > 25). 30 Prozent leiden mit einem BMI von über 30 sogar an Adipositas. Tatsächlich haben 77 Prozent der Menschen schon einmal versucht abzunehmen, aber nur 17 Prozent von denen, die es probiert haben, waren auch dauerhaft erfolgreich. Größere Hürden auf diesem Weg sind dabei „Versuchungen durch ungesunde Lebensmittel“ (43 Prozent), „Stress und psychische Belastungen“ (41 Prozent) oder „fehlendes Durchhaltevermögen“ (37 Prozent). Mit ihrer aktuellen Dachkampagne unter dem Motto „Dranbleiben lohnt sich“ möchte die AOK Menschen dabei helfen, nachhaltig abzunehmen. Zur aktuellen AOK-Initiative gehört auch die sogenannte 66-Tage-Challenge, mit der Abnehmwillige befähigt werden sollen, gesunde Routinen langfristig in ihren Alltag einzubauen.
Hinweis zur Umfrage
Im Auftrag der AOK NordWest hat forsa zwischen dem 21. August und 8. September eine repräsentative Online-Befragung unter 351 Personen ab 14 Jahren in Schleswig-Holstein zum Thema „Übergewicht und Ernährungsverhalten“ durchgeführt. Ziel der Befragung war unter anderem, das Wissen, die Erfahrung, Einstellungen sowie Meinungen und Wahrnehmung der Bevölkerung rund um Übergewicht, Gewichtsabnahme und Verhaltensänderungen zu ermitteln.
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