Digitaler Meilenstein

Die elektronische Patientenakte (ePA) startet nach Verzögerungen jetzt bundesweit. Sie soll Transparenz und Effizienz in der Versorgung stärken. Ab Oktober wird ihre Nutzung für Arztpraxen verpflichtend.
Die elektronische Patientenakte Mit der ePA können Patientinnen und Patienten sowie die an Ihrer Behandlung beteiligten Ärztinnen… (ePA) bleibt das Schlüsselprojekt der digitalen Transformation im deutschen Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… . Sie soll die medizinische Versorgung effizienter machen, Bürokratie abbauen und Gesundheitsdaten strukturiert und sicher zugänglich machen. Der im Koalitionsvertrag angekündigte schrittweise Rollout im Jahr 2025 nimmt damit konkrete Gestalt an.
Mitte Januar hatten alle gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… die "ePA für Alle" für ihre Versicherten angelegt. Nach einer kurzen Testphase in drei Modellregionen sollte einen Monat später der bundesweite Rollout erfolgen. Dieser musste jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten verschoben werden. Mit den seit dem 29. April zur Verfügung stehenden Software-Updates für (Zahn-)Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser sind die Probleme behoben. Damit kann die ePA nun schrittweise in ganz Deutschland zum Einsatz kommen, zunächst auf freiwilliger Basis. Ab dem 1. Oktober wird sie für Arztpraxen verpflichtend.
„Jetzt sind alle Beteiligten in der Verantwortung, die ePA im Versorgungsalltag zu verankern, damit sie ihr volles Potential entfalten kann.“

Unternehmensbereichsleiter IT, Digitalisierung und Prozesse bei der AOK NordWest
"Wir sehen in der ePA eine große Chance für mehr Transparenz und Effizienz in der Versorgung. Der nun aufgezeigte Fahrplan schafft die erforderliche Klarheit", erklärt Dr. Nils Labusch, Unternehmensbereichsleiter IT, Digitalisierung und Prozesse bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest. Die nun beginnende Hochlaufphase soll Ärztinnen und Ärzten ausreichend Zeit geben, die neuen digitalen Strukturen in ihre Praxisabläufe zu überführen und technische Prozesse zu etablieren. "Die Krankenkassen haben mit der Anlage der über 70 Millionen Patientenakten einen ersten großen Meilenstein gelegt", betont Labusch. "Jetzt sind alle Beteiligten in der Verantwortung, die ePA im Versorgungsalltag zu verankern, damit sie ihr volles Potential entfalten kann." Denn ein Aspekt werde oft übersehen: Bereits heute fallen bei den Krankenkassen erhebliche Kosten für Betrieb und Infrastruktur der ePA an - obwohl sie noch nicht flächendeckend genutzt wird. Das unterstreiche die Dringlichkeit, den nächsten Ausbauschritt entschlossen anzugehen, so Labusch.
Das Bundesgesundheitsministerium sieht die technische Sicherheitsvoraussetzungen inzwischen als erfüllt an. Dennoch bleibt es wichtig, das Vertrauen aller beteiligten durch Transparenz, Verlässlichkeit und klare Kommunikation weiter zu stärken - gerade mit Blick auf den sicheren Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten.