Pressemitteilung

Ausfalltage wegen Alkoholkonsums im Norden weiter gestiegen  

08.05.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Fast 47.000 Fehltage – gesundheitliche Folgen werden oft unterschätzt

Eine Frau in Nahaufnahme sitzt mit dem Handy und einem Glas Rotwein auf der Couch.
Alkohol ist für viele Teil des täglichen Lebens. Ein Glas Wein beim Essen, ein Feierabendbier mit Freunden. Dabei werden die gesundheitlichen Risiken häufig unterschätzt.

Kiel. In Schleswig-Holstein sind die Ausfallzeiten aufgrund von Alkoholproblemen im vergangenen Jahr weiter deutlich angestiegen. Nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest gingen der Wirtschaft hierdurch im Norden insgesamt 46.668 Arbeitstage allein bei AOK-Mitgliedern verloren. Das sind 4,4 Prozent mehr als noch im Jahr 2023 mit 44.685 Ausfalltagen. Im Vergleich zum Jahr 2020 liegt das Plus sogar bei 35,8 Prozent (34.370 Ausfalltage). Alkohol ist für viele Teil des täglichen Lebens. Ein Glas Wein beim Essen, ein Feierabendbier mit Freunden. Dabei werden sowohl die gesundheitlichen Risiken als auch das Suchtpotenzial häufig unterschätzt. „Alkoholkonsum ist einer der wesentlichen Risikofaktoren für zahlreiche chronische Krankheiten und erhöht das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen", warnt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

„Alkoholkonsum ist einer der wesentlichen Risikofaktoren für zahlreiche chronische Krankheiten und erhöht das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Männer häufiger im Rausch als Frauen

In Schleswig-Holstein wurde im vergangenen Jahr bei rund 25.000 AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten ein Alkoholproblem diagnostiziert, knapp drei Viertel der Betroffenen waren Männer. Dies zeigt sich auch bei den Klinikeinweisungen: Im Jahr 2024 mussten AOK-Versicherte in 2.287 Fällen wegen problematischen Alkoholkonsums stationär in schleswig-holsteinischen Kliniken behandelt werden. Auch hier lag der Anteil der Männer bei 75 Prozent.

Alkohol und seine Folgen

Alkohol ist ein Zellgift, das grundsätzlich alle Organe schädigen kann. Bis zum Alter von 25 Jahren reift unser Gehirn. Daher hat die Zuführung des Zellgifts Alkohol gerade auf die Bildung und Verknüpfung von Nervenzellen bis zu diesem Alter extreme Folgen. „Außerdem ist Alkoholsucht eine zerstörerische Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… mit weitreichenden Auswirkungen auf Gesundheit, Psyche, soziale Beziehungen und berufliche Perspektiven“, sagt Ackermann. Neben den kurzfristigen Auswirkungen von Alkoholkonsum, die Unfälle, Verletzungen und Gewalt begünstigen, erhöht er unter anderem das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen, vor allem Brust- und Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck und Lebererkrankungen. Vor allem riskante Alkoholmengen und das Rauschtrinken verringern die Lebensqualität und erhöhen das Risiko für Krankheiten.

Am besten null Promille

Trotz dieser Folgen wird das Problem oft unterschätzt und tabuisiert. Grund dafür ist, dass Alkohol leicht verfügbar und der Konsum weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist. Häufig sind es auch äußere Bedingungen oder Befindlichkeiten, mit denen die eigenen Trinkgewohnheiten gerechtfertigt werden. So tragen Aussagen wie ‚Nach dem stressigen Tag habe ich eine schöne Flasche Wein aufgemacht‘ oder ‚Trink doch ein Bier mit, sei nicht so ungemütlich‘ dazu bei, dass der Konsum von Alkohol heruntergespielt wird. Daher sei es aus Sicht der AOK wichtig, dass Thema Alkoholsucht verstärkt in den Fokus zu rücken und die gesellschaftliche Verharmlosung kritisch zu hinterfragen. Nach den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) gib es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Alkoholkonsum. Die DHS empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke möglichst zu verzichten. Wer dennoch alkoholische Getränke konsumiert, soll vor allem hohe Alkoholmengen vermeiden. Als risikoarm stuft die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Alkoholkonsum von maximal ein bis zwei Gläsern Wein (280 ml) oder maximal ein bis zwei kleinen Flaschen Bier (660 ml) in der Woche ein. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollten aber gänzlich auf Alkohol verzichten.

Hohe gesellschaftliche Kosten

Außerdem entstehen der Gesellschaft immense Kosten für die Behandlung von alkoholbedingten Erkrankungen sowie deren Arbeitsunfähigkeit liegt nach der Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses dann vor, wenn der Versicherte aufgrund… und Rehabilitationsverluste. Diese belaufen sich laut dem aktuellen Alkoholatlas Deutschland des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) auf rund 57 Mrd. Euro pro Jahr. Davon entfallen 16,6 Mrd. Euro auf direkte Kosten für das Gesundheitssystem wie Behandlungskosten, Krankenhausaufenthalte und Medikamente und 40 Mrd. Euro auf indirekte Kosten wie Produktionsausfall durch Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Frühverrentung.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest