Ausgaben für Migräne-Medikamente in Westfalen-Lippe weiter stark gestiegen
Nicht vorschnell zu Medikamenten greifen
Dortmund. In Westfalen-Lippe steigen die Ausgaben für Migränemittel immer stärker an: Im letzten Jahr verordneten die niedergelassenen Ärzte für alle gesetzlich Krankenversicherten Migräne-Medikamente im Wert von fast 17,5 Millionen Euro. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent, im Vergleich zu 2018 sogar um mehr als das Doppelte. Denn in 2018 zahlten die gesetzlichen Krankenkassen in Westfalen-Lippe rund 7,8 Millionen Euro. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest auf Basis von Zahlen des GKV-Spitzenverbandes. „Der Kostenanstieg ist vor allem auf die Einführung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen zur Migräneprophylaxe im ersten Halbjahr 2019 zurückzuführen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
Obwohl auf die neuen Wirkstoffe nur 3,4 Prozent der Verordnungen für spezifische Migränetherapeutika entfallen, verursachen sie doch fast 52 Prozent der Kosten. Bisher ist der Zusatznutzen der neuen Wirkstoffe nur für eine relativ geringe Anzahl an Patienten bewiesen. Die Mehrzahl der Migräne-Patienten profitiert von den bewährten Therapien - kombiniert mit nicht-medikamentösen Maßnahmen. Nur, wenn Patienten auf bewährte Therapien nicht ansprechen oder diese nicht vertragen, kann die Behandlung mit einem der neuen Wirkstoffe angezeigt sein. „Als Prophylaxe müssen die neuen Wirkstoffe monatlich gespritzt werden und nicht nur gezielt bei einem Migräneanfall. Außerdem muss der Therapieerfolg regelmäßig geprüft werden“, so Ackermann.
Von der Volkskrankheit Kopfschmerzen sind etwa 54 Millionen Bundesbürger betroffen. Wenn es sticht und hämmert im Kopf, greifen viele Betroffene zu Schmerzmitteln. Zu den ärztlich verordneten Migränemitteln kommen noch die Schmerzmittel, die ohne Rezept in der Apotheke Den Apotheken als Gewerbebetrieben für die Zubereitung und den Verkauf von Arzneimitteln ist durch… besorgt werden. Werden regelmäßig Schmerzmittel eingenommen, geraten die Patienten oft in einen Teufelskreis: Denn es ist paradox: Eine verstärkte Einnahme von Schmerzmitteln kann zu einem Anstieg der Schmerzen führen. „Häufig werden Kopfschmerzen nicht richtig ernst genommen, viele Betroffene greifen vorschnell zu Medikamenten anstatt sich aktiv mit der Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… auseinander zu setzen“, so Ackermann.
Die Ursachen von Kopfschmerzen sind ebenso vielfältig wie die Kopfschmerzar-ten. Auch Migräne gehört zu den Kopfschmerzen. Der meist starke, einseitige, klopfende bis pulsierende Kopfschmerz hält vier bis 72 Stunden an. Meist wird Migräne von mindestens einem weiteren Symptom wie Überempfindlichkeit gegen Geräusche, Licht oder Gerüche sowie Übelkeit und Erbrechen begleitet. Chronische – also regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg in kurzen zeitlichen Abständen auftretende – Kopfschmerzen können die Gesundheit und das Leben der Betroffenen schwer belasten. Die Lebensqualität ist häufig stark eingeschränkt. Außerdem wirkt sich die „Marter in Kopf“ auch auf das familiäre und berufliche Umfeld aus. Erschreckend ist, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind. Verantwortlich dafür ist die Veränderung der Lebensumstände der Kinder in den letzten Jahren: Sie stehen häufiger unter Stress, sitzen vermehrt vor dem Bildschirm oder PC und bewegen sich weniger.
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